Ich bin Zlatan Ibrahimović
um die Fingerspitzen saßen.
Auch mit der Jacke nahm ich es ganz genau, mit den Hosen und der Bindung ebenfalls, besonders mit Letzterer, denn das hatte ich bei den Leuten gesehen. Die Leute waren ständig mit ihren Bindungen zugange, öffneten und schlossen sie, und wer weiß, vielleicht war ich der gewissenhafteste Profi, bei dem alles hundert Prozent stimmen musste, bevor ich davonschoss wie Ingemar Stenmark. Aber es war natürlich anstrengend; je länger ich brauchte, desto höher wurden die Erwartungen. Wird er vielleicht tricksen? Davonfliegen wie ein Geschoss mit seinen Fußballerbeinen?
Ich musste auch sorgfältig mein Halstuch binden und die Mütze und das Haar richten, und schließlich gab diese Bande es auf. Sie zogen ab. Wir scheißen auf ihn, so in etwa. Zwar war ich Ibra, aber mich nur deshalb eine Ewigkeit lang angucken wird auch langweilig, und so konnte ich in aller Ruhe abfahren als der Anfänger, der ich war, und Olof Mellberg und die anderen fragten: »Wo bist du gewesen? Was hast du gemacht?«
»Ich musste ein paar Dinge in Ordnung bringen.«
Aber meistens war es natürlich harte Arbeit. Im Sommer, nach dem Spiel gegen Parma und der zweiten Meisterschaft, sollte ich bei der EM in der Schweiz und Österreich spielen, und ich machte mir immer noch Sorgen wegen meines Knies. Es wurde viel über meine Verletzung geschrieben, und ich sprach mit Lagerbäck darüber, aber weder ich selbst noch sonst jemand wusste, ob ich bei der EM voll einsatzfähig sein würde. Wir spielten mit Russland, Spanien und Griechenland in einer Gruppe, und das sah nicht ganz leicht aus. Ich habe einen Vertrag mit Nike. Mino war gegen diesen Deal, aber ich setzte mich durch, und es ist wirklich oft spaßig gewesen. Wir haben einige lustige Filme zusammen gedreht, wie ich mit einem Kaugummi trickse zum Beispiel und es in den Mund kicke, und mit meinem Vater, der tatsächlich mitmacht und so tut, als habe er Angst, dass es mir im Hals stecken bliebe. Aber vor allem war Nike dabei, als der Zlatan Court am Cronmans väg in Rosengård gebaut wurde, wo ich als Junge gespielt habe.
Es war großartig. Der Platzbelag wurde aus Sohlen alter Turnschuhe hergestellt. Es war eine schöne Gummiunterlage und Flutlicht und alles. Die Kids sollten nicht wie wir gezwungen sein, aufzuhören, weil es zu dunkel wurde, und wir brachten eine Inschrift an: Hier ist mein Herz. Hier ist meine Geschichte. Hier ist mein Spiel. Tragt es weiter. Zlatan. Es war ein phantastisches Gefühl, etwas zurückgeben zu dürfen, und ich war zur Einweihung anwesend, und man kann sich vorstellen, was da los war. »Zlatan, Zlatan!«, schrien die Kinder. Ein Riesentrubel. Es war eine Heimkehr, und ich war wirklich gerührt, ehrlich gesagt, und spielte mit den Kids im Dunkeln und spürte: Wow, das hättet ihr nicht erwartet von dem Rotzlöffel vom Cronmans väg!
Aber bei der EM bekam ich Zoff mit Nike. Nike hatte darauf bestanden, dass alle, die bei ihnen unter Vertrag standen, die gleiche Schuhfarbe haben sollten, und ich dachte: Okay, macht das, mir ist es völlig egal. Aber dann kam heraus, dass ein anderer Spieler trotzdem eine eigene Farbe bekommen sollte. Ich sprach es bei Nike an: Warum redet ihr solchen Mist? Es sollten doch alle die gleiche Farbe tragen. Wir haben das so entschieden, erklärten sie, und ich sagte ihnen, was ich davon hielt, und da änderten sie ihre Meinung. Da sollte ich plötzlich auch eine eigene Farbe bekommen. Nur da machte es keinen Spaß mehr. Es sollte nicht nötig sein, dass man sich solche Dinge erst erstreiten muss, und ich behielt meine alten Schuhe. Das hört sich vielleicht albern an. Aber die Leute sollten Klartext reden können.
In unserem ersten Spiel trafen wir auf Griechenland. Mein Gegenspieler war Sotirios Kyrgiakos. Kyrgiakos ist ein guter Verteidiger. Er hatte langes Haar und einen Pferdeschwanz. Jedes Mal, wenn ich sprang oder sprintete, hatte ich seine Haare im Gesicht. Er deckte mich scharf, und ich hatte permanent seine Haare im Mund. Er machte einen guten Job, keine Frage. Ich war abgemeldet. Aber ein paar, vielleicht drei Sekunden war er unaufmerksam, und mehr brauchte ich nicht. Ich bekam einen Einwurf und begann zu dribbeln, und auf einmal war Kyrgiakos weit weg, und ich hatte Platz. Ich schoss genau in den Winkel.
Es war ein perfekter Start in die EM . Wir gewannen 2:0, und meine Familie, die da war, kümmerte sich um sich selbst. Wir hatten alle aus der WM in Deutschland gelernt. Ich spielte Fußball und
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