Ich bin Zlatan Ibrahimović
sagte:
»Er hat alles kaputt gemacht.«
»Zlatan«, erwiderte er.
»Ja.«
»Träume können in Erfüllung gehen und einen glücklich machen.«
»Ja.«
»Aber Träume können auch wahr werden und einen töten«, und ich spürte, er hatte recht.
Ein Traum hatte sich bei Bar ç a erfüllt und war zerstört worden, und ich ging die Treppe hinunter zu dem Meer von Journalisten, die draußen warteten, und in dem Augenblick dachte ich: Ich sollte den Burschen nicht bei seinem richtigen Namen nennen. Ich brauchte etwas anderes, und ich dachte an all den Quark, den er von sich gegeben hatte, und da, vor dem Stadion Camp Nou in Barcelona, kam ich darauf. Der Philosoph!
Ich würde ihn den Philosophen nennen.
»Fragt den Philosophen, was das Problem ist«, sagte ich mit all dem Stolz und all der Wut, die ich in mir trug.
26
E S WURDE EIN VOLLSTÄN DIG IRRER A UFSTAND , und ich erinnere mich an eine Sache, die Maxi nachher sagte, oder eigentlich zwei Sachen. Die erste war nur lustig. Er fragte: »Papa, warum gucken dich alle an?«, und ich versuchte, es ihm zu erklären: »Papa spielt Fußball. Die Menschen sehen mich im Fernsehen und finden, dass ich tüchtig bin«, und hinterher war ich stolz: Papa ist nicht so dumm. Dann nahm es eine andere Wendung, von der unser Kindermädchen erzählte.
Maxi hatte gefragt, warum alle ihn ansähen, denn das hatte er in diesen Tagen auch erlebt, besonders bei unserer Ankunft in Mailand. Aber schlimm war, dass er hinzugefügt hatte: »Ich mag es nicht, wenn alle mich so ansehen.« Ich bin ja empfindlich in dieser Hinsicht. Soll er jetzt auch anfangen, sich anders zu fühlen? Ich hasse es, wenn Kinder sozusagen einen Finger auf sich gerichtet fühlen, schon weil so vieles aus meiner eigenen Kindheit wieder hochkommt. Zlatan gehört nicht hierhin. Er ist so und so.
Das steckt in mir, und deshalb versuchte ich in dieser Zeit, viel mit Maxi und Vincent zusammen zu sein. Es sind wunderbare, wilde Burschen. Aber es war nicht leicht. Der Wahnsinn war ausgebrochen. Nachdem ich vor Camp Nou mit den Journalisten gesprochen hatte, fuhr ich heim zu Helena.
Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, so schnell wieder umziehen zu müssen, und wäre gern geblieben. Doch besser als irgendjemand sonst wusste sie: Wenn ich mich auf dem Platz nicht wohlfühle, verwelke ich wie eine Blume. Die ganze Familie leidet darunter. Und ich sagte zu Galliani: Ich will mit der ganzen Bagage nach Mailand, Helena, den Jungs, dem Hund und Mino. Galliani nickte, si, si . Kommt, wie ihr da seid! Er hatte anscheinend etwas Ordentliches vorbereitet, und so stiegen wir alle in eine der Privatmaschinen des Klubs und verließen Barcelona. Ich weiß noch, wie wir auf dem Flugplatz Linate in Mailand landeten. Es war, als würde Obama erwartet. Acht schwarze Audis standen vor uns aufgereiht, ein roter Teppich wurde ausgerollt, und ich stieg mit Vincent auf dem Arm aus.
Einige Minuten lang wurde ich von ausgewählten Journalisten interviewt, Leuten von Milan Channel und Sky, und jenseits der Absperrung standen Hunderte von schreienden Fans. Es war groß. Es war in der Luft zu spüren. Der Klub hatte lange hierauf gewartet. Vor fünf Jahren, als Berlusconi einen Tisch im Restaurant Giannino für das Essen mit mir bestellt hatte, war man der Meinung gewesen, alles sei klar, und hatte alles Mögliche vorbereitet. Unter anderem wurde ein Spot für die Homepage des Vereins geschaffen, zunächst war der Bildschirm schwarz, und dann wurde er in der Mitte hell, und ein irrer Klangeffekt ertönte, boom , boom , genau bevor mein Name erschien, Ibrahimović , als blinkender, donnernder Streamer, und dann die Worte Endlich unser .
Es war heftig, und den Spot ließen sie jetzt laufen, und anscheinend hatte niemand mit einem solchen Ansturm gerechnet. Die Seite brach zusammen. Sie erlosch, und ich weiß noch, wie ich an der Absperrung auf dem Flugplatz vorüberging, wo die Anhänger standen und meinen Namen schrien, »Ibra, Ibra«.
Danach sprang ich in einen der Audis, und dann fuhren wir durch die Stadt. Es war ein Chaos, ehrlich. Zlatan ist gelandet, so nach dem Motto. Hinter uns waren Autos und Mopeds und Fernsehkameras, und natürlich gab mir das einen Kick. Das Adrenalin pumpte, und ich verstand immer mehr, in welchem schwarzen Loch ich bei Bar ç a gelebt hatte. Es war, als sei ich in einem Gefängnis eingeschlossen gewesen und würde jetzt außerhalb der Mauern mit einem Fest empfangen, und überall spürte ich das Gleiche: Der
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