Ich. Die Autobiographie
Alkohol, weil ich meinen Beruf und meine Freunde liebe und sie nicht verlieren will. Warum schmeiße ich mein ganzes Glück zum Fenster hinaus? Ich muss das in den Griff bekommen. Ich werde es in den Griff bekommen. Das beste Gesöff gegen Durst und für gute Laune ist für mich Bier, das ich heute zu meiner Pasta trinke.
Die berühmte »Bad-taste«-Party anlässlich Bergers dreißigsten Geburtstags 1974 im »Jacky O.«-Club in Rom. An seiner Seite Bianca Jagger.
Romy Schneider verbrannte sich die Flügel, Britt Ekland hatte Hummeln im Po
Wegen des Alkohols gestalteten sich meine Frauenbeziehungen wohl auch immer als besonders schwierig. Ich liebe Frauen, liebe ihre Gegenwart. Und doch, meine Beziehungen mit ihnen scheiterten an ihrem Besitzanspruch. Sie wollen irgendwann unbedingt heiraten, Kinder haben, ein gemütliches Heim, halt dieses ganze Heiapopeia, das lähmt, unbeweglich macht und wenig unterhaltend ist. Bei der wunderschönen Marisa Berenson vermutet man doch eine emanzipierte, unabhängige Frau. Wir schwebten wirklich auf Wolke sieben, vergnügten uns miteinander wie zwei Süchtige nach Drogen, aber bei den vielen Dinnergesellschaften wünschte sie mich ständig an ihrer Seite.
Woher kommt bloß diese Unsicherheit bei den Frauen? Ein ganzes Buchkapitel werde ich darüber schreiben müssen. Aber ob ich die Antwort finde zu dem schönsten Gottesgeschenk überhaupt: der Liebe? Männer, Frauen, dieser Wirrwarr an Gefühlen. Ich glaube nicht. Der Dichter Jean Paul mag wohl recht haben mit seinem Satz: »Eine Frau liebt in einem fort, ein Mann hat dazwischen zu tun.«
Ein Rätsel für alle Menschen, nicht nur für mich und meine Freunde. Romy Schneider verbrannte sich ihre Flügel. Ich erlebte die schwachen Männer an ihrer Seite. Daniel Biasini, ein Prachtexemplar an Unfairness. Er ertrug ihre Erfolge nicht. Schwächte sie mit dummen Affären. Marisa Mell, die für ihren Mann trotz betrügerischer Konkurse schuftete, um ihm aus den Schulden herauszuhelfen. Ursula Andress und Britt Ekland, Frauen, die sich von keinem Mann bezwingen ließen. Aber die Sehnsucht nach Amore bleibt.
In der Liebe genügt mir ein schöner Mensch, ob Mann oder Frau. La Bella bezieht sich nicht unbedingt auf die Äußerlichkeit, das können strahlende Augen sein oder lange schmale Hände. Ästhetik bezieht sich immer auch auf die Persönlichkeit. Flirten kann ich mit Charme und Geist. Für eine ernste Beziehung muss die oder der Auserwählte schon ungewöhnlich perfekt sein. Diese besondere Klasse für sich, intelligent und amüsant. Selten begegnet einem ein solches Prachtexemplar.
Einmal glaubte ich in einer langjährigen Freundin die Liebe und einen zuverlässigen Kameraden gefunden zu haben. Eine, die mir nachreist, Koffer ein- und auspackt, mich verwöhnt. Und die ich verwöhne. Mit der ich überall auf der Welt Spaß habe. Die mich aber nicht mit Haut und Haar besetzt, sondern ihre Unabhängigkeit bewahrt. Dafür wollte ich sie auch bei Valentino einkleiden und ihr Gucci-Handtaschen schenken. Leider fanden Britt Ekland und ich nicht das Standesamt. Wo auf der Welt auch immer.
Bis ich Britt näher kennenlernte, war die Ehe für mich kein Thema. Auch bei Marisa Berenson nicht. Wir tändelten wie die Kinder durch den internationalen Jet-set. Auf sie war Luchino schrecklich eifersüchtig. Er reagierte auf ihre Yorkshireterrier mit einer Vergrößerung seiner Afghanen-Armada. Tatsächlich ist ein Yorkie den Rassehunden von Luchino zum Opfer gefallen und gefressen worden. Luchino hasste kleine Hunde. Ich auch, sie stinken aus dem Maul. Ich liebe große Hunde.
Mit Marisa war ich verlobt, aber einen Heiratsantrag habe ich ihr nie gemacht. Der typische Frauenbazillus hatte sie befallen: sich klammern und einmischen. Wir waren wie Kinder, meine große Liebe Visconti warf seinen schützenden Schatten über uns. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn er wünschte sich für mich auch eine bürgerliche Beziehung. Vielleicht sogar eine Familie mit Kindern. Wie konnte er sicher sein, dass ich mich später, so wie er, nur noch in Männer verliebte?
Damals war es für Männer wie uns wirklich schwierig. Alle wussten Bescheid, aber keiner redete darüber. Eine öffentliche Zurschaustellung unserer Ehe wäre einfach unmöglich gewesen. Deshalb genehmigte Luchino meine Frauenaffären, spielte den guten Freund, der uns in seine Häuser lud. Auf den Filmpremieren waren die schönsten Frauen der Welt an meiner
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