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Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Titel: Ich. Darf. Nicht. Schlafen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Watson
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mir klarwird, dass all die Jahre verloren sind, mir weggenommen wurden. Also kann ich wohl sagen, dass ich sehr oft nicht glücklich bin, nein. Aber das ist nicht deine Schuld. Ich bin glücklich mit dir. Ich liebe dich. Ich brauche dich.«
    Daraufhin kam er zu mir und setzte sich neben mich. Seine Stimme wurde weicher. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich werde einfach nicht damit fertig, was der Autounfall alles zerstört hat.«
    Ich spürte erneut Wut in mir aufkochen, hielt sie aber im Zaum. Ich hatte kein Recht, wütend auf ihn zu sein; er wusste nicht, was ich erfahren hatte und was nicht.
    »Ben«, sagte ich. »Ich weiß, was passiert ist. Ich weiß, dass es kein Autounfall war. Ich weiß, dass ich angegriffen wurde.«
    Er rührte sich nicht. Er sah mich aus ausdruckslosen Augen an. Ich dachte, er hätte mich vielleicht nicht verstanden, doch dann sagte er: »Was für ein Angriff?«
    Ich wurde lauter. »Ben!«, sagte ich. »Hör auf damit!« Ich konnte nicht anders. Ich hatte ihm von dem Tagebuch erzählt, hatte ihm erzählt, dass ich dabei war, die Einzelteile meiner Geschichte zusammenzufügen, und obwohl ich die Wahrheit offensichtlich kannte, wollte er mich weiterhin anlügen. »Hör endlich mit der Lügerei auf, verdammt nochmal! Ich weiß, dass ich keinen Autounfall hatte. Ich weiß, was mit mir passiert ist. Es hat keinen Sinn, mir was anderes vorzumachen. Leugnen bringt uns nicht weiter. Du musst aufhören, mich zu belügen!«
    Er stand auf. Er wirkte riesig, wie er da vor mir aufragte, mir die Sicht versperrte.
    »Wer hat dir das erzählt?«, fragte er. »Wer? Etwa Claire, diese blöde Kuh? Hat sie mal wieder ihre dämliche Klappe aufgerissen, dir Lügen aufgetischt? Sich in Sachen eingemischt, die sie nichts angehen?«
    »Ben –«, setzte ich an.
    »Die hat mich nie leiden können. Sie würde vor nichts zurückschrecken, um dich gegen mich aufzuhetzen. Vor nichts! Sie lügt, mein Schatz. Sie lügt!«
    »Es war nicht Claire«, sagte ich. Ich senkte den Kopf. »Es war jemand anders.«
    »Wer?«, schrie er. »Wer?«
    »Ich gehe seit einiger Zeit zu einem Arzt«, flüsterte ich. »Wir reden miteinander. Er hat es mir erzählt.«
    Er stand völlig reglos da, nur der Daumen seiner rechten Hand beschrieb langsame Kreise auf dem Knöchel seiner linken. Ich konnte die Wärme seines Körpers spüren, sein langsames Einatmen hören, das kurze Anhalten, das Ausatmen. Als er wieder sprach, war seine Stimme so leise, dass ich die Worte nur mit Mühe verstehen konnte. »Was soll das heißen, ein Arzt?«
    »Er heißt Dr. Nash. Anscheinend hat er vor ein paar Wochen Kontakt zu mir aufgenommen.« Noch während ich das sagte, hatte ich das Gefühl, nicht meine Geschichte zu erzählen, sondern die einer anderen.
    »Und was hat er da gesagt?«
    Ich versuchte, mich zu erinnern. Hatte ich unser erstes Gespräch aufgeschrieben?
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich glaube, ich hab mir nicht aufgeschrieben, was er gesagt hat.«
    »Und der hat dir geraten, Tagebuch zu führen?«
    »Ja.«
    »Warum?«, sagte er.
    »Ich will wieder gesund werden, Ben.«
    »Und? Funktioniert es? Was macht ihr denn so alles? Hat er dir Medikamente gegeben?«
    »Nein«, sagte ich. »Wir haben ein paar Tests gemacht, ein paar Übungen. Ich hatte eine MRT –«
    Der Daumen verharrte auf der Stelle. Er sah mich an.
    »Eine MRT ?« Seine Stimme war wieder lauter.
    »Ja. Er hat gesagt, es könnte helfen. In der ersten Zeit meiner Krankheit gab es die Technik noch nicht. Oder sie war noch nicht so fortgeschritten wie heute –«
    »Wo? Wo habt ihr die Tests gemacht? Red schon!«
    Ich war inzwischen leicht verwirrt. »In seiner Praxis«, sagte ich. »In London. Die MRT wurde auch dort gemacht. Ich weiß nicht mehr genau.«
    »Wie kommst du dahin? Wie kommt jemand in deinem Zustand zu einer Arztpraxis?« Seine Stimme klang jetzt gepresst und drängend. »Wie?«
    Ich bemühte mich, ruhig zu sprechen. »Er holt mich mit dem Auto von hier ab«, sagte ich. »Und bringt mich –«
    Enttäuschung blitzte in seinem Gesicht auf und dann Wut. Das Gespräch war aus dem Ruder gelaufen, schwieriger geworden, als ich gedacht hatte.
    Ich musste versuchen, ihm alles zu erklären. »Ben –«, setzte ich an.
    Was als Nächstes geschah, kam für mich völlig unerwartet. Ein dumpfes Stöhnen begann in Bens Kehle, irgendwo ganz tief. Es gewann rasch an Kraft, bis er es nicht mehr bremsen konnte und einen schrecklichen Laut ausstieß, wie Nägel auf Glas.
    »Ben!«, sagte

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