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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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zeigten.
    Nicht dass dieser Tatbestand Jessica sonderlich gestört hätte – dazu war sie sich der Aufmerksamkeit zu vieler Verehrer sicher –, aber wie um alles in der Welt ein so gut aussehender Mann wie der Earl of Wyvern sich mit einer so unerträglich hochmütigen Person abgeben konnte, war ihr ein Rätsel.
    Außer natürlich, Miss Draycott wäre eine Verwandte von ihm, schoss es ihr durch den Kopf. Ja, das musste der Grund sein. Ihre Mundwinkel bogen sich nach oben, und ihre smaragdfarbenen Augen begannen lebhaft zu funkeln, während Jessica gespannt beobachtete, wie Matt Lord Wyverns Loge betrat.
    „Weshalb dieses plötzliche Aufhebens um Ben Ashcroft?“ Der Ton, in dem der Lieutenant seine Frage stellte, klang ein wenig gereizt.
    „Ashcroft?“ Verwundert drehte Imogen sich zu ihm um. „Ich dachte, der Name des Gentleman lautet Wyvern!“
    Stevenage zuckte mit den Schultern. „Nun ja, ich nehme an, es ist angemessen, ihn mit Wyvern anzusprechen, nachdem er kürzlich den Titel seines Bruders geerbt hat“, antwortete er gleichgültig. „Ich lernte ihn letztes Jahr in Paris kennen, als er noch Offizier bei der 13. Leichten Brigade war. Er ist erst seit ein paar Tagen wieder im Land.“ Er schwieg einen Moment und wandte sich Jessica zu. „Eigenartigerweise lief er mir neulich im ‚Rose and Crown‘ über den Weg, an genau dem Tag, als wir auch dort waren – er wollte sein Pferd tränken und etwas essen, erzählte er mir.“
    „Tatsächlich?“, fragte Jessica aufgeregt. „Ich kann mich nicht erinnern, ihn gesehen zu haben. Wo trafen Sie ihn?“
    „In der Schankstube.“ Verdutzt runzelte Stevenage die Stirn. „Nachdem Sie und Nick losgefahren waren. Aber was interessiert Sie so an dem Burschen?“
    „Er ist derjenige, der die beiden Straßenräuber in die Flucht geschlagen hat“, platzte Nicholas heraus. Plötzlich schien ihm ein Gedanke zu kommen. „Dann müssen Sie es gewesen sein, der ihm verriet, wer wir sind!“
    Stevenage wurde rot. Anstatt umgehend zu seiner Schwester zurückzukehren, war er in die Schankstube gestapft, wie er sich nun unbehaglich in Erinnerung rief, und hatte eine ziemliche Menge Brandy in sich hineingeschüttet, um das unerträgliche Gefühl von Hilflosigkeit zu ertränken, das Jessicas eigenmächtiges Verhalten in ihm hervorgerufen hatte.
    „Möglich“, räumte er vorsichtig ein. „Auf die Einzelheiten unseres Gesprächs kann ich mich allerdings beim besten Willen nicht mehr besinnen.“
    Das traf zu, wenn auch in einer Weise, die Stevenage höchst unangenehm war. Unter dem Einfluss des ungewohnt großen Quantums Brandy hatte er seiner Entrüstung über Miss Beresfords Rücksichtslosigkeit vermutlich deutlicher Ausdruck verliehen, als es die Regeln der Schicklichkeit zuließen.
    „Macht nichts, Harry.“ Nicholas’ Aufmerksamkeit war wieder voll auf die Loge gegenüber konzentriert. „Wir haben uns nur gefragt, woher er unseren Namen kannte – oh, sehen Sie nur, Matt verabschiedet sich gerade von ihm.“
    In höchster Ungeduld wartete Jessica auf das Erscheinen ihres älteren Bruders. Jede Menge Fragen wirbelte ihr durch den Sinn. Hatte Matt den Gentleman – nein, Lord Wyvern – eingeladen, ihnen die Aufwartung zu machen? Ihn vielleicht sogar zum Dinner gebeten? Wann? Was hatte Seine Lordschaft geantwortet? Gespannt beobachtete sie, wie der Earl zu seinem Platz zurückkehrte. Plötzlich sah er in ihre Richtung, und Jessica klopfte das Herz bis zum Hals. Dieser Mann war tatsächlich noch attraktiver, als sie ihn in Erinnerung hatte! In der Gewissheit, dass ihre schönen Augen funkelnden Smaragden nie mehr geähnelt haben konnten als in diesem Moment, setzte sie ihr bezauberndstes Lächeln auf und erwiderte Wyverns Blick.
    Die Neuigkeiten indes, die Matt brachte, als er kurz darauf die Loge betrat, waren wenig ermutigend. Lord Wyvern hatte ihm für die Einladung gedankt und versichert, er werde sich bemühen, den Besuch nicht allzu lange aufzuschieben. Im Augenblick allerdings müsse er sich einer Reihe dringender geschäftlicher Verpflichtungen widmen und könne daher nicht sagen, wann genau mit seiner Aufwartung zu rechnen sei.
    Beinahe gegen seinen Willen schweifte Benedicts Blick noch einmal zur Loge der Beresfords auf der anderen Seite. Aus irgendeinem ihm rätselhaften Grund interessierte es ihn über die Maßen, wie Jessica Beresford auf die Ankündigung ihres Bruders reagieren würde.
    Er musste nicht lange warten. Kaum hatte Matt den Kernpunkt seiner

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