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Ich bin Zlatan Ibrahimović

Ich bin Zlatan Ibrahimović

Titel: Ich bin Zlatan Ibrahimović Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lagercrantz David
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hatten einen Reklamefilm zusammen gemacht, ein Duell, bei dem wir getrickst und aufs Tor geschossen hatten, ein witziger Streifen mit Eric Cantona als Produzent. Aber ich kannte Cristiano nicht. Wir sind uns bei den Dreharbeiten nie begegnet. Alles lief auf Distanz ab, und ich machte mir auch nichts aus diesen Mediengeschichten. Aber ich war motiviert. Ich glaubte, dass wir eine gute Chance hätten, und Mourinho hatte uns natürlich sorgfältig eingestellt. Doch das Hinspiel in San Siro wurde eine Enttäuschung. Wir spielten nur 0:0, und ich kam nicht richtig ins Spiel, und hinterher schrieben die englischen Zeitungen natürlich einen Haufen Mist. Aber das war ihr Problem, nicht meins. Sie konnten gern ihren Quatsch schreiben, darauf gab ich nichts. Aber ich wollte wirklich das Rückspiel in Old Trafford gewinnen und weiterkommen. Das erfüllte mich, und ich weiß noch, wie ich in die Arena lief und den Applaus und die Buhrufe hörte.
    Die Nervenanspannung erfüllte die Luft, und Mourinho trug einen schwarzen Anzug und einen schwarzen Mantel. Er sah ernst aus, und wie üblich setzte er sich nicht. Er stand dicht an der Seitenlinie und verfolgte das Spiel, wie ein General über das Schlachtfeld blickt, und mehrmals sang oder schrie das Publikum: » Sit down, Mourinho «, und oft gestikulierte er selbst mit den Händen. Er brüllte: »Auf, und helft Ibra!« Ich stand auf allzu einsamem Posten in der Spitze und wurde hart gedeckt. Vieles hing an mir. So war es die ganze Saison gewesen, und Mourinho spielte auch 4-5-1 mit mir in der Spitze, und ich spürte den Druck, Tore zu machen, und selbstverständlich gefiel mir das. Ich wollte Verantwortung tragen.
    Aber United war bissiger, und ich war da vorne zu isoliert und bedrängt, und ich fluchte darüber. Doch das Schlimmste war, dass Ryan Giggs schon nach drei Minuten eine Ecke schlug und Vidi ć das 1:0 köpfte. Ganz Old Trafford stand auf und schrie:
    » You’re not special anymore, José Mourinho .«
    Mourinho und ich ernteten die schlimmsten Buhrufe. Aber wir kamen immer besser ins Spiel, und Tatsache war: Bei diesem Spielstand reichte ein Tor, und wir kämen weiter. Wenn wir nur das 1:1 erzielten, wäre der Sieg unser, und ich begann zu glänzen. Es lief besser und besser, und nach dreißig Minuten kam eine weite Flanke in den Strafraum, und ich köpfte hart, direkt auf die Torlinie. Der Ball prallte auf und an die Latte und zurück ins Feld. Es war haarscharf, und ich spürte, wir schaffen das hier noch, und wir hatten Chance auf Chance. Adriano zog volley ab, aber sein Schuss landete am Pfosten. Nein, nichts ging. Stattdessen dribbelte Wayne Rooney vor dem Strafraum und passte auf Cristiano, der zum 2:0 einköpfte. Und das war’s. Es war schwer, und die Minuten vergingen, ohne dass es uns gelang zu verkürzen. Gegen Ende des Spiels sang die ganze Arena: » Bye-bye, Mourinho. It’s over. «
    Ich wollte in den Boden treten oder etwas Wertvolles zerschlagen, und ich weiß noch, wie wir in die Kabine kamen. Mourinho versuchte, uns aufzumuntern, nach dem Motto: Jetzt setzen wir voll auf die Liga. Er ist knallhart vor und während des Spiels, und manchmal, wenn ein, zwei Tage vergangen sind und er eine Niederlage analysiert hat, greift er uns an, damit wir die gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Aber in dieser Lage gab es keinen Grund, uns abzuschlachten. Es würde nichts nützen. Wir waren ohnedies niedergeschlagen genug.
    Es war eine Stimmung, als wollten wir alle einen Mord begehen, und ich glaube, das war der Augenblick, in dem der Gedanke in mir zu keimen begann: Ich will weiter. Ich bin ein rastloser Typ. Ich bin ständig umgezogen. Ich habe schon als Junge die Schulen, die Wohnungen und die Vereine gewechselt. Am Ende wurde es zu einem Gift in mir, und während ich jetzt dasaß und auf meine Beine starrte, begann ich zu vermuten, dass ich mit Inter nie die Champions League gewinnen würde. Die Mannschaft war nicht gut genug, glaubte ich, und schon in den ersten Interviews nach dem Spiel ließ ich meinen Zweifel durchblicken. Oder genauer gesagt, ich antwortete nur ehrlich, es war nicht das übliche » Selbstverständlich, nächstes Jahr gewinnen wir « .
    »Kannst du die Champions League gewinnen, wenn du bei Inter bleibst?«, fragten die Journalisten.
    »Ich weiß nicht. Wir werden sehen«, antwortete ich, und sicher ahnten die Fans da schon etwas.
    Es war der Anfang der Spannungen, und ich redete mit Mino. »Ich will weiter«, sagte ich. »Ich will nach

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