Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
hervorgelockt wurde und in einem Zornausbruch die Transaktion an sich reißen will, wie die Eltern aber das Kindheits-Ich unter Kontrolle halten und mit dem Erwachsenen-Ich reagieren, also vernünftig und überlegt.
Es ist wesentlich wirkungsvoller, ein Erwachsenen-Ich zu demonstrieren als es zu definieren. Damit sind wir bei der Frage, ob Eltern ihren Kindern El-Er-K beibringen sollen. Nach den bisherigen – reichen – Erfahrungen kann das Kind die Grundlagen von El-Er-K überraschend früh verstehen, mit drei oder vier Jahren. Das ist möglich, wenn das Kind die Transaktions-Analyse seiner Eltern miterlebt. Wenn Eltern dabei sind, mit offensichtlichem Vergnügen eine Transaktion zu analysieren, erfasst das kleine Kind die Bedeutung dessen, was vorgeht. Kinder finden die El-Er-K-Sprache meist lustig. Rasch legen sie die Scheu vor dem Ungewohnten ab und nehmen munter die «Erwachsenenwörter» in den Mund.
Wenn ein Fünfjähriger sagt: «Vater, verbrauche nicht dein ganzes Eltern-Ich», dann zeigt er sein Verständnis dafür, dass auch der Vater «Teile» hat, dass er ein Eltern-Ich und ein Kindheits-Ich hat, die «gelockt» werden können. Wenn der Vater zu dem Fünfjährigen sagt: «Wenn du jetzt nicht aufhörst, lockst du mein Eltern-Ich heraus, und dann ärgern wir uns beide», dann ist der Weg frei für eine Einsicht auf der Erwachsenen-Ebene, dass nämlich sowohl Vater wie Sohn Gefühle haben und gereizt werden können. Diese Übereinkunft zwischen Erwachsenen-Ich und Erwachsenen-Ich kann unmöglich entstehen, wenn der Vater schreit: «Noch einmal, und ich hau dir eine runter, dass dir Hören und Sehen vergeht!» Damit wird nur der Computer im Kind abgeschaltet; es kann nicht das Für und Wider dessen erwägen, «was ich getan habe», sondern kann sich nur noch mit der Tatsache beschäftigen, dass es verhauen werden soll. Und damit: Ende der Nachrichten. Wahrscheinlich hat sein Vater das gleiche von seinem Vater gehört, und so weiter und immer weiter.
Hier ist ein Wort der Warnung angebracht. Wenn das Kind von seinem Kindheits-Ich beherrscht wird, versteht es jeden Hinweis der Eltern auf El-Er-K (und besonders das Benennen von Spielen) als Äußerung des Eltern-Ichs. In kurzer Zeit kann aus der ganzen Sache eine Angelegenheit des Eltern-Ichs werden, und das beeinträchtigt die Nützlichkeit von El-Er-K als Instrument zur Erzeugung von häuslichen Transaktionen auf der Erwachsenen-Ebene. Einem zornigen, Rotz und Wasser heulenden Kind kann man nicht El-Er-K beibringen. Die Lösung liegt darin, erwachsen zu
sein
, wenn der Sturm tobt. Bei anderen Gelegenheiten kann El-Er-K ruhig und sachlich behandelt werden, damit das Kind die Fakten kennenlernt, die ihm zu seinem eigenen «Aha»-Erlebnis verhelfen: Ach sooo, jetzt weiß ich, warum ich so bin! Mit der Zeit können die Kinder durch den Gebrauch dieser Worte ihre Gefühle ausdrücken, statt ihre Frustration in Wutausbrüchen explodieren zu lassen, um die Situation mit dem einzigen Werkzeug, das sie haben, mit ihren Emotionen, zu beherrschen.
Wenn man die fast unüberwindbaren Hindernisse für die Entwicklung des Erwachsenen-Ichs in der Kindheit bedenkt, dann ist das heute herrschende Ausmaß an Irrationalität oder simpler Bösartigkeit nicht überraschend. Die Neugier des Kindes, sein Wissensbedürfnis sind Manifestationen seines entstehenden Erwachsenen-Ichs und sollten von aufmerksamen, verständnisvollen Eltern geschützt und unterstützt werden. Doch Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit kann man kaum bei Ehepaaren finden, die
wegen
der stärkeren Forderungen ihres eigenen Eltern-Ichs und Kindheits-Ichs mit den ständigen Forderungen ihrer Kinder kaum fertig werden. Die Emanzipation des Erwachsenen-Ichs von archaischen Daten kann so positive Haltungen wie Geduld, Güte, Respekt und Rücksichtnahme zum erreichbaren Ziel einer persönlichen Wahlentscheidung machen. Zur Wahl steht gegenüber dem kleinen Kind, entweder immer hilfsbereit zu sein oder es in die Ecke zu boxen und fertigzumachen, bis es sich in namenlosem Entsetzen am Boden windet, über sich, brüllend und fauchend, das archaische Eltern-Ich, ein Produkt generationenlanger elterlicher Selbstgerechtigkeit.
Wie der Philosoph gewohnt ist, bei jedem Schritt zu fragen: «Was folgt daraus?», so wäre für Eltern die Frage: «Was ging voraus?» ein nützlicher Reflex. Was war die ursprüngliche Transaktion?
Wer
hat
was
gesagt? Die Reaktionen von Kindern sind nicht weit von dem entfernt, was
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