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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Bindung geht, und wenn keiner einen Nachteil hat, dann könne das alles nicht schaden. Der Schaden besteht darin, dass etwas Wertvolles – Sexualität – entwertet worden ist. Sie war zufällig und nicht all das wert, was aus ihr gewonnen werden könnte. Es kommt darauf an, die Erfahrung ungefährdet zu überstehen. Der Fehler an der vorehelichen sexuellen Aktivität ist nicht, dass etwas weggegeben wurde, sondern dass etwas fehlte, dass nicht genug gegeben wurde.» [53]
    Kein Dogma ist absolut gültig außer dem Satz, man darf nie Menschen als Dinge benutzen, selbst wenn einer dieser Menschen man selbst ist. Wenn eine flüchtige Verbindung auf lange Sicht einen Mangel an Selbstwertgefühl und eine Verstärkung der NICHT O.K .-Anschauung bewirkt, dann hat die vor- oder außereheliche Sexualität nur eine körperliche Entspannung gebracht und nicht die andauernde Ekstase zweier Menschen, die eine unbegrenzte Verantwortlichkeit füreinander teilen. Denn wie kann man diese Beziehung unbegrenzt respektieren, wenn so viele andere ein vorrangiges Recht auf die Zuneigung der Partner haben? Außerdem berichten viele Mädchen, dass die Erfahrung unangenehm ist und dass sie keinen Orgasmus erreichen können. «Es soll so großartig sein», sagte ein Mädchen. «Ich kapier das nicht.» Ein Junge antwortete auf die Frage, ob seine Freundin den Orgasmus erreicht: «Oh, danach konnte ich sie nicht fragen. So gut kannte ich sie nicht.» Sexualverkehr ohne persönliche Intimität kann nur zu einem Verlust an Selbstwertgefühl führen. Das gilt auch für die Ehe.
    Es bleibt das Problem: Wie können Sexualität und Liebe zum Gesprächsthema zwischen einem Heranwachsenden und einem Erwachsenen werden, wenn die beiden getrennt sind durch Schweigen, durch Ungeschicklichkeit, durch Misstrauen, durch Verbitterung oder durch die dogmatische Weigerung des Jugendlichen, mit Vater oder Mutter überhaupt noch über solche Dinge zu reden? («Was soll’s? Die Platte kenne ich!»)
    Das folgende Gespräch zwischen mir und einer Fünfzehnjährigen zeigt eine Möglichkeit, mit Hilfe von El-Er-K über komplizierte Beziehungsprobleme einschließlich Sex zu reden, die Teenager beschäftigen. Zum Zeitpunkt dieses Interviews war das Mädchen vier Stunden in Einzelbehandlung und achtmal in der Therapiegruppe gewesen. Hier handelt es sich um eine Einzelstunde. «A» bedeutet Arzt, «P» steht für Patientin.
    P: Wissen Sie, Sie reden genau wie ein Psychiater – natürlich sind Sie einer. Aber das ist ganz typisch.
    A: Ist das schlimm?
    P: Es ist genau wie eines dieser Fernsehprogramme. Diese psychiatrischen Sendungen sind mir widerwärtig. Ich hasse sie. Und ich rede genau wie ein typischer Patient. Ich meine, ich weiß, dass ich wirklich einer bin.
    A: Warum sprechen Sie nicht über El-Er-K?
    P: Oh, das kann ich heute nicht. Ich kann es nicht anwenden, ich wende es jetzt nicht an. Heute mache ich alles völlig falsch.
    A: Wissen Sie, was Sie damit sagen?
    P: Nein.
    A: Sie sagen zu diesem Menschen, der sich benimmt wie ein Psychiater: «Ich fordere Sie heraus, mich zu ändern.» Sagen Sie das nicht in Wirklichkeit?
    P: Wann habe ich das zu Ihnen gesagt?
    A: Nun, das ist es, was Sie eigentlich meinen. Ich frage Sie, warum Sie Ihr El-Er-K nicht anwenden, und Sie sagen: «Ich wende es nicht an, ich werde es nicht anwenden, ich fordere Sie heraus, mich zu zwingen, es anzuwenden.»
    P: Ich sagte nicht, dass das immer so sein soll. Ich sagte nur, dass ich es heute nicht anwende und dass mir nicht danach ist. Ich bin nervös, daran liegt es. Schon seit ein paar Tagen bin ich nervös.
    A: Sie wollen also heute nervös spielen.
    P: Nein. Ich will überhaupt nichts spielen. Ich will ein stärkeres Beruhigungsmittel.
    A: Sie wollen ein stärkeres
Beruhigungsmittel
?
    P: Warum nicht? Ich brauche ein stärkeres Beruhigungsmittel. Ich hätte heute gar nicht kommen sollen. Wissen Sie, ich wollte gar nicht kommen.
    A: Sie wollen ein stärkeres Beruhigungsmittel, weil Sie keine Lust haben, Ihr El-Er-K anzuwenden.
    P: Ich habe es angewandt, und ich habe es versucht, aber ich bin ungeduldig, und ich –
    A: Was ist so neu daran?
    P: Was neu daran ist?
(Lacht.)
Das war nicht nett. Ich meine, ich bin sehr ungeduldig, und das war ich nicht, als ich aus dem Krankenhaus kam.
    A: Ist das die einzige Wahl, die Sie haben: ungeduldig zu sein?
    P: Nein, ich versuche es nicht zu sein, aber manchmal bin ich es.
    A: Drehen Sie dann durch?
    P: Nicht unbedingt, aber ich merke, wie

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