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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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fördert die Neigung, sich dem Gedanken hinzugeben: «Geht es nicht allen so?», wobei der Therapeut die einzige Ausnahme ist.
    Darum kann die Gruppe alle möglichen diagnostischen Kategorien umfassen einschließlich Patienten von geringer Intelligenz oder mangelnder Schulausbildung. Aus vielen Autodidakten werden gute Transaktions-Analytiker. Viele meiner Patienten konnten miterleben, wie ein Patient in der Gruppe eine akute Psychose (außer Kraft gesetztes Erwachsenen-Ich) mit zahlreichen Wahnvorstellungen (Dominanz des archaischen Kindheits-Ichs) durchmachte. In der Gruppe erlebten und hörten sie Patienten, die in ihren Halluzinationen den Eltern-Kind-Dialog beschrieben, den der Patient durch äußere Stimmen wahrnahm. Patienten mit befreitem Erwachsenen-Ich werden durch solche Manifestationen vorübergehender psychischer Störung nicht beunruhigt. Sie sind eher hilfreich, beruhigend und streichelnd und übersehen das Ungewöhnliche.
    Jede meiner transaktionsanalytischen Gruppen trifft sich wöchentlich, außer den Krankenhausgruppen, die täglich zusammenkommen. Nach dem Krankenhausaufenthalt, der im Durchschnitt zwei Wochen dauert, tritt der Patient einer der Gruppen in meiner Praxis bei. Die Gruppenteilnehmer lernen, gegenüber der Lust des Kindheits-Ichs am Vergleichen wachsam zu sein – «Ich lerne schneller als du», oder: «Du bist kranker als ich.» Darum fühlen sich neue Patienten in einer Gruppe «alter Hasen» bald wohl und sie widmen sich rasch der Transaktions-Analyse. Die Gruppensitzungen finden in einer bequemen und akustisch einwandfreien Umgebung statt. Alles kann gehört werden, selbst ein Seufzer. Einen wichtigen Platz nimmt die Tafel ein, die bei jeder Sitzung häufig zur graphischen Darstellung wichtiger Formulierungen durch Symbole benutzt wird.
    Manche Menschen lernen schnell, Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich sowie deren Anteil an gegenwärtigen Transaktionen zu erkennen. Andere brauchen dazu länger. Doch die langsamen Lerner kommen mit der Zeit zu der Einsicht, dass ihr Widerstand gegen das Lernen aus ihrem NICHT O.K .-Kindheits-Ich herrührt, das unter einer alten Realität leidet: Damals erlaubte man dem kleinen Menschen nicht, allein zu denken.
    Die Existenz des NICHT O.K .-Kindheits-Ich in sich selbst einzusehen, ist einer der ersten und wichtigsten Schritte zum Verständnis der Verhaltensgrundlagen. Damit beginnt die objektive Einschätzung der eigenen Persönlichkeitsstruktur. Es ist etwas anderes, das intellektuell zu verstehen, als diese Realität in sich selbst zu begreifen.
Das
NICHT O.K. -Kindheits-Ich kann als interessante Idee aufgefasst werden.
Mein
NICHT O.K. -Kindheits-Ich ist Wirklichkeit.
    Der Inhalt der Gruppen-Transaktionen bezieht sich meist auf die aktuellen Probleme der Teilnehmer. Was gestern oder in der letzten Woche passiert ist, wird viel häufiger untersucht als das, was lange Zeit zurückliegt. Die Teilnehmer lernen, ihr Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich durch deren Auftritt in gegenwärtigen Transaktionen zu erkennen, vor allem in der Transaktion innerhalb der Gruppe. Das unterscheidet sich sehr von dem Material, das wir manchmal aus psychologischen Untersuchungen zu erhalten glauben. In einem Vortrag vor der American Psychological Association im September 1967 stellte der Präsident der Vereinigung, Abraham Maslow, fest, dass seine Kollegen im Allgemeinen allzu gern triviale Tatsachen unter dem Etikett «wissenschaftliche Forschung» konservieren:
    «Die Informationen, die sie sammeln, sind nützlich, aber sie sind leicht trivial, eher eine Ansammlung von Tatsachensplittern … Viel zu viel Psychologen arbeiten über so hochspezielle Themen wie ‹Der linke Quadrant des Augapfels von Soundso›.» [56]
    Der höchste Wert jeglicher Forschung liegt in der Bereitstellung von Informationen, die es dem Menschen ermöglichen, sich zu ändern. Die Veränderung, die in Individuen entsteht, wenn ihr Erwachsenen-Ich die Führung übernimmt, wird rasch in der Gruppe deutlich. Sie wird auch anderen Familienangehörigen deutlich. Nicht selten ergeben sich daraus gewisse Risiken für den Einzelnen. Ein Mann, dessen Frau an einer meiner Gruppen teilnahm, rief an und beschwerte sich: «Was machen Sie denn eigentlich in dieser Gruppe – meine Frau wird immer glücklicher, aber unsere Ehe geht vor die Hunde.» In solchen Fällen lade ich den Ehepartner zu einer Einzelsitzung ein und erkläre ihm die Grundbegriffe von El-Er-K. Im Allgemeinen

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