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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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warum er tut, was er tut, und wie er damit aufgehört hat, dann ist er insofern geheilt, dass er das Heilmittel kennt und es immer wieder anwenden kann.
    Sobald ein Patient die Grundbegriffe von El-Er-K gelernt hat, kann er in der transaktionsanalytischen Gruppe etwas ganz anderes sehen als das, was er infolge der Prägung durch sein Eltern-Ich und Kindheits-Ich in ihr sieht. Vielleicht hat man ihm früh beigebracht, «nicht in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche zu waschen» oder «nicht über Familiengeheimnisse zu reden». Das tritt nun als deutlich erkennbare Aufzeichnung des Eltern-Ichs zutage. Andererseits will das Kindheits-Ich, während das Spiel «Armer Teufel» läuft, «stundenlang die Szene beherrschen». Ein Individuum, das «Beichte», «Psychiatrie», «Ist es nicht schrecklich» und «Er ist schuld» spielen will, stellt bald fest, dass er in der Gruppe keinen Mitspieler findet. Der Therapeut übernimmt die Rolle eines Lehrers, Trainers und Beraters, wobei sein Beteiligtsein von besonderer Bedeutung ist. Die Gruppe ist der Rahmen für Aktivität, Teilnahme und Bewegung, in dem immer gelacht werden darf, damit nicht die Tendenz aufkommt, das Erlebnis als «anstrengende Angelegenheit» zu werten.
    Jeder Teilnehmer an der El-Er-K-Gruppe hat ein klares, präzises und leicht fassbares Ziel: seine
Heilung
durch die Befreiung seines Erwachsenen-Ichs von den störenden Einflüssen und Forderungen seines Eltern-Ichs und Kindheits-Ichs. Das Ziel wird dadurch erreicht, dass man jeden Gruppenteilnehmer lehrt, sein Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich zu erkennen und zu beschreiben, wenn es bei Transaktionen innerhalb der Gruppe auftritt.
    Da Lehren, Lernen und Analysieren die wesentlichen Kennzeichen der Gruppenarbeit sind, beruht die Wirksamkeit des Transaktions-Analytikers auf seiner Begeisterung und Fähigkeit als Lehrer und auf seiner Wachsamkeit, über jede Kommunikation, jedes Signal in der Gruppe auf dem laufenden zu sein, handle es sich dabei nun um verbale oder um andere Äußerungen. Im Rahmen der Gruppe tritt das Eltern-Ich auf unterschiedliche Weise auf: durch den erhobenen Zeigefinger, gerunzelte Brauen, zusammengekniffene Lippen oder Redewendungen wie: «Hab ich nicht recht?» – «
Jeder
weiß, dass …» – «
Man
sagt …» – «Immerhin …» – «Ich werde diesen Dingen
ein für alle Mal
auf den Grund gehen!»
    Auch die Äußerungen des Kindheits-Ichs sind leicht zu erkennen: Weinen, Lachen, Schüchternheit, Nägelbeißen, körperliche Unruhe, Abkapseln und Schmollen. Dazu kommen die Spiele des Kindheits-Ichs wie «Armer Teufel», «Ist es nicht schrecklich» und «Jetzt hat’s mich wieder erwischt». Die Gruppenteilnehmer unterstützen das NICHT O.K .-Kindheits-Ich eines anderen Teilnehmers und
tadeln
nicht nach Elternart sein Auftreten. Statt dessen kommt es zu mitfühlenden Reaktionen wie: «Ich sehe, Ihr Kindheits-Ich ist verletzt; warum?» oder: «Können Sie mir sagen, was Ihr Kindheits-Ich hervorgelockt hat?»
    Durch zahlreiche Transaktionen innerhalb der Gruppe füllen die Patienten rasch die Informationslücken über das Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich des anderen. So kommt es zu einer «Teambewertung» von Daten, die nicht längst verschüttet, sondern beobachtbar sind und sich gegenwärtig offen in Transaktionen manifestieren, an denen alle beteiligt sind. Das Team besteht jedoch aus Teilnehmern und nicht aus den «keimfreien» Beobachtern, die «Behandlungsteam» genannt werden.
    Zu Beginn meiner therapeutischen Anwendung von El-Er-K standen manche Patienten dem Eintritt in eine Gruppe misstrauisch gegenüber und beharrten entsprechend ihrer Kenntnis traditioneller Behandlungsmethoden darauf, dass sie gekommen seien, um unter vier Augen mehrmals über ihre Probleme sprechen zu können. Ihre Einstellung war: Ich bezahle Sie fürs Zuhören, und irgendwie wird schon irgendwas dabei herauskommen. Diese Einstellung beginnt sich dank der positiven Berichte über die Effektivität der Gruppentherapie langsam zu ändern. Es gibt bei uns keine Auswahl der Gruppenteilnehmer nach diagnostischen Kategorien. Sie werden auch nicht auf der Basis symptomatischer Ähnlichkeiten in Gruppen eingeteilt. Zum einen ist das nicht nötig, zum anderen verzichtet man darauf wegen der stigmatisierenden Aspekte psychiatrischer Diagnosen. Es empfiehlt sich nicht, alle Alkoholiker, alle Homosexuellen oder alle Schulversager immer in jeweils eine Gruppe zu tun, denn das

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