Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen
verglich Paare, die durchschnittlich 500 Kilometer auseinander lebten, mit Paaren in Nahbeziehungen. Fazit: 40 Prozent trennten sich spätestens nach drei Jahren – in beiden Gruppen. Das verflixte dritte Jahr war der Scheitelpunkt der Fernbeziehung: Danach zogen die Partner entweder zusammen oder endgültig auseinander.
Die berühmte Ausnahme von der Regel bildet Peter Wendl.Er selbst führte acht Jahre lang eine Distanzbeziehung. Aus der Not und seinen Erfahrungen machte er schließlich eine Tugend. Heute ist er ein erfolgreicher Paartherapeut, Spezialgebiet: Fernbeziehungen. Über 1000 Paare hat er seitdem gecoacht. Zu seiner Popularität beigetragen hat sicher auch ein Ausdruck, den er geprägt hat und der seitdem in so ziemlich jedem Artikel über Fernbeziehungen auftaucht: der Weihnachts-Effekt. Darunter fasst Wendl alle Probleme zusammen, die in Fernbeziehungen gemeinhin auftauchen: Nach einer langen, anstrengenden Arbeitswoche sind einerseits beide ausgelaugt, andererseits wollen sie die kurze gemeinsame Zeit möglichst intensiv und harmonisch genießen. Am besten so wie das Weihnachtsfest. Doch wie das eben so ist: je höher die Erwartungen, desto größer die Gefahr, enttäuscht zu werden. Nicht selten avanciert das Wochenende stattdessen zur Kompromissbereitschafts- und Belastungsprobe, weil beide unter der Woche Pläne für die Zweisamkeit geschmiedet haben – jedoch völlig unterschiedliche.
Um die Beziehung vor dem Weihnachts-Effekt beziehungsweise dem drohenden Zoff zu schützen, rät Wendl vor allem zu verstärkter Kommunikation – damit der eine Partner immer Bescheid weiß, was den anderen gerade bewegt. Das ist, zugegeben, etwas binsig, deswegen aber nicht weniger richtig. Im Gegenteil: Im Grunde gilt das für alle Beziehungen. Und an gemeinsamen Weihnachtsabenden sogar noch ein bisschen mehr.
DER COOLIDGE-EFFEKT
Warum Männer fremdgehen
Sex im Tierreich hat bisweilen wenig mit sinnlichem Vergnügen zu tun. Eher mit Dramen der Lust: Es gibt dort Pornografie, vorgetäuschte Orgasmen und sogar Keuschheitsgürtel, wie TobiasNiemann in seinem amüsanten Buch ›Kamasutra kopfüber‹ berichtet. Der gemeine Rüsselkäfer zum Beispiel hat das Problem, dass sich Männchen und Weibchen ziemlich ähnlich sehen. Um die leider etwas tumben Männchen zu animieren, spielen die Weibchen diesen daher zunächst einen Lesbenporno vor und besteigen sich gegenseitig. Erst so merkt
Diaprepes abbreviatus
, dass paarungswillige Weibchen in der Nähe sind, und kommt endlich selbst zur Sache. Das Weibchen der europäischen Forelle wiederum öffnet, bevor es laicht, üblicherweise weit sein Maul und stellt die Rückenflossen hoch. Um ihre Kinderväter aber vorzuselektieren und deren Qualitäten besser beurteilen zu können, spielt die flotte Forelle den Männchen ihren Höhepunkt auch gerne mal nur so vor. Und der europäische Maulwurf ist die Eifersucht im Dreckmantel. Um sicherzustellen, dass das Weibchen auch wirklich seine Jungen austrägt und nicht die eines Nebenbuhlers, verstopft das Männchen nach einer reiflich aggressiven Paarung die Vagina des Weibchens mit einem klebrigen Harzpfropfen. Tierliebe ist eben kein Ponyhof.
Derlei Eskapaden spielen sich freilich auch bei Menschen ab. Vielleicht nicht unbedingt die Nummer mit dem Harzpfropfen, aber Zweifel an der Treue des Partners plagen doch so einige. Aus gutem Grund: Immer wieder leben Prominente vor, dass selbst Menschen, von denen man es eigentlich nicht erwarten würde, zum Fremdgehen neigen. Oder wie im Falle von Tiger Woods sogar zum 1 9-fachen . Bis zum Bekanntwerden seiner zahllosen Affären hatte der Golfprofi so ziemlich alles, was sich andere erträumen: Erfolg, Ruhm, Reichtum, zwei gesunde Kinder und mit dem schwedischen Ex-Model Elin Nordegren auch noch eine wunderschöne Ehefrau. Dennoch betrog er sie bis zum Dezember 2009 mit zahlreichen Gespielinnen, darunter Barkeeperinnen, Pornodarstellerinnen und eine Nachtclubmanagerin.
Überhaupt ist die Vergangenheit nicht arm an hochnotpeinlichen Seitensprüngen. So erinnern wir uns gut daran, wie der britische Schauspieler Hugh Grant 1995 in den USA mit einer Prostituierten erwischt wurde. Damals war er noch mit demModel Liz Hurley liiert. Auch der Fall von Bill Clinton und seiner Praktikantin Monica Lewinsky dürfte vielen noch präsent sein. Ebenso das kurze Techtelmechtel zwischen Boris Becker und Angela Ermakova in der inzwischen berühmten Besenkammer, die gar keine war. Nur:
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