Ich bin Zlatan Ibrahimović
Spielertyp, ein Dynamitpaket im Angriff.« Und dann erwähnte er das mit dem ungeschliffenen Diamanten wieder, und ich äußerte mich ein bisschen großspurig und unschwedisch in dem Artikel, ich weiß auch nicht.
Es musste etwas mit dieser Reportage zu tun gehabt haben. Jetzt kamen mehr und mehr Jugendliche nach dem Training zu mir, selbst ein paar Teenies, und sogar einige Erwachsene. Das war der Startschuss für die ganze Hysterie, all dieses »Zlatan, Zlatan!«, das mein Leben werden sollte und das am Anfang so unwirklich war: Was ist eigentlich los? Meinen die mich?
Ich müsste lügen, wenn ich nicht sagte, dass es unglaublich geil war. Ich meine, was erwartet ihr? Ich hatte mein ganzes Leben lang versucht, Aufmerksamkeit zu bekommen, und auf einmal tauchten Leute auf und waren völlig aus dem Häuschen und wollten mein Autogramm. Klar fand ich das cool. Es war der absolute Kick. Ich hob ab und flog. Ich habe Menschen gehört, die sagen: » Oh, das ist so anstrengend, die Leute schreien vor meinem Fenster. Sie wollen mein Autogramm. Ich Ärmster « , so etwa. Das ist dummes Zeug.
So etwas gibt einem den richtigen Kick, ehrlich, vor allem, wenn es einem so ergangen ist wie mir, dem Rotzlöffel aus dem Vorort. Es ist, wie wenn der stärkste Scheinwerfer auf dich gerichtet ist. Aber es ist klar, manches begriff ich noch nicht, den Neid und all das, die psychologischen Geschichten zum Beispiel, dass viele einen, der aufbegehrt, herunterziehen wollen, besonders natürlich, wenn du aus der falschen Ecke kommst und dich nicht lieb und schwedisch aufführst. Ich bekam auch Bosheiten zu hören. Nach dem Motto: »Du hast nur Glück gehabt! « , und: »Was glaubst du, wer du bist?«
Meine Antwort darauf war, dass ich noch großspuriger wurde. Was sonst hätte ich tun sollen? Ich war nicht damit aufgewachsen, dass man sich entschuldigt. In meiner Familie sagen wir nicht: »Verzeihung, es tut mir so leid, dass du dich aufregst.« Wir zahlen mit gleicher Münze zurück. Wir kämpfen, wenn es nötig ist, und wir trauen sowieso niemandem. In unserer Familie haben alle ihre Prügel bezogen, und Vater sagte immer: »Tu nichts Übereiltes. Die Leute wollen dich nur ausnutzen«, und ich hörte zu und dachte mir meinen Teil. Aber es war nicht einfach. Zu dieser Zeit war Hasse Borg im schlimmsten Anzug hinter mir her und wollte einen Vertrag für die erste Mannschaft mit mir machen.
Er legte sich unglaublich ins Zeug, und das schmeichelte mir. Ich fühlte mich wichtig. Aber wir hatten damals einen neuen Trainer, Micke Andersson, und ich war immer noch unsicher, wie viel ich spielen würde. Micke schien auf Niclas Kindvall und Mats Lilienberg im Sturm zu setzen und mich als Joker haben zu wollen, aber ich wollte nicht in die Supereins kommen und auf der Bank sitzen.
Ich diskutierte darüber mit Hasse Borg, und man kann natürlich über Hasse sagen, was man will. Aber ich glaube, es ist kein Zufall, dass er im Geschäftsleben Erfolg hat. Vom Stil her ist er ein Draufgänger. Dazu ist er ein Überredungskünstler, und er führte die Erfahrungen aus seiner eigenen Karriere als Spieler ins Feld und ließ nicht locker:
»Das wird klappen, Junge. Wir setzen auf dich, und die Supereins wird die perfekte Baumschule. Du bekommst Entwicklungsmöglichkeiten. Unterschreib nur!«
Ich fing an, dem Kerl zu vertrauen. Er rief mich ständig an und gab mir Ratschläge, und ich dachte: Warum nicht? Er hat Durchblick. Er war ja Profi in Deutschland gewesen und all das, und er schien sich wirklich etwas aus mir zu machen. »Agenten sind Diebe«, sagte er, und ich glaubte ihm.
Ein Typ war hinter mir her gewesen. Er hieß Roger Jung und war Agent und wollte mich an sich binden. Aber Vater war skeptisch, und ich selbst wusste nichts über Agenten. Was ist das denn, so ungefähr. Dann übernahm ich Hasses Auffassung, dass Agenten Diebe sind, und unterschrieb seinen Vertrag und bekam eine Wohnung in Lorensborg, eine Einzimmerwohnung nicht weit vom Stadion, und dazu ein Mobiltelefon, was viel bedeutete, das Telefon zu Hause bei Vater war ja nicht für mich gewesen, und ein Gehalt von 1 6 000 Kronen im Monat.
Ich beschloss, dem Ganzen eine Chance zu geben. Aber es fing schlecht an. Das erste Spiel der Saison in der Supereins hatten wir auswärts gegen eine Provinzmannschaft, Gunnilse, und wir hätten hoch gewinnen müssen. Aber die Verkrampfungen in der Mannschaft bestanden weiter, und ich saß lange auf der Bank. Verflucht, war das alles? Die Tribüne
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