Ich bin o.k. – Du bist o.k. • Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können. Eine Einführung in die Transaktionsanalyse
Wirklichkeit: Was bedeutet die Transaktion wirklich für mich? Zum Beispiel, was bringt sie mir an Positivem? Welche Gefahren birgt sie? Welche Risiken? Welche Folgen? Bestimmt erinnern Sie sich daran, dass in der Therapiegruppe die Mädchen, die in Schwierigkeiten steckten, völlig blind für die Konsequenzen waren. Nun wissen wir ja beide, dass sich mit den Konsequenzen das Erwachsenen-Ich befasst, das Kindheits-Ich interessiert sich nicht dafür, es will nur spielen. Wie viele Teenagermädchen, die in Schwierigkeiten steckten, vielleicht ein Kind erwarteten, haben sorgfältig die Konsequenzen geprüft, bevor sie ihre Entscheidung trafen? Keine einzige hat das getan. Es gibt aber doch auch andere, die ein gutes Erwachsenen-Ich haben. Ich kenne selbst einige. Viele von ihnen haben hier in der Gruppe gelernt, ihr Erwachsenen-Ich zu entwickeln.
P: Das ist aber auch wirklich schwer zu lernen, ehrlich. Aber zum anderen, da dreht es sich um moralische Maßstäbe. Die bekommt man für gewöhnlich von seinen Eltern. Bei mir war das wenigstens so. Und man lernt von den anderen. Ich rede jedenfalls ungeheuer viel mit meinen Gleichaltrigen.
A: Gut, das sind in der Tat moralische Maßstäbe, aber es sind realistische Maßstäbe des Erwachsenen-Ichs, die sagen: «Ich will nicht zu Schaden kommen.» Wenn Sie der wichtigste Mensch auf der Welt sind, und das sollten Sie in gewisser Beziehung für sich selbst sein, dann wollen Sie nicht, dass dieser Mensch zu Schaden kommt, und Sie wollen nicht in Situationen geraten, die übel ausgehen können, und so weiter.
P: Wissen Sie, was ich tue?
A: Was?
P: Ich flirte für mein Leben gern, und Jungs nennen mich schon eine Edelschaffe, und das ist nicht sehr freundlich gemeint.
A: Was meinen sie damit? Meinen sie, dass Sie sie aufreizen wollen?
P: Nun, in gewisser Beziehung, mit einer Geste oder einem Blick, oder einfach weil man da ist oder einfach irgendetwas tut, manchmal weiß ich es nicht, und manchmal tu ich es absichtlich.
A: Nun, das kann man so oder so betrachten. Auf der einen Seite sind Sie charmant und hübsch, und es macht Spaß, mit Ihnen zusammenzusein. Auf der anderen Seite sind Sie verführerisch, und das ist –
P: – schlecht, und manchmal lege ich es direkt darauf an.
A: Und wissen Sie, wann Sie das gelernt haben? Verführung ist ein Spiel, das kleine Mädchen sehr früh lernen, weil sie dadurch hübsche Sachen bekommen, und darum bringt man ihnen früh bei –
P: Wann?
A: Der Vater schaut sein kleines Püppchen an, und sie tut süß, und Vater holt ein Stück Schokolade hervor und holt ein Spielzeug hervor, und so wird sie dafür bezahlt, dass sie süß ist.
P
(lachend)
: Vielleicht habe ich es so gelernt. Dann ist also mein Vater schuld daran.
A: Hier gibt es keine Schuld. Das Ganze ist ein Spaß für Vater und Tochter.
P: Ja, aber man tut es einfach nicht gegenüber anderen –
A: Aber es macht Spaß, oder nicht?
P: O ja.
A: Und hier macht das Erwachsenen-Ich mit, wenn das Kindheits-Ich in Ihnen spielt – Verführung spielt, oder Aufreizen spielt, oder wie immer Sie es nennen wollen. Das Erwachsenen-Ich übernimmt die Transaktion, wenn der Junge darauf eingeht –
P: Es geht nicht nur um die Jungs, es geht um Männer. Wenn ein Mann mir nachschaut, fühle ich mich manchmal geschmeichelt, wenn es kein fieser Blick ist. Und manchmal, meistens sogar, lege ich es richtig darauf an, dass sie es tun. Aber wenn sie dann Feuer gefangen haben und mich ganz gierig ansehen – und die meisten Männer tun das –, dann bin ich nicht eigentlich beleidigt, wissen Sie, aber ich bekomme Angst, vielleicht nicht direkt Angst, aber ich würde den Mann nicht zum zweiten Mal anschauen.
A: Was sagt er dann, und was sagen Sie dann? Der Mann sagt: «Na, Kleine, mit dir würde ich gerne mal», und Sie sagen darauf: «Das möchtest du wohl gern, du alter Bock, aber daraus wird nichts.» Und hier sind wir wieder bei der Manipulation. Sie möchten Aufreizen oder Verführung spielen, weil Sie dann Extrarabatt bekommen. Hier sind wir wieder bei der Transaktion, sich Rabatt zu ergattern. Sie sagen, Sie brauchen das für Ihr Selbstbewusstsein. Aber das haben Sie gar nicht nötig. Jede Frau spielt dieses Spiel, und es trägt bei zur Rolle des Weiblichen, zum weiblichen Selbstbewusstsein, aber der Mann, der Ihnen Rabatt einräumen soll, will dafür etwas haben. Und das Erwachsenen-Ich ist darauf vorbereitet, mit dieser Situation fertig zu werden, damit – nun ja, manche
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