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Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse

Titel: Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Harris
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Eltern an ihrem Spiel «Sie sehen, ich gebe mir wirklich die größte Mühe». Wenn das Klima in einer Familie besonders stürmisch und feindselig ist, kann man die Spiele wirksam dadurch beenden, dass man den Jugendlichen für kurze Zeit, vielleicht für eine Woche, in ein Krankenhaus aufnimmt. Das unterstreicht nicht nur die Tatsache, dass zu Hause etwas falsch ist, es reißt ihn auch aus dem häuslichen «Mistbeet» heraus, wo das Kindheits-Ich so leicht ins Kraut schießt, und versetzt ihn in eine förderliche Umwelt, wo er sein Erwachsenen-Ich aktivieren kann.
    Viele Eltern haben Angst davor, dem Erwachsenen-Ich ihrer heranwachsenden Kinder schwierige Entscheidungen zuzutrauen. Ein Vater eines jungen Mädchens sagte: «Als sie fünf war und mit meinem Rasiermesser spielte, musste ich ihr das wegnehmen. Jetzt sehe ich, wie sie mit anderen, noch viel gefährlicheren Dingen spielt, und was soll ich nun sagen – mach nur weiter und spiel damit?» Der Unterschied ist, dass sie mit fünf noch nicht über genug Daten verfügte, um ganz zu begreifen, welche Folgen ihr Tun haben könnte. Doch mit vierzehn stehen dem jungen Mädchen genügend Daten zur Verfügung (oder können ihm zur Verfügung stehen), um alle möglichen Folgen zu begreifen – unter der Voraussetzung, dass die Eltern sich im Laufe der Jahre bemüht haben, ihm Maßstäbe, Realitäten, die Bedeutung der Menschen und den eigenen Wert zu vermitteln.
    Vertrauen in das Erwachsenen-Ich ist die einzige konstruktive Möglichkeit, mit den vielen alarmierenden Schreckensnachrichten fertig zu werden, die Jugendliche nach Hause bringen können. Wenn die Tochter nach Hause kommt und verheult gesteht: «Ich krieg ein Kind», dann schlägt wahrscheinlich die Nadel vom El-Er-K-Seismographen mächtig aus. Das Eltern-Ich der Eltern wird sich in großer Verärgerung und Verachtung äußern. Ihr Kindheits-Ich wird jammervoll und traurig (wieder ein Versagen) und zornig (wie konntest du uns das antun!) und schuldbewusst sein (weil das elterliche Eltern-Ich das elterliche Kindheits-Ich mit seiner Missbilligung straft). Womit begegnen die Eltern dem Geständnis ihrer Tochter? Wenn Eltern-Ich und Kindheits-Ich dastehen und die Hände ringen, könnte man sagen, dass das Erwachsenen-Ich still in der Ecke sitzt und überlegt, was zu tun ist. Das Erwachsenen-Ich kann bestimmen, welche Inhalte von Eltern-Ich und Kindheits-Ich zugelassen werden als konstruktive Daten, mit denen man der Tochter vielleicht doch ein wenig helfen kann, mit dieser schwierigen Situation fertig zu werden. Es stärkt wesentlich die innere Kraft der Tochter, wenn sie sieht, wie ihre Eltern mit den eigenen verzweifelten Gefühlen kämpfen und dennoch das Erwachsenen-Ich dominieren lassen, das auf der Grundlage des Realen und des Liebevollen sein Vorgehen plant.
    In den kommenden Monaten wird die blutjunge werdende Mutter selbst diese Vorherrschaft des Erwachsenen-Ichs dringend benötigen. Das Erwachsenen-Ich kann alle Realitäten verarbeiten: die Gefühle von Eltern und Tochter, den schmerzlichen inneren Dialog bei beiden, das extreme NICHT-O.K ., das in beiden abläuft, die Familienschande, die von beiden getragen werden muss, die Schwierigkeit, zu tun, was getan werden muss, die Entscheidung für oder gegen eine Heirat, die Entscheidung, ob das Kind in ein Heim gegeben werden soll oder nicht – kurz, die Folgen.
    Ein Beispiel für die Wirklichkeitsfremdheit gewisser elterlicher Verfügungen ist die Behandlung von Sex vor der Ehe. Die roten Alarmflaggen, mit denen Eltern seit Generationen mit mehr oder weniger Erfolg vor einer Schwangerschaft oder vor Geschlechtskrankheiten gewarnt haben, sind beide nach den Entdeckungen der Wissenschaft kein rotes Tuch mehr. Es gibt immer noch die sehr reale Konsequenz der «Familienschande», obwohl auch sie an Bedeutung verloren hat, weil heute viele Mitglieder der Elterngeneration eine positive Einstellung zu außerehelichen sexuellen Erfahrungen haben. Wie sehr sich die Einstellung zur Sexualität überhaupt und auch zur vor- und außerehelichen Liebe (mit und ohne Anführungszeichen) gewandelt hat, wird an jedem Zeitungskiosk, in jedem Kino und an jeder Litfaßsäule augenfällig.
    Die Betrachtungsweise des Erwachsenen-Ichs kann ganz anders aussehen, wenn es um die Frage geht: «Was wird damit Menschen angetan?»
    «Viele junge Leute vertreten die Ansicht, wenn zwei Menschen sexuelle Aktivitäten bejahen, wenn sie sich darin einig sind, dass es um keine dauernde

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