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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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Umgebung zerstört, als mit fehlenden Armen und Köpfen nach England transportiert“, gab sie störrisch zurück und machte sich los, um mit einem ebenso verächtlichen wie undamenhaften Schnauben davonzumarschieren.
    „Oh, Jess, verflixt, hör auf damit!“ In dem vergeblichen Versuch, sie zurückzuhalten, streckte Nicholas seine Hände nach ihr aus. „Komm schon“, setzte er schmeichelnd hinzu. „Du hattest doch gesagt, du wolltest in die Oxford Street, oder etwa nicht? Also, lass uns gehen.“
    Bei seiner letzten Bemerkung wandte Jessica sich um. Sie kam zurück an seine Seite und hakte sich bei ihm unter. „Tut mir leid, Nick, die Zerstückelung dieser Statuen geht mir näher, als mir lieb ist. Auch dass man sie von ihren ursprünglichen Standorten entfernt hat. Aber ich werde kein Wort mehr darüber verlieren, einverstanden?“
    Nicholas unterdrückte ein Seufzen. „So kenne ich meine große Schwester“, erwiderte er und lächelte erleichtert. Beruhigend tätschelte er ihre Hand in seiner Armbeuge und geleitete sie über die belebte Fahrbahn in Londons beliebteste Einkaufsstraße.
    Es war noch keine Stunde vergangen, als Nicholas sein unüberlegtes Angebot bereits heftig bedauerte. Vor jedem Laden blieb Jessica stehen, um eine halbe Ewigkeit lang die Auslagen zu begutachten, und sie zum Weitergehen zu bewegen erwies sich als äußerst mühevoll.
    Schließlich fiel Nicholas’ Blick auf eine der Uhren im Schaufenster des Juweliergeschäfts, bei dem seine Schwester vor ein paar Minuten angehalten hatte, und er erschrak. Wenn sie sich nicht umgehend auf den Rückweg machten, würden sie nicht zum verabredeten Zeitpunkt am St. Giles’ Circus eintreffen. Und wenn Matt davon erfuhr, konnte er sich auf eine Standpauke in Sachen Zuverlässigkeit gefasst machen.
    „Wir müssen los, Jessica“, drängte er. „Ich habe Matt mein Wort gegeben, dass wir uns diesmal nicht in Schwierigkeiten bringen, und ich will ihn nicht enttäuschen.“
    Jessica warf einen letzten, sehnsuchtsvollen Blick auf ein Paar hinreißender Ohrringe und nickte. „Du hast recht, Nicholas. Lass uns …“ Oh nein! Ihre Augen weiteten sich schockiert. „Dort drüben … So tu doch etwas, Nick! Schnell, wir müssen sie aufhalten!
    Nicholas wandte sich ruckartig in die Richtung, in die seine Schwester deutete.
    In einer Gasse in ihrer Nähe sprang eine Horde pfeifender und schreiender Bengel um einen Bäckerjungen herum und bewarf ihn mit Steinen. Der schlaksige Bursche machte keine Anstalten, sich zu verteidigen, doch bei dem Versuch, den Steinwürfen auszuweichen, neigte sich das Blech, das er auf dem Kopf balancierte, zur Seite, und die Pasteten, die darauf gelegen hatten, fielen auf das Pflaster. Während einer seiner Angreifer den Wehrlosen zu Boden stieß und ihm den Fuß auf die Brust setzte, stürzte sich der johlende Rest der Meute auf die Gebäckstücke und raffte sie gierig zusammen.
    Ohne seine Proteste zu beachten, zerrte Jessica ihren Bruder hinter sich her und stürzte sich mitten in das Getümmel. Sie griff sich den erstbesten der Missetäter, hielt ihm eine hitzige Strafpredigt und verlangte, dass er und seine Kumpane den Bäckerjungen in Ruhe lassen sollten.
    Die lautstark durcheinanderrufenden Neugierigen fielen Benedict schon von Weitem auf. Doch die Szene, die sich ihm bot, als er seine Karriole an dem Menschenauflauf vorbeilenkte und mit einem raschen Seitenblick in Erfahrung zu bringen versuchte, was die Leute in solche Aufregung versetzte, verschlug ihm den Atem.
    Inmitten der Menge stand eine zornglühende Jessica Beresford über einen zerlumpten kleinen Jungen gebeugt und schüttelte das arme Kerlchen, als trachte sie ihm nach dem Leben. Miss Beresfords jüngeren Bruder entdeckte er in einiger Entfernung – mit fliegenden Rockschößen rannte der junge Gentleman drei anderen schmutzigen kleinen Strolchen hinterher.
    Mit einer deftigen Verwünschung auf den Lippen brachte Benedict seine Kutsche zum Stehen. Er warf seinem Pferdeknecht die Zügel zu, sprang zu Boden und bahnte sich, das Schrillen der Alarmglocken in seinem Kopf hartnäckig ignorierend, einen Weg durch die dicht gedrängt stehenden Schaulustigen.
    Miss Beresford hatte von ihrem schniefenden Opfer abgelassen, wie er als Nächstes feststellte. Stattdessen hockte sie nun vor einem anderen Jungen, der seiner Kleidung nach zu urteilen ein Bäckerbursche sein musste und mit vor dem Gesicht gekreuzten Armen vor der nächsten Hauswand auf dem Boden kauerte. Als

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