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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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›Wired‹, so etwas wie die Bibel der weltweiten Internetgemeinde, über den speziellen Jargon der Technikfreaks und erwähnte nebenbei auch das Warnocks-Dilemma.
    Im Internet hat Mike Godwin 1990 ein weiteres Phänomen beobachtet, das Godwin’sche Gesetz. Es besagt, dass Online Diskussionen, beispielsweise in Foren, nur lange genug laufen müssen, bis irgendwann jemand unvermeidlich einen Nazivergleich oder einen Vergleich mit Hitler einbringen wird. Das war zwar satirisch gemeint, entbehrt aber bis heute nicht einer gewissen Empirie.
    Selbst wenn das Phänomen in der virtuellen Welt namentlich geboren wurde, so spielt es doch im Alltag zahlreicher Künstler eine bedeutende Rolle. Immer schon. Das können Sie gut finden oder auch nicht. Immer noch besser, als es zu ignorieren.

FÜR SCHNELLE AHA-EFFEKTE:
    FLYNN-EFFEKT
    Bis in die späten Neunzigerjahre stiegen Intelligenzquotienten weltweit pro Jahr um 0,3   Punkte.
    SIEBEN-PHÄNOMEN
    Der Mensch kann allenfalls sieben Informationen   – plus/minus zwei   – in seinem Kurzzeitgedächtnis memorieren.
    VERGESSENS-EFFEKT
    Nach 20   Minuten haben wir bereits 40   Prozent des neu Gelernten wieder vergessen, nach einem Tag sind zwei Drittel der Informationen futsch.
    RESTORFF-EFFEKT
    Wir merken uns Zahlen, Wörter oder Gesichter besser, wenn sie aus der Masse hervorstechen.
    PRIMÄR- beziehungsweise REZENZ-EFFEKT
    Was wir zuerst und zuletzt gelernt haben, bleibt im Kopf länger haften.
    STROOP-EFFEKT
    Wenn unser Gehirn zwei dominante Informationen gleichzeitig aufnehmen soll, kommt es gewaltig durcheinander.
    HINDSIGHT-BIAS
    Menschen neigen dazu, sich retrospektiv zu überschätzen. Dann deuten wir unsere ursprüngliche Aussage so lange um, bis sie zum tatsächlichen Ereignis passt.
    BOWERY-EL-EFFEKT
    Manchmal hören wir Geräusche von Dingen, die gar nicht mehr da sind. Dahinter steckt ein Automatisierungsprozess, der uns vor Gefahr schützen soll.
    STROBOSKOP-EFFEKT
    Weil unsere Augen träge sind, entsteht beim Betrachter ab einer bestimmten Frequenz eine Bewegungsillusion.
    PLACEBO-EFFEKT
    Substanzen, von denen wir glauben, dass sie eine bestimmte Wirkung haben, können diese tatsächlich entfalten.
    TEXAS-SCHARFSCHÜTZEN-EFFEKT
    Nur allzu oft versuchen wir aus einer zufälligen Häufung von Ereignissen kausale Beziehungen abzuleiten   – im Alltag bekannt als Aberglaube.
    GESETZ DER SERIE
    Auch wenn sich Ereignisse wiederholen und scheinbar ein Zusammenhang besteht, bleibt es in der Regel Zufall   – selbst wenn das einige gerne anders interpretieren.
    WARNOCKS-DILEMMA
    Manche Autoren glauben: Weil keiner auf ihren Text reagiert, interessiert er auch nicht. Falsch! Denn womöglich gibt es dazu nur nichts mehr zu sagen.

[ Menü ]
    FIX UND FERTIG
    – Wie wir entscheiden   –

    Aufstehen oder weiterschlafen? Duschen oder baden? Kaffee oder Tee zum Frühstück? Solche und andere Entscheidungen treffen wir tagtäglich, die meisten davon unbewusst. Die überwiegende Mehrheit ist ja auch eher banaler Natur. Stolze 90   Prozent der Deutschen brühen sich morgens Kaffee auf. So viel Einigkeit herrscht allerdings selten: In anderen Lebenslagen grassieren die Irrungen und Wirrungen.

    Seit Jahren beschäftigen sich Ökonomen, Sozialwissenschaftler, Hirnforscher und Psychologen mit menschlichen Entscheidungen und haben dabei die Vorstellung entzaubert, der Mensch wähle als
Homo oeconomicus
stets rational die bestmögliche Alternative. Denkste! Heute sind sich die Experten einig, dass wir uns mehrheitlich emotional und willkürlich entscheiden. Und uns gar nicht so selten dabei auch noch selbst in die Tasche lügen. Eigentlich ein alter Hut. Schon 1776 schrieb der schottische Ökonom Adam Smith: »Die Chance, zu gewinnen, wird von jedem Menschen überschätzt; die Chance, zu verlieren, wird von den meisten Menschen unterschätzt.« Wie wahr. Äußere Umstände sorgen für innere Konflikte. Überall lauern Manipulation und Fehlinformation. Und dass wir häufig unter Zeitdruck stehen, macht die Sache auch nicht gerade besser. Zudem haben Forscher herausgefunden: Selbst bei Blitzentscheidungen brauchen wir Erfahrung, Übung   – und vor allem vergleichbare Situationen, um die richtige Wahl zu treffen. Einzig auf das Bauchgefühl können wir uns also nicht verlassen. Falls Sie sich gerade fragen, ob Sie jetzt weiterlesen sollen: Die Lektüre des nächsten Kapitels wird Sie schätzungsweise 30   Minuten kosten. Bei einer Lebensdauer von etwa 40   Millionen

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