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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Warum riskierten diese Männer so viel für einen kurzen Kick? Um darauf eine Antwort zu geben, müssen wir in der Zeit rund 90   Jahre zurückreisen   – und zwar in die Zwanzigerjahre.
    Für die meisten beginnt Untreue spätestens beim Sex. 39   % der Frauen zählen laut einer Emnid Umfrage allerdings auch schon Küssen dazu (nur 33   % der Männer). Beim Flirten wiederum ist bei 11   % Schluss mit Treue, 7   % der Frauen denken so auch über heimliche SMS.   Doch wie sieht es aus mit der Vergebung?
     
    Wann Frauen einen Seitensprung verzeihen:
Wenn er den Seitensprung beichtet 50   %
Wenn es ein einmaliger Ausrutscher ist 43   %
Wenn er während einer Krise fremdgeht 17   %
Wenn er eine Prostituierte besucht 12   %
Wenn er sie mit einer Arbeitskollegin betrügt 10   %
    Quelle: Forsa
    Es war ein warmer, aber nicht zu heißer Sommertag, an dem der damalige U S-Präsident Calvin Coolidge zusammen mit seiner Ehefrau eine Hühnerfarm besuchte. Die First Lady fragte den Farmer neugierig, wie es denn möglich sei, mit so wenig Hähnen so viele Eier zu produzieren. Der Farmer, eher ein Mann der groben Worte, erklärte ihr daraufhin, dass die Hähne pro Tag Dutzende Male »ran« müssten, worauf die Präsidentengattin schlagfertig erwiderte: »Sagen Sie das mal meinem Mann!« Doch das war gar nicht nötig, der hatte die spitze Bemerkung seiner Frau mitbekommen und holte nun zum Gegenschlag aus: »Treibt es denn ein Hahn jedes Mal mit derselben Henne?«, wollte Coolidge wissen. »Nein«, antwortete der Farmer, »jedem Hahn stehen mehrere Hennen zur Verfügung.« Darauf der U S-Präsi dent : »Vielleicht sagen Sie das mal meiner Frau!«
    Die Anekdote sprach sich schnell herum und gab schließlich dem Coolidge-Effekt seinen Namen. Der besagt: Die sexuelle Lust von Männern wird neu angefacht, wenn sie hin und wieder zu neuen Partnerinnen wechseln. Oder anders formuliert: Ein paar Bettgeschichten ab und an bringen den Hormonhaushalt eines Mannes wieder ins Lot. Gewiss, das klingt nach einer reichlich faulen Ausrede fürs Fremdgehen und einer billigen Rechtfertigung für partnerschaftliche Untreue. Das soll es aber gar nicht sein. Hinter dem Coolidge-Effekt steckt vielmehr eine biochemische Erklärung.
    Ursache für den Seitensprung ist, so die Vertreter dieser Theorie, vor allem das Hormon Dopamin. Wann immer wir eine angenehme Erfahrung machen, schütten die Zellen im Lustzentrum des Gehirns diesen Botenstoff aus. Dopamin gilt deswegen auch als Glückshormon. Seine Wirkung entfaltet es beim Genuss von Schokolade ebenso wie beim Konsum von Drogen   – oder eben beim Geschlechtsverkehr. Der Psychologe Dennis Fiorino von der Universität von British Columbia in Vancouver wollte das noch etwas genauer wissen und maß dazu den Dopaminspiegel männlicher Ratten, die sich mit einem Weibchen vergnügen durften. Bei allen Männchen beobachtete Fiorino dasselbe: Nach einer Weile sackte ihr Dopaminwert ab. Sie verloren die Lust und infolgedessen auch ihre Libido. Dann schickte Fiorino eine neue weibliche Ratte in den Käfig. Und siehe da: Die Newcomerin machte die müden Ratten wieder munter   – und die gerade noch erschlafften Männchen waren plötzlich wieder, nun ja, rattenscharf.
    Bislang haben die Forscher noch kein Mittel gefunden, das ein Absinken des Dopaminniveaus künstlich bremsen könnte. Viagra hilft jedenfalls nicht. Der Muntermacher wirkt nur, wenn bereits eine sexuelle Erregung vorhanden, nicht aber, wenn sie schon erlahmt ist. Konnte Tiger Woods also im Endeffekt garnichts dafür? Schuld war nur akuter Dopaminmangel? Von wegen! So einfach ist es auch nicht. Der Coolidge-Effekt raubt niemandem den Verstand. Er liefert ein biochemisches Motiv für außereheliche Techtelmechtel, aber das macht die Seitensprünge noch nicht zum Affekt, geschweige denn besser.
    Aber wo wir schon einmal dabei sind, möchten wir Ihnen auch eine andere, äußerst unterhaltsame Erklärung für männliche Untreue nicht vorenthalten: den Intelligenzquotienten. Daran jedenfalls glaubt der englische Evolutionspsychologe Satoshi Kanazawa von der London School of Economics. In einer im März 2010 publizierten Studie resümiert er: Je höher der IQ eines Mannes, desto eher sei er seiner Partnerin treu. Kanazawa wertete eine amerikanische Langzeitstudie aus, in der einerseits der IQ der 15   000   Teilnehmer ermittelt wurde und diese andererseits Angaben über ihre Treue machten. Der Evolutionspsychologe erklärt sich das Ergebnis,

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