Ich. Die Autobiographie
Seite. Marisa Mell, Karin Feddersen, Elsa Martinelli. Meine Affäre mit Marisa Berenson ging dem Ende zu. Sie liebte in mir nur den Weltstar mit drei Rolls-Royces, und ich liebte nur das schöne Fotomodell. Meine Mutter war traurig, dass wir nicht geheiratet haben. Sie hätte so gerne Enkelkinder gehabt.
Mich nervte Marisa fürchterlich, wenn ich sie zum Beispiel bei ihren Einkäufen in New York begleiten musste. Eine halbe Stunde brauchte sie allein, um die richtige Zahnpasta auszuwählen, da kann man sich denken, wie viel länger die Auswahl der Lotions, des Make-ups und der Lippenstifte dauerte, und dann waren noch die Tampons zu besorgen. All das musste ich auch noch bezahlen. Bin ich verrückt, die hat als Topmodell mehr verdient als ich. Pah.
Einmal, nach diesen schrecklichen Allerweltseinkäufen, die mit Marisa zu einer komplizierten Doktorarbeit wurden, habe ich mir aus lauter Frust einen an der Bar unseres Hotels angetrunken. Von dort schleppte sie mich ab zu Tiffany, weil wir ein Dankeschön für das Abendessen bei Freunden schicken müssten. Als ihr endlich etwas zusagte, brauchte sie um alles in der Welt noch ein Armband von mir, obwohl sie bestimmt schon Hunderte besaß. Bussi, Bussi, bettelte sie. Was blieb mir anderes übrig, als nett zu sein.
Vielleicht wäre aus Britt Ekland und mir ein Ehepaar geworden, wenn das Schicksal mitgeholfen hätte. Sie steckt voller Energie, wirbelt von einem Kontinent zum nächsten. Ihre Hummeln im entzückenden Po geben einfach keine Sekunde Ruhe. Das gefällt mir. Sie zählt zu den alterslosen Klassefrauen. Ewig jung wie Ursula Andress. Voller Leben, emanzipiert, wahnsinnig lustig und immer amüsant.
Das sind Frauen, die Männern etwas vormachen können. Die einfach stärker und emanzipierter sind als jeder Mann und doch wie eine zarte süße Blume wirken. Zerbrechlich und in ihrem Zauber liebenswert. Britt ließ sich von tollen Männern erobern, sie ließ sich aber niemals von ihren eigenen Vorstellungen und Zielen abbringen. Ihrer Karriere und ihrer Freiheit. Die Schwachen blieben natürlich auf der Strecke. Sie hätte gut zu mir gepasst.
Ich lernte sie in der Clique von Luchino kennen. Mit ihrem damaligen Mann Peter Seilers, einem der wenigen Komiker, die auch ohne Kamera lustig sein können. Wir schüttelten uns vor Lachen, so gut waren seine spontanen Gags bei den ausgiebigen Abendessen. Ein souveräner, hochintelligenter Mann, der seiner Frau 24-Stunden-Entertainment bot.
Britt war noch ganz die schwedische Lady. Eine Ehefrau ohne Karriereambitionen. Und ich lebte angepasst an Visconti und seine Vorstellungen. Doch ehrlich. In den Anfangsjahren mit Visconti konzentrierte ich mich auf seine Vorstellungen. Ich wollte einfach alles richtig machen. Deshalb dienerte ich nicht vor ihm, aber ich hörte genau zu. Vor allem während unserer Filme. Britt und ich sahen uns erst viel später wieder. Peter Seilers hatte eine Überdosis Kokain genommen. Sie war wohl doch zu temperamentvoll für ihn gewesen.
Jetzt erkannte ich diese schwedische Verführung pur fast nicht mehr. Sie war mondän geworden, ein Luxusweib an der Seite des italienischen Grafen Pino Cicogna. Bester venezianischer Adel und aus einer der vermögendsten Familien Italiens. Er war der Bruder meiner Freundin Marina, beide betrieben damals eine Filmproduktionsfirma, die Euro International.
Von Pino wurde Britt mit teuersten Juwelen und edelster Couture-Mode überhäuft. Ihr Haus in Rom war schwindelerregend in einem arabisch-marokkanischen Stil eingerichtet. Antike Orientmöbel mit matten Perlmutteinlagen. Soviel verarbeitetes Elfenbein habe ich nie vorher und später gesehen. Valentinostoffe im Überfluss als Fensterüberhänge. Bei Einladungen wartete für jeden Gast ein Diener auf seine Anweisungen. Aber Britt ließ sich nicht von diesem Luxusleben im Überfluss blenden. Für sie zählte einzig ihre Karriere. Basta. Und der Graf bezahlte einen Film nach dem anderen für sie, die allesamt keine Kasse und Britts Schauspielkunst keine Ehre machten.
Britt und ich feierten in der Zeit miteinander das römische Nachtleben. Wir interessierten uns beide für das gleiche: Amüsement und Ruhm. Cicognas Vermögen zerrann. Filme sind überaus teuer. Die Beziehung bröckelte in dem Maße, wie sein Geld nicht mehr nach Belieben floss. Der Tod trennte beide. Nach Peter Seilers, der psychisch nicht mithalten konnte, hatte Britt den zweiten Mann geschafft. Graf Pino Cicogna sah den Ausweg aus Schulden und
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