Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
ich wütend werde, und dann, wenn ich meine Wut nicht herauslasse, werde ich ganz zitterig. Verstehen Sie? … Ich hasse das alles, und heute hasse ich jeden. Ich höre auf mit dieser Behandlung. Na, klingt das nicht nach typisch Patient?
A: Nach Patient mit Lächeln – ich freue mich, dass Sie lächeln.
P: Oh, ich kann darüber lächeln. Ich bin … es macht mich nervös. Aber wissen Sie, was ich mache?
A: Was?
P: Wenn ich lächle, dann lache ich, und dann komme ich ganz durcheinander, und –
A: Können Sie mir sagen, was Sie durcheinanderbringt?
P: Nein!
A: Kommen Ihnen die Tränen?
P: Ich hoffe nicht. Nein, mir geht es gut. Ich bin heute durcheinander, ich weiß – ich
hasse
das. Das bringt uns nicht weiter – warum hören wir nicht einfach auf mit meiner Therapie, und ich nehme Pillen. Was ist denn los mit mir – außer Kopfweh und dem normalen Kram, der – Was ist mein Problem?
A: Sie wollen nicht größer werden.
P: Das haben Sie mir schon einmal gesagt. Sie sagten, ich wolle nicht erwachsen werden. Das war nicht fair.
A: Ich sagte «größer werden», nicht wahr, aufgeschlossen werden für neue Gedanken.
P: Was für Gedanken?
A: El-Er-K.
P: Dafür war ich aufgeschlossen, als ich im Krankenhaus war. Als ich nach Hause kam, ging es mir ziemlich gut.
A: Warum ist Ihr Erwachsenen-Ich heute nicht eingeschaltet?
P: Ich weiß nicht.
A: Alles, was Sie sagen, ist: «Ich bin nervös, ich kann nicht, ich wäre heute am besten nicht hergekommen, Sie sind auch nur so ein Psychiater, und ich bin ein Patient.»
P: Na, das
sind
wir heute doch auch.
A: Gut, das war eine Feststellung. Das kam durch das Erwachsenen-Ich. Das sind wir heute.
P: Ich kann nicht Tag für Tag El-Er-K treiben.
A: Das wäre keine schlechte Idee. Ich tu es.
P: Gut, das ist prima, wenn Sie es tun können, aber ich kann es jetzt im Moment nicht.
A: Oh, warum nicht?
P: Weil ich –
A: Ihr Kindheits-Ich will an die Macht.
P: Na gut, ich nehme an, das passiert von Zeit zu Zeit. Ich habe El-Er-K nicht mein Leben lang angewandt, noch nicht mal ein Jahr lang oder so. Ich weiß nicht.
A: Wie kommen Sie mit Ihrem Vater aus?
P: Ich bin – ich bin sehr gut zu meinen Eltern gewesen.
A: Wie geht es Ihrer Mutter?
P: Gut – wir haben eine engere Beziehung als je zuvor, und ich war zu beiden sehr freundlich, und ich habe versucht, Ihnen eine Tochter zu sein, die sie leiden mögen, weil, ich weiß auch nicht, ich entwickle einen Schuldkomplex wegen – ich habe das Gefühl, dass ich so gemein war und alles.
A: Gut, wir wollen uns mal eine Minute lang damit befassen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie das weiterbringt – darüber nachzudenken, wie gemein Sie sind.
P: Wenn ich mit dieser Behandlung hier weitermache, dann werde ich mich psychoanalysieren bis zum Jüngsten Tag.
A: Ist das schlimm?
P: Ja.
A: Doch wohl nicht, wenn Sie dabei auf einige Lösungen für Ihre Probleme stoßen.
P: Aber das passiert nicht immer. Ich habe einen sehr guten Freund, und der ist meiner Meinung nach echt verrückt. Er geht zu keinem Psychiater, ich kenne ihn seit Jahren, und der lebt in einer ganz anderen Welt, es ist irre. Er psychoanalysiert sich selbst die ganze Zeit. Er liest solche Bücher.
A: Ist er in Ihrem Alter?
P: Ja.
A: Nun, Selbst-Psychoanalyse auf eigene Faust, das ist eine Sache für sich, aber Sie haben zu diesem Zweck El-Er-K, und El-Er-K kann Ihnen die Lösungen geben, die Sie brauchen.
P: Trotzdem – na gut, ich werde Ihnen etwas erzählen. Ich weiß nicht, ob ich immerzu erwachsen sein will, dauernd mein Erwachsenen-Ich gebrauchen will. Die meiste Zeit versuche ich es. Manchmal will ich es einfach nicht, es ist wie ein Kampf, man will dann immer ganz perfekt sein, alles zur richtigen Zeit auf die richtige Weise tun. Manchmal geht das aber über die Kräfte des Menschen hinaus.
A: Ich weiß, was Sie meinen. Wir haben früher festgestellt, dass Ihr Kindheits-Ich Sie für andere zu einer charmanten und reizenden jungen Dame macht, also wollen wir Ihr Kindheits-Ich natürlich nicht vertreiben. Aber El-Er-K ist immer dabei, ich meine, das Eltern-Ich, das Erwachsenen-Ich und das Kindheits-Ich sind immer gegenwärtig. Es stimmt, das Kindheits-Ich kann das Erwachsenen-Ich vertreiben, dann bestimmen die Gefühle, was geschieht. Oder das Eltern-Ich kann das Erwachsenen-Ich vertreiben und das Kommando an sich reißen. Ich glaube, es kommt darauf an, das Erwachsenen-Ich auch dann eingeschaltet zu lassen, wenn
Weitere Kostenlose Bücher