Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
führt das dazu, dass Mann
und
Frau einer Ehepaargruppe beitreten. Wenn ein Familienmitglied in eine Gruppe geht und anfängt, sich zu ändern, dann betrifft das fast zwangsläufig die ganze Familie, weil die Spielstruktur gestört wurde.
Wenn zum Beispiel ein Familienmitglied das «schwarze Schaf» ist und anfängt, aus seiner Rolle auszusteigen, werden die Rollen der anderen, besonders der Geschwister, verwirrt, umgekehrt oder sonstwie gestört. Auf dieser Grundlage beruhen die im Allgemeinen hervorragenden Ergebnisse, die bei der Familientherapie erreicht werden. In meinen Jugendgruppen fordert der Vertrag eine gleichzeitige Beteiligung der Eltern. Zu den immer wieder auftauchenden Diskussionsthemen dieser Gruppentreffen gehört: «Wie man die Behandlung sabotiert.» Manche Eltern untergraben unwissentlich die therapeutischen Bemühungen, weil sie in Wirklichkeit nicht die Eltern-Kind-Beziehung aufgeben wollen, die ihrer Meinung nach in der Vergangenheit «so gut funktioniert hat». Ihre Machtposition ist bedroht, wenn der Jugendliche sein Erwachsenen-Ich anwendet, und falls die Eltern nicht auch «erwachsen» reagieren, überkreuzen sich die Transaktionen. Diese Eltern sehen in der neuen Selbständigkeit eine Bedrohung ihrer Kontrolle über ihr Kind und können zu dem Schluss kommen, dass ihnen die Situation vor der Behandlung angenehmer war. Verängstigte Eltern scheinen bekannte Sorgen dem Risiko vorzuziehen, darauf zu vertrauen, dass ihr heranwachsendes Kind seine eigenen inneren Kontrollinstanzen entwickelt.
Die Gruppenteilnehmer werden dazu ermuntert, ihre Beziehungen außerhalb der Gruppe verantwortungsbewusst und liebevoll zu betrachten. Manche Beziehungen existieren nur kraft der Spiele. Nicht mehr mitspielen heißt oft Abbruch der Beziehung. Das ist nicht immer menschenfreundlich und auch nicht immer notwendig. Wenn in den letzten zwanzig Jahren Besuche bei der Großmutter durch Spiele wie «Ist es nicht schrecklich» strukturiert waren, dann ist es nicht unbedingt liebevoll, die Großmutter nicht mehr zu besuchen, weil man «Ist es nicht schrecklich» nicht mehr ausstehen kann. Das Erwachsenen-Ich hat die Wahl: entweder weiterzuspielen oder nicht mehr zu spielen, das Spiel in etwas weniger Destruktives zu verwandeln oder zu versuchen, die Erkenntnisse mitzuteilen, die Menschen dazu bewegen, mit den Spielen aufzuhören. Immerhin können wir unseren alten Adam nicht kündigen, so spielbesessen er auch sein mag. Wenn wir uns vom Bösen nicht überwältigen lassen wollen, müssen wir das Böse mit dem Guten überwältigen. Das ist unmöglich, wenn wir uns von allen Beziehungen zurückziehen, in denen Spiele vorkommen.
Von Zeit zu Zeit weise ich auf die eingebauten Sicherungen in El-Er-K hin. Während ich dies hier niederschreibe, sitze ich vor Bücherregalen voller Wälzer über das Thema der Therapie. Sie sind zum größten Teil der Darstellung «psychischer Krankheiten» oder menschlichen Unglücks gewidmet und liefern detailliertes Fachwissen über die Gefahren der Therapie. Viel davon hat mit der sogenannten Übertragungs- und Widerstandsproblematik zu tun, die in der psychoanalytischen Praxis eine so zentrale Rolle spielt. Zu oft kümmern sich diese Schriften mehr um den Schutz des Therapeuten als um die Heilung des Patienten. In der Psychoanalyse ist der Analytiker der Held. In der Transaktions-Analyse ist der Patient der Held. Die Sicherungen in El-Er-K bestehen in seiner gegenseitig partnerschaftlichen Art und in einer Sprache, die eine Grundlage für Transaktionen von Patient zu Patient und von Patient zu Therapeut herstellt, um alle Aspekte von Verhalten und Gefühlen ungeachtet ihrer Natur sinnvoll zu untersuchen. In der El-Er-K-Gruppe wirken die Teilnehmer aufeinander sowohl hemmend wie fördernd. Es gibt keinen omnipotenten Therapeuten, der in einer abgeschirmten Ecke vor seinem armen, liegenden kleinen Patienten sitzt, wobei sich beide über die Gefahren dieses ernsten Geschäfts im klaren sind. Ein Aspekt des El-Er-K-Gruppenvertrags ermuntert das Kindheits-Ich jedes Teilnehmers einschließlich des Therapeuten dazu, hervorzukommen und zu lachen. El-Er-K-Gruppen sind typischerweise lachende Gruppen, die andererseits die große Fähigkeit haben, mit dem fürsorglichen Eltern-Ich zu schützen und zu unterstützen, während das wachsame Erwachsenen-Ich nach neuen Lösungen sucht.
Die «Gefahr» liegt hier also darin, dass weder der Therapeut noch sonst jemand von vornherein weiß, was die
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