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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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erwiderte Edith Kühnemann mißmutig.
    »Keineswegs, ich nehme Sie durchaus ernst.«
    »Ja?« Hoffnungsvoll leuchteten ihre Augen auf.
    »Sicher, mein Kind.«
    Das Leuchten erlosch.
    Am letzten Abend wurde ihr das Ganze zu bunt, und sie befrachtete ihre Erinnerungen mit einem Aufenthalt im Schlafgemach eines römischen Industriellensohnes, der versprach, ihr in jeder von ihr gewünschten europäischen Metropole einen Modesalon einzurichten – nur nicht in Berlin.
    »Warum nicht in Berlin?« wollte sie wissen.
    »Ich bin zwar nicht eifersüchtig«, antwortete er, »aber es ist doch klar, daß ich dort immer wieder Männer töten müßte, und wenn's nur ehemalige Schulfreunde von dir wären.«
    Im Flugzeug, das sie und Ralf an die Spree zurückbrachte, fragte er sie: »Der Junge, mit dem Sie gestern abends noch tanzten, als ich schon schlafen ging, hat Sie doch hoffentlich nicht in Bedrängnis gebracht?«
    Sie versprach sich etwas davon, wenn sie sich trotzig zeigte. Vielleicht wirkte das auf ihn.
    »Doch, das hat er«, sagte sie.
    »Sehr?«
    »Sehr!«
    »Und Sie gaben ihm nach?«
    »Muß ich diese Frage beantworten?«
    »Damit haben Sie sie schon beantwortet.«
    Sie schwieg.
    Er fuhr fort: »Edith, verzeihen Sie, mich geht das ja wirklich nichts an. Vergessen Sie es.«
    »Warum fragen Sie dann?«
    »Sie haben recht, ich hätte es nicht tun sollen. Entschuldigen Sie bitte.«
    »Sie selbst«, ging Edith jetzt zum Angriff über, »wurden doch nicht müde, mich bei jeder Gelegenheit sozusagen zu schubsen.«
    »Schubsen? Inwiefern?«
    »Oder haben Sie mir die Italiener etwa nicht schmackhaft zu machen versucht?«
    »Ich mache Ihnen ja auch keinen Vorwurf. Sie sollen das nicht falsch verstehen.« Er räusperte sich. »Es ist nur so …«
    »Ja?«
    »… daß ich Ihnen, wenn Sie sich recht entsinnen, vor allem meinen Freund, um bei Ihrer Ausdrucksweise zu bleiben, schmackhaft zu machen versucht habe. Das müssen wir nun wohl streichen.«
    »Ja.«
    Steck dir doch diesen Idioten endlich an deinen Hut, dachte sie dabei voll innerer Wut.
    »Schade, Edith.«
    »Finde ich nicht.«
    »Rechnen Sie denn in Berlin«, fragte Ralf vorsichtig, »mit Besuch aus Italien?«
    Damit rechnete Edith zwar nach allem, was sie von Italienern wußte, keineswegs; darauf hätte sie auch gar keinen Wert gelegt; dennoch antwortete sie trotzig: »Ja.«
    »Wenn das so ist«, meinte Ralf achselzuckend, »können Sie ja vollauf zufrieden sein.«
    Schon daß er das sagte, war schlimm genug. Er schlug aber noch dem Faß den Boden aus, indem er hinzufügte: »Dann gratuliere ich Ihnen also, mein Kind.«
    Edith konnte nur mit größter Mühe einen Tränensturz unterdrücken. Nicht einmal das bemerkte Ralf. Es hatte also wirklich keinen Zweck für Edith Kühnemann, sich bezüglich ihres Chefs noch länger irgendwelchen Träumen hinzugeben.
    Noch ehe Ralf Petermann nach Ankunft in seiner Heimatstadt in der Firma nach dem Rechten sah, suchte er für alles, was sich eine Woche lang in seinem Innern aufgestaut hatte, ein Ventil, indem er eine telefonische Verbindung mit dem Fernamt herstellte. Er hätte dem Druck in der Brust – wenn man so will: im Herzen – nicht mehr länger standhalten können.
    Seine Geduld wurde aber noch einmal auf eine harte Probe gestellt. Das ging so:
    Ralf wählte, das Fernamt meldete sich: Ralf legte, ohne ein Wort zu sagen, wieder auf. Das wiederholte sich viermal hintereinander.
    »Verdammt noch mal«, fluchte er vor dem fünften Mal laut, »hat die heute keinen Dienst?«
    Auch die fünfte Stimme, die sich mit »Fernamt – bitte, Sie wünschen?« meldete, war nicht diejenige, auf die Ralf wartete. Er war eben auf den Zufall, bei der richtigen Stimme zu landen, angewiesen. Das konnte ihn, wenn er Pech hatte, hundert und mehr Versuche kosten. Das Schicksal meinte es aber halbwegs gnädig mit ihm. Der neunte Anlauf brachte ihn ans Ziel, dachte er.
    »Fernamt – bitte, Sie wünschen?« flötete es wieder in Ralfs Hörer, und endlich brauchte er nicht mehr aufzulegen. Er hatte die ersehnte Stimme vernommen. Die schönste der Welt! Er hatte sie schon nach einer Silbe erkannt.
    »Guten Tag, Fräulein Westholdt«, sagte er freudig.
    Auch ihr erging es nicht anders, was das Erkennen anbelangte.
    »Sie?!« stieß sie hervor.
    »Wie geht's Ihnen?«
    »Welche Verbindung wünschen Sie?«
    »Ich war acht Tage verreist, deshalb haben Sie nichts von mir gehört. Ich hoffe, Sie haben diese Pause als unangenehm empfunden.«
    »Nein, als

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