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Ich bin unschuldig

Ich bin unschuldig

Titel: Ich bin unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Durrant
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schuldig. Als sie mir sagte, sie sei schwanger, wusste ich nicht, was ich denken oder fühlen sollte. Ich hatte nie die Absicht, Dich und Millie zu verlassen. Das hier war ein kleines Schmankerl. Viele Kollegen haben nebenher eine Geliebte. Ich habe auf Zeit gespielt. Ich habe ihr gesagt, ich müsste den richtigen Moment abwarten, um es Dir zu sagen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Als sie dachte, sie hätte das Kind verloren, war ich, glaube ich, froh, als wäre mir die Entscheidung abgenommen worden.
    Ich habe mich schlecht gefühlt, Gaby, war hin- und hergerissen. Gequält von dem Gedanken, Du könntest es herausfinden.
    Dies ist nicht der Ort, über ihren Tod zu schreiben, ihre Ermordung, das Entsetzen, für das ich in gewisser Weise verantwortlich bin. Sie war eine Frau, die große Leidenschaft weckte. Und wenn …
    Der Rest des Satzes ist durchgestrichen.
    Gaby, ich habe sie nicht umgebracht. Das schwöre ich Dir bei meinem Leben. Ich weiß nicht, was ich tun soll, damit Du mir glaubst, aber ich habe sie nicht umgebracht. Ich hätte sie niemals umbringen können.
    Ich verharre und wische mir die Augen, als ich zur zweiten Seite umblättere. Tränen sind aufs Papier getropft, und die Tinte ist stellenweise verschmiert. Er hat mit Füller geschrieben und gutes Papier von Basildon Bond mit Wasserzeichen benutzt und einen Montblanc-Füllfederhalter, der Beileidsbriefen und ehebrecherischen Geständnissen vorbehalten ist.
    Das zweite Blatt ist körniger – er hat die Rückseite genommen – und die Schrift spitzer. Es stehen nur wenige Zeilen darauf:
    Ich kann nicht länger lügen. Was ich getan habe, ist schrecklich, und ich weiß nicht, was ich sonst noch tun oder sagen soll. Es tut mir leid, mein Schatz. Ich hoffe nur, dass Du mir irgendwann verzeihen kannst.
    Philip
    Ich falte die beiden Bogen zusammen und stecke sie wieder in den Umschlag. Dann lege ich ihn neben mich auf die unterste Treppenstufe. Irgendwo ist ein Fenster offen. Ein kalter Zug streicht mir über den Hals.
    Die Tesco -Tüte steht noch zu meinen Füßen, und ich hebe sie hoch. Als ich damit in die Küche gehe und sie auf die Arbeitsfläche stelle, schneiden die Plastikgriffe in meine Finger. Ich verstaue die Lebensmittel und arrangiere den Zierlauch in einer Vase. Philips Medikament lasse ich auf der Arbeitsfläche stehen.
    Das Telefon klingelt, und ich gehe dran, ohne zu überlegen. Es ist jemand, der sich PC Evans nennt. Der Name kommt mir vage bekannt vor. »Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten«, sagt er. » DI Perivale hat mich gebeten, Sie in dem Fall auf den aktuellen Stand zu bringen.«
    »Dem Fall?«
    »Leider sind auf der DVD , die Sie uns übergeben haben, außer Ihren keine verwertbaren Fingerabdrücke. Und der Verdächtige, den Sie auf BIDAVIS identifiziert haben, ist Reporter beim Sunday Mirror . Wir haben ihn uns vorgeknöpft und ihm gesagt, er solle nicht so ein dämlicher Mistkerl sein. Ich fürchte, die sind alle Abschaum. Mehr können wir nicht tun.«
    »Okay«, sage ich.
    Dann gehe ich langsam nach oben.
    Philip liegt zusammengekrümmt auf unserem Bett, das Gesicht im Kissen vergraben. Er trägt neue Schuhe. Unter einer Sohle klebt noch das Preisschild.
    Für einen Sekundenbruchteil denke ich, er ist tot. Ich stehe in der Tür und betrachte ihn. Dann knie ich mich hin und sage seinen Namen, und er wendet mir das Gesicht zu, fleckig und rot und tränenverschmiert, die Augen zugequollen, eine Ruine von einem Gesicht.
    »Philip«, sage ich noch einmal, und wie ein verzweifeltes Kind, das eingesteht, dass es Hilfe braucht, zieht er sich hoch, vergräbt das Gesicht an meiner Brust und schluchzt. Seine Hände krallen sich in mein Top. Ist es Trauer um das Mädchen, Schmerz über sein Tun, Schuldgefühle oder Angst, was ich sagen könnte? Ich weiß es nicht. Alles und nichts. Er ist am Ende. Eine Kreatur, kein Mann. Zuerst finde ich es unerträglich – »Wir wollten uns nicht verlieben« –, doch nach ein paar Minuten berühre ich ihn. Zuerst sein Haar und dann seine Schultern. Erst sind die Berührungen leicht, dann fester, wie eine Massage. Ich knete die Angst aus ihm heraus. Mitleid pocht in mir wie ein kleiner Vogel in einem Käfig.
    Zeit vergeht. Seine Schluchzer verebben und hören schließlich ganz auf.
    Als er den Kopf hebt, schirmt er die Augen mit der Hand ab, sodass ich ihn nicht ansehen kann. Behutsam nehme ich seine Hand fort.
    »Ich habe deine Bluse ganz nass gemacht«, sagt er leise.
    »Rück

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