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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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Stammbäume. Vor diesem Hintergrund war Felicity Draycott, so fad sie auch sein mochte, vollkommen akzeptabel und besaß alles, was eine Countess brauchte. Seiner Großmutter zufolge hatte die junge Dame während seiner Abwesenheit mehrere Anträge zurückgewiesen, und er konnte mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass sie ihn erhören würde, sollte er sich dazu durchringen, sich ihr zu erklären.
    Der Gedanke allerdings, dass er dann den Rest seiner Tage in Felicitys wenig anregender Gesellschaft würde verbringen müssen – nicht zu erwähnen die Nächte, wie er sich schaudernd klarmachte –, erfüllte ihn mit Verzweiflung. Und die Aussicht, sich in der Schar desillusionierter Ehemänner wiederzufinden, die ihr Leben zunehmend in den Herrenclubs oder mit ausgehaltenen Mätressen verbrachten, empfand er als zu abstoßend, um überhaupt darüber nachzudenken.
    Als er vor seinen Schreibtisch trat, fiel sein Blick auf einen Briefbeschwerer aus grünem Glas, den er auf einen Packen unerfreulicher Rechnungen gelegt hatte, und sogleich fielen ihm Miss Beresfords eindrucksvolle smaragdfarbene Augen ein. Ja, dachte er schmunzelnd. Endlich einmal ein Mädchen, das sich nicht scheut, seine Meinung zu äußern . Wäre er ein Spieler gewesen, hätte er ohne Weiteres gewettet, dass Jessica Beresford eine Frau war, die ebenso gut einstecken konnte, wie sie austeilte. Mit diesem kleinen Hitzkopf zu leben wäre zweifellos anstrengend, aber auch alles andere als langweilig.
    Bedauerlicherweise wurden seine Überlegungen hinsichtlich der eigensinnigen jungen Dame in diesem Moment von einem leisen Klopfen an der Tür unterbrochen. Auf Benedicts Aufforderung hin trat Jesmond ein und informierte ihn, dass Cranwell, der Kammerdiener des verstorbenen Earl, ihn umgehend zu sprechen wünsche.
    „Bitten Sie ihn herein, Jesmond“, erwiderte Benedict stirnrunzelnd. „Was immer sein Anliegen ist, es muss wichtig sein, sonst wäre er nicht den ganzen Weg von Ashcroft Grange hergekommen.“
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und blickte dem ältlichen Bediensteten entgegen, als dieser den Raum betrat. „Guten Tag, Cranwell. Welcher Notfall führt Sie zu mir, über den Sie mir nicht auch brieflich hätten Mitteilung machen können?“, begrüßte er ihn scherzend.
    „Pardon, Sir …“, begann der Kammerdiener, „aber Mr. Brigham war der Ansicht, dass die Angelegenheit ernst sei und Ihnen umgehend zur Kenntnis gebracht werden müsse …“
    Neugierig geworden, lehnte Benedict sich vor. „Heraus mit der Sprache, Cranwell. Was kann so dringend sein, dass ein Brief nicht genügt?“
    „Wir … ähm … das heißt, Mr. Brigham und Mr. Kirmington und ich, Sir … wir hielten es für ratsam, Sie so schnell wie möglich zu informieren, Sir. Wir haben nämlich Anlass zu der Vermutung …“, beeilte Cranwell sich zu erklären, als er die zunehmende Ungeduld seines Herrn bemerkte, „… dass in Ashcroft Grange eingebrochen wurde.“
    „Eingebrochen!“, wiederholte Benedict verblüfft. „Es wurde etwas gestohlen, meinen Sie?“
    „Nun … nein, Euer Lordschaft, nicht wirklich“, antwortete der Bedienstete zögernd. „Wir fanden eine entsetzliche Unordnung vor – ausgekippte Schubladen und so –, aber soweit wir feststellen konnten, ist nichts entwendet worden.“ Er hielt einen Augenblick inne und fügte dann beinahe entschuldigend hinzu: „Wie Sie wissen, Mylord, sind im Haus kaum noch Wertgegenstände vorhanden, die es sich lohnen würde mitzunehmen, und das, Sir, ist der Grund, weswegen ich hier bin. Wir glauben nämlich … also Mr. Kirm…“
    „Ja, ich weiß, Sie und Brigham und der Butler“, fiel Benedict ihm scharf ins Wort. „Was glauben Sie?“
    „Wir sind der Ansicht, dass er … sie … wer auch immer … etwas gesucht haben. Und, Mylord, ich würde vermuten, dass es etwas Wichtiges sein muss. Nach allem, was wir rekonstruieren können, gab es drei Einbrüche hintereinander, trotz unserer Anstrengungen, das Haus zu sichern.“
    Benedict runzelte die Stirn. „Aber Fenster und Türen werden doch nachts verriegelt?“
    „Selbstverständlich, Sir“, bestätigte Cranwell. „Allerdings nehmen wir an, dass der Einbrecher durch das Speisekammerfenster hereinkam, das, wie Sie sich gewiss erinnern werden, Sir, ziemlich klein ist und keinen Riegel besitzt. Leider entdeckte Mr. Kirmington erst heute Morgen, dass das Schnappschloss gewaltsam aufgebogen wurde – nachdem die Köchin sich darüber beschwert hatte, dass ihr

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