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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Transzendenz selbst erscheint.
    Teilhard schreibt weiter im gleichen Buch:
    «Das Gesetz ist formal. Wir haben bereits darauf hingewiesen, als von der Geburt des Lebens die Rede war. Keine Größe der Welt kann immerzu weiterwachsen, ohne früher oder später einen kritischen Punkt zu erreichen, der eine Zustandsveränderung mit sich bringt.»
    Zur ersten bemerkenswerten Zustandsveränderung bei der Entwicklung des Menschen kam es, als er die Schwelle der Reflexion überschritt. Teilhard nennt das eine kritische Verwandlung, eine «Mutation von Null zu allem». Durch die Kraft der Reflexion ist aus der Zelle «jemand» geworden. Teilhard meint, diese Schwelle habe mit einem Schritt überquert werden müssen und sei ein «transexperimentales Intervall» gewesen, «über das wir aus wissenschaftlicher Sicht nichts sagen können, jenseits der wir uns jedoch auf einer völlig neuen biologischen Ebene befinden».
    Ist es angesichts der «unmöglichen, beispiellosen» Entwicklung des denkenden Menschen nicht sinnvoll und mit dem evolutionären Prozess im Kosmos vereinbar, zu sagen, dass sich ein «unmöglicher, beispielloser»
transzendenter Mensch
entwickelt haben könnte? Transzendenz bedeutet ein Erlebnis dessen, was mehr ist als ich selbst, eine Realität außerhalb von mir, die Das Andere, Das All oder Gott genannt worden ist. Es handelt sich nicht um ein «Aufsteigen» wie auf den vorkopernikanischen Gemälden; in der Vorstellung der Tiefe ist es besser ausgedrückt. So versteht es auch Tillich in
‹Das neue Sein›
.
    «Der Name dieser unendlichen und unerschöpflichen Tiefe, des Grunds alles Seins, ist
Gott
. Diese Tiefe ist, was das Wort
Gott
bedeutet. Und wenn das Wort diese Bedeutung für euch nicht hat, dann übersetzt es und sprecht von den Tiefen eures Lebens, von der Quelle eures Seins, von eurem äußersten Belang, von dem, was ihr ohne Einschränkung ernst nehmt. Vielleicht müsst ihr dazu alles Traditionelle vergessen, was ihr über Gott gelernt habt, vielleicht sogar das Wort selbst. Denn wenn ihr wisst, dass Gott Tiefe bedeutet, dann wisst ihr viel über ihn. Dann könnt ihr euch nicht Atheisten oder Ungläubige nennen. Denn ihr könnt nicht denken oder sagen: Das Leben hat keine Tiefe! Das Leben ist seicht. Sein selbst ist nur Oberfläche. Wenn ihr das in vollem Ernst sagen könntet, wärt ihr Atheisten; doch andernfalls seid ihr es nicht.»
    Was geschieht also bei einem religiösen Erlebnis? Meiner Meinung nach ist das religiöse Erlebnis eine einmalige Verbindung des Kindheits-Ichs (ein Gefühl der Intimität) mit dem Erwachsenen-Ich (eine Reflexion über die letzten Dinge) bei völligem Ausschluss des Eltern-Ichs. Ich glaube, um den völligen Ausschluss des Eltern-Ichs handelt es sich bei der
Kenose
oder Selbstentäußerung. Diese Selbstentäußerung ist ein gemeinsames Kennzeichen aller mystischen Erlebnisse. Ich glaube, man entäußert sich dabei des Eltern-Ichs. Wie kann man Glück oder Ekstase in Gegenwart jener Aufzeichnung im Eltern-Ich erleben, die ursprünglich das NICHT-O.K . bewirkt haben? Wie kann ich das Angenommensein in Gegenwart der am frühesten
empfundenen
Ablehnung
empfinden
? Es stimmt, dass die Mutter anfangs an der Intimität teilnahm, doch diese Intimität hatte keinen Bestand, sie war bedingt und «nie genug». Ich glaube, die Funktion des Erwachsenen-Ichs beim religiösen Erlebnis besteht darin, das Eltern-Ich auszusperren, damit das natürliche Kindheits-Ich wieder zu seinem eigenen Wert und seiner eigenen Schönheit als Teil von Gottes Schöpfung erweckt werden kann.
    Der kleine Mensch empfindet das Eltern-Ich als O.K . oder, religiös ausgedrückt, als gerecht. Tillich sagt: «Die Gerechtigkeit der Gerechten ist eine harte, selbstgewisse Gerechtigkeit.» (So sieht der kleine Mensch seine Eltern, selbst wenn sie tatsächlich nach anderen Maßstäben nicht gerecht sind.) Tillich fragt: «Warum wenden Kinder sich von ihren rechtschaffenen Eltern ab, Männer von ihren rechtschaffenen Frauen und umgekehrt? Warum wenden Christen sich von ihren rechtschaffenen Pastoren ab und so viele Menschen von ihren rechtschaffenen Mitmenschen? Warum gibt es so viele, die einem rechtschaffenen Christentum den Rücken kehren und sich damit abwenden von einem Jesus, wie ihn dieses Christentum darstellt, von dem Gott, den es verkündet? Warum wenden sie sich denen zu, die nicht als die Gerechten gelten? Oft zweifellos, weil sie einer Verurteilung entgehen wollen.» [73]
    Das religiöse Erlebnis

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