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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Christen versammelten sich zum Brotbrechen, wie sie es nannten – das heißt, zu einem gemeinsamen Mahl.
    Sie aßen Brot und tranken Wein, erinnerten sich an die Worte Jesu, lasen Briefe von den Aposteln und anderen Christengruppen, tauschten Ideen aus, sangen und beteten. Ihre Gottesdienste waren ziemlich lärmende Angelegenheiten … eher mit den Siegesfeiern einer Fußballmannschaft vergleichbar als mit dem, was wir heute im Allgemeinen Gottesdienst nennen.» [74]
    Sie hatten einen neuen, revolutionären Lebensstil, der auf ICH BIN O.K . – DU BIST O.K . beruhte. Wenn das Christentum nur eine intellektuelle Idee gewesen wäre, hätte es seine schwachen Anfänge wahrscheinlich nicht überlebt. Es hat überlebt, weil seine Ankunft ein historisches Ereignis war wie Abrahams Auszug aus dem Lande Ur, wie der Exodus von Moses aus Ägypten, wie die Bekehrung des Paulus auf der Straße nach Damaskus. Wir mögen das religiöse Erlebnis nicht verstehen, wir mögen es unterschiedlich erklären, aber wenn wir ehrlich sind, können wir nicht leugnen, dass ehrenhafte Männer im Laufe der Jahrhunderte davon berichtet haben.

Wie wird ein religiöses Erlebnis empfunden?
    Nach den Berichten ist ein religiöses Erlebnis mehr die Gegenwart Gottes als das Wissen von Gott. Vielleicht ist es tatsächlich unbeschreiblich, und die einzige objektive Bestätigung kann in der Veränderung gesehen werden, die es in das Leben eines Menschen bringt. Diese Veränderung nimmt man bei Menschen wahr, die das NICHT-O.K . aus ihren Grundanschauungen entfernen können, an denen sie im Hinblick auf sich und andere festgehalten haben. Die Entscheidung für die Position ICH BIN O.K . – DU BIST O.K . wurde in Berichten als ein Bekehrungserlebnis überliefert.
    Die folgende Beschreibung von Tillich scheint dem Empfinden des religiösen Erlebnisses nahezukommen. Er beginnt mit der Frage: «Wisst ihr, was es heißt, von der Gnade durchdrungen zu sein»? (Ich möchte das abwandeln: Wisst ihr, was es heißt, ICH BIN O.K . – DU BIST O.K . zu erleben?) Seine Antwort lautet:
    «Es heißt
nicht
, dass wir plötzlich an Gottes Existenz glauben oder daran, dass Jesus der Erlöser ist, oder dass die Bibel die Wahrheit enthält. Zu glauben, dass etwas
ist
, steht fast im Widerspruch zur Bedeutung der Gnade. Weiter heißt Gnade nicht, dass wir Fortschritte machen in unserer moralischen Selbstkontrolle, in unserem Kampf gegen die Gesellschaft. Moralischer Fortschritt mag eine Frucht der Gnade sein; doch er ist nicht die Gnade selbst, und er kann uns sogar daran hindern, Gnade zu empfangen … Und ganz gewiss erleben wir die Gnade nicht … solange wir in unserer Selbstgefälligkeit glauben, ihrer nicht zu bedürfen. Die Gnade trifft uns, wenn wir in großer Not und Unruhe sind. Sie trifft uns, wenn wir durch das dunkle Tal eines sinnlosen und leeren Lebens wandern. Sie trifft uns, wenn wir unsere Entfremdung tiefer als gewöhnlich empfinden, weil wir ein anderes Leben verletzt haben. Sie trifft uns, wenn unser Ekel vor unserem eigenen Sein, unserer Gleichgültigkeit, unserer Schwäche, unserer Feindseligkeit, unserem Mangel an Richtung und Gelassenheit uns unerträglich geworden ist. Sie trifft uns, wenn Jahr um Jahr die ersehnte Vollendung unseres Lebens nicht zustande kommt, wenn uns wie vor Jahrzehnten alte Zwänge beherrschen, wenn die Verzweiflung alle Freude und allen Mut zerstört. Manchmal bricht in einem solchen Augenblick ein Lichtstrahl in unsere Dunkelheit, und es ist, als spräche eine Stimme: ‹
Du bist angenommen
, angenommen von dem, der größer ist als du, und dessen Namen du nicht kennst. Frage jetzt nicht nach dem Namen; vielleicht wirst du ihn später erfahren. Versuche jetzt nicht, irgendetwas zu tun; vielleicht wirst du später viel tun. Suche nichts; leiste nichts; plane nichts.
Nimm einfach die Tatsache an, dass du angenommen bist!
› Wenn uns das geschieht, dann erleben wir die Gnade. Nach einer solchen Erfahrung sind wir vielleicht nicht besser als zuvor, und vielleicht glauben wir nicht mehr als zuvor, doch alles ist verwandelt. In diesem Augenblick besiegt die Gnade die Sünde, und die Versöhnung überbrückt die Kluft der Entfremdung. Und nichts wird von diesem Erlebnis gefordert, keine religiösen oder moralischen oder intellektuellen Voraussetzungen, nichts als
es anzunehmen
.
    Im Licht dieser Gnade begreifen wir die Macht der Gnade in unserer Beziehung zu anderen und zu uns selbst. Wir erleben die Gnade, einem andern

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