Ich bin Zlatan Ibrahimović
Seite und stand mit dem Rücken zum Tor. Ich stand falsch herum, und was macht man? Man nimmt die Hacke. Ich schlug den Ball mit der Hacke schräg nach hinten, und ich hatte viele Tore mit der Hacke erzielt, zum Beispiel das bei der EM gegen Italien und dann das Karateding gegen Bologna. Aber dieses, und in der Situation, das war einfach zu viel.
Er konnte nicht ins Tor gehen. Es war eine Showeinlage wie auf Mutters Hof, und du gewinnst nicht die Torschützenliga mit einem solchen Ding im letzten Spiel. Das gibt es nicht. Aber der Ball rollte ins Tor. Es hieß 4:3, und ich riss mir das Hemd vom Körper, obwohl ich wusste, dass mir das eine Verwarnung einbringen würde. Aber Herrgott, es war groß, und ich stellte mich mit nacktem Oberkörper an die Eckfahne, und alle flogen auf mich, Crespo und alle anderen. Sie drückten meinen Rücken hinunter, es sah beinahe aggressiv aus, und sie schrien mir zu, einer nach dem anderen: » Jetzt gewinnst du die Torschützenliga! «
Langsam begann es mir zu dämmern, ich hatte Fußballgeschichte geschrieben, und ich dachte, dass dies meine Art war zurückzugeben. Als ich nach Italien kam, sagten die Leute: » Zlatan schießt nicht genügend Tore. « Jetzt war ich Torschützenkönig geworden. Jetzt konnte niemand mehr zweifeln. Aber ich verhielt mich trotzdem recht cool. Ich wanderte zurück zur Spielfeldmitte, und was mich wirklich stutzen ließ, war etwas anders.
Es war Mourinho, das alte Steingesicht. Der Mann, der nie eine Miene verzog, war aufgewacht. Er war wie von der Tarantel gestochen. Er jubelte wie ein Schuljunge und hüpfte auf und ab, und ich musste lächeln: Hat es also doch geklappt, dich aus der Reserve zu locken. Aber es war eine ganze Menge nötig dazu.
Ich musste schon mit einem Hackentreffer Torschützenkönig werden.
23
A M 3. J UNI GING K AK á für 65 Millionen Euro zu Real Madrid, und kurze Zeit darauf wurde Cristiano Ronaldo für 100 Millionen an den gleichen Verein verkauft. Das sagt ein bisschen über das Niveau, auf dem wir uns bewegten, und ich ging zu Moratti. Moratti war trotz allem recht cool. Er hatte ja schon einiges erlebt und kannte sich in dem Geschäft aus.
»Hör zu«, sagte ich. »Es waren unglaubliche Jahre, und ich bleibe gern, und es interessiert mich nicht, wenn United oder Arsenal oder sonst wer kommt. Aber falls Bar ç a sich melden sollte …«
»Ja?«, sagte er.
»Dann möchte ich, dass du auf jeden Fall mit ihnen redest. Nicht dass du mich für diese oder jene Summe verkaufen sollst, wirklich nicht. Das ist dein Ding. Aber versprich mir, mit ihnen zu reden«, fuhr ich fort, und da sah er mich mit seiner Brille und seinem wuscheligen Haar an, und natürlich begriff er, es gab Geld zu verdienen, so ungern er mich auch abgeben würde.
»Okay«, sagte er. »Versprochen.«
Kurz danach flogen wir ins Trainingslager nach Los Angeles. Es war der Beginn der Saisonvorbereitung. Ich teilte das Zimmer mit Maxwell, und das klang ja vielversprechend, wie in alten Zeiten. Aber wir waren müde und hatten mit dem Jetlag zu kämpfen, und die Journalisten waren wie wild. Sie scharten sich vor dem Hotel, und das Thema des Tages in den Medien war, dass Bar ç a sich einen Zlatan nicht leisten könnte. Sie hatten stattdessen vor, David Villa zu kaufen. Die Zeitungen hatten nicht die geringste Ahnung, aber trotzdem, ich zweifelte selbst. Es war in den letzten Wochen auf und ab gegangen. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben. Ich hatte mir Hoffnungen gemacht, doch jetzt kam es mir wieder aussichtslos vor, und es wurde auch nicht besser durch diesen verfluchten Maxwell.
Wie gesagt, Maxwell ist der netteste Kerl der Welt. Aber jetzt trieb er mich zum Wahnsinn. Wir hatten einander ja seit jenem ersten Tag in Amsterdam begleitet, und jetzt waren wir wieder in derselben Situation. Wir waren beide auf dem Absprung zu Bar ç a. Aber er war mir einen Schritt voraus, oder schlimmer noch, er war wirklich auf dem Weg, während die Tür sich für mich gerade zu schließen schien. Außerdem konnte er nicht schlafen. Er hing ständig am Telefon: Ist es klar? Läuft es? Es ging mir auf die Nerven. Er redete und redete. Es war Bar ç a hier und Bar ç a da, Tag und Nacht, so schien es mir auf jeden Fall. Ich war von diesem Rauschen umgeben, während ich von meinem eigenen Deal nichts hörte, zumindest nicht viel. Ich wurde verrückt. Ich wurde wütend auf Mino, ich verfluchte Mino, es klarmachen für Maxwell, aber nicht für mich. Ich rief ihn an:
»Für ihn
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