Ich bin total spontan - wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt
machen, dem man es sowieso nicht recht machen kann - zumindest nicht Sie und nicht in diesem Moment. Wenn man Sie nicht akzeptieren will, wie Sie sind, dann versuchen Sie nicht, sich zu verbiegen. Es würde nicht klappen.
Letztendlich haben wir in dem Gespräch mit der Bank nur auf unseren Bauch gehört. Aber darf man das in dieser durchgeplanten Welt? Bauchentscheidungen? Gefühle? Faustregeln? Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal. Auf das, was wir in einem Überraschungsei finden, freuen wir uns, warum nicht auch auf andere Überraschungen, zum Beispiel überraschende Bauchentscheidungen?
Kopf oder Zahl? Ich nehme Bauch!
Wie oft haben Sie schon nach einer Entscheidung gesagt: »Hätte ich mal auf meinen Bauch gehört! Eigentlich wusste ich doch, was richtig war!«?
In schwierigen Situationen vergisst man in der Regel, dieses Bauchgefühl ernst zu nehmen. Wir nehmen es eher als störend wahr, weil es so unerwartet und schnell kommt. Nur wohl durchdachte Entscheidungen sind gute Entscheidungen.
Zumindest glauben wir das. In Situationen, in denen wir spontan reagieren wollen, muss aber schnell eine Entscheidung her. Viel Zeit zu überlegen bleibt da meistens nicht. Also warum nicht auf die Intuition, die innere Stimme hören? Der Bauch ist in solch einem Moment der beste Partner, den wir haben. Das Bauchgefühl gibt uns einen Anhaltspunkt für unser Verhalten und es arbeitet verdammt schnell. Nutzen Sie diese Kraft. Immer wenn Ihre innere Stimme sagt: »Das kann man doch nicht machen«, ist das ein gutes Zeichen, auf den Bauch zu hören.
Kürzlich sprachen wir mit einer Gruppe von Sparkassenmitarbeitern über ein neues Beratungstool. Es handelte sich dabei um eine Art »Wimmelbild«, wie man sie aus Bilderbüchern für Kinder kennt. In diesem Stil wurden die Vorteile eines speziellen Mehrwert-Girokontos als Bild dargestellt. So sieht man zum Beispiel in der einen Ecke des Bildes einen Kunden, dem im Ausland sein Geld gestohlen wurde und der nun den weltweiten Bargeldservice seiner Sparkasse in Anspruch nimmt. Ein anderer Teil des Bildes zeigt einen Kunden, der den kostenlosen Ticketservice des Kontos in Anspruch nimmt, bei dem er lokale Veranstaltungen zu vergünstigten Eintrittspreisen kaufen kann. Die Mitarbeiter der Sparkasse sagten, dass sie das Bild eigentlich gut und praktisch fänden und oft den Impuls verspürten (Bauchgefühl!), es im Kundengespräch zu nutzen, aber sich dann doch nicht trauten, denn »das kann man doch nicht machen, das ist doch nicht seriös«. Nachdem sie ihr Bauchgefühl trainiert hatten, konnten sie ihm nachgeben. Ihre Kunden haben das Bild dankbar als Beratungshilfe angenommen und waren froh, dass ihnen die Vorteile des Kontos einmal so einfach und klar präsentiert wurden.
Das Bauchgefühl haben Sie wahrscheinlich (hoffentlich!) auch, wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind und einparken müssen. Sie verlassen sich auf Ihr Bauchgefühl und entscheiden spontan, ob die Parklücke groß genug für Ihr Auto ist. Wir haben auf einem Parkplatz noch nie jemanden gesehen, der ausgestiegen ist und mit dem Zollstock vorm Einparken die Lücke ausgemessen hat. Oder denken Sie an die Fernsehshow »Wer wird Millionär«. Sobald die vier Antwortmöglichkeiten eingeblendet werden, startet unser Bauchgefühl. Wir haben einen Impuls für die richtige Antwort, und öfter, als wir denken, ist diese dann am Ende sogar richtig. Die Spannung der Sendung entsteht auch deshalb, weil der Moderator Günther Jauch die spontanen Entscheidungen der Kandidaten hinterfragt, um so die Bauchentscheidung den rationalen Überlegungen gegenüberzustellen, was letztendlich zu der Unsicherheit der Kandidaten führt.
Es gibt so viele Signale dafür, dass der Impuls für eine Handlung oder Entscheidung schon längst gefallen ist, ehe der Kopf davon etwas mitbekommt. Horchen Sie mal in sich hinein. Gibt es bei Ihnen auch solche Situationen? Wir kennen diesen Impuls von unseren Auftritten auf der Bühne. Würde man eine Zeitlupenwiederholung einer unserer Shows zeigen, könnte man genau sehen, wann eine Idee für eine Szene entsteht. Dann verändert sich unsere Körperspannung. Wir atmen anders, holen tief Luft, lehnen uns leicht nach vorne und gehen in die Szene, denn wir haben für uns gelernt, diese Impulse zu beachten und danach zu handeln.
Wenn wir Workshops geben, ist dieser Impuls ebenso sichtbar. Zwei Teilnehmer spielen eine kurze Szene, die anderen schauen zu. Jeder soll selbst entscheiden, ob und wann er
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