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Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)

Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition)

Titel: Ich durchschau dich!: Menschen lesen - Die besten Tricks des Ex-Agenten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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Die Organisation hat sich ein dichtes und ausgeklügeltes Netzwerk geschaffen und legale mit illegalen Aktivitäten verflochten. Reisebüros, Busunternehmen, Transport- und Logistikwesen, Import-Export. Auffällig ist, dass sich alle führenden Köpfe kulturell und sozial engagieren. Erstaunlicherweise nicht in medienträchtigen Vorzeigeprojekten, sondern an der Basis. Mit verdeckten Ermittlern und Informanten beißen wir auf Granit. Wir haben festgestellt, dass die Organisation ganz bewusst falsche Informationen streut, um ihre Mitglieder ständig zu überprüfen und die Ermittlungsbehörden zu täuschen. Unserer Einschätzung nach spielt München eher eine Nebenrolle – wenn überhaupt. Für uns sind Sie hier ein weißer Fleck auf der Landkarte, also fallbezogen. Keine Aufgriffe. Nichts. Und jetzt erscheint dieser Typ hier?«
    »Interessant«, kommentierte der SGL.
    »In welchem Zusammenhang haben Sie Erdogan Yilmaz festgestellt?«
    »Er tauchte bei unserer Zielperson auf, für wenige Minuten, und verschwand dann wieder.«
    »Was hat er dort gemacht?«
    »Wenn Sie richtigliegen: klare Verhältnisse geschaffen oder eine Krise gemanagt? Wir wissen es nicht. Es muss am Samstag gegen 13 Uhr gewesen sein. Er war im Büro unserer Zielperson, hat das Objekt durch den Hinterhof des Nebengebäudes verlassen, ist in
das Ihnen bekannte Fahrzeug gestiegen und weg war er. Eine weitere Überwachung hat nicht stattgefunden.«
    »Wir müssen jedes Detail wissen. Jede Kleinigkeit kann uns helfen. Sie haben ein Observationsfoto. Warum sind Sie nicht drangeblieben?«
    Ich schaltete mich ein: »Wir haben das Foto und die Information erst gestern Abend bekommen.«
    Wieder BKA-interne Blickwechsel. »Wer hat das Foto gemacht? Wir würden gerne mit ihm sprechen«, ließen sie uns wissen.
    Jetzt wechselten Sabine und ich Blicke.
    »Jedes Detail ist für uns wichtig«, legte einer der beiden nach.
    Ich schluckte. Auch der SGL und Sabine sagten nichts.
    »Jedes Detail ist wichtig für uns. Je mehr wir wissen desto besser. Auch Dinge, die Ihnen nebensächlich vorkommen«, wiederholte er.
    »Die Information stammt von einem verdeckten Ermittler«, sagte ich mit ruhiger Stimme, während Theresia Mühlthaler in ihrer Zucchini-Kartoffel-Schürze mit baumelndem Fernglas an der Brust vor meinem inneren Auge auftauchte. »Er lebt unter Legende, und aus verständlichen Gründen werden wir ihn nicht offenbaren.«
    »Ein Telefonat ist doch sicher machbar?«, fragte der BKA-Mitarbeiter.
    »Ein direkter Kontakt ist nicht möglich!«, machte der SGL resolut klar.
    »Ich werde jedes Detail für Sie in Erfahrung bringen. Sie haken so lange nach, bis Sie sich bestens informiert fühlen«, bot ich an. »Aber lassen Sie uns doch erst mal gemeinsam die Lage bewerten.«
     
    Zwei Stunden später verabschiedeten wir uns mit der Vereinbarung zum weiteren gegenseitigen Informationsaustausch.
     
    Der SGL bat Sabine und mich zu einer Telefonkonferenz mit dem AL, den er zwischenzeitlich über das Treffen mit dem BKA informiert hatte. Auf dieser Ebene stellt jeder außerplanmäßige Behördenkontakt ein meldepflichtiges Ereignis dar.
    Garantiert glänzte auf der Stirn des AL Schweiß, vor lauter Aufregung. Seine Stimme klang eine Spur höher als gewöhnlich, während er uns an seinem großen Erfolg teilhaben ließ. »Ich wusste es. Vom ersten Moment an. Da sind wir an einer ganz großen Sache dran. Auf keinen Fall werden wir uns die Butter vom Brot nehmen lassen. Das war von Anfang an unser Fall. Der Tatort ist schließlich bei uns, hier bei uns werden die Informationen gezogen. Ich habe bereits den Innenminister informiert und ihm angedeutet, dass er demnächst mit einem entsprechenden Bericht rechnen kann. Machen Sie weiter so! Volle Konzentration!«
    »Und wir haben die Zeit, die wir brauchen?«, konnte Sabine sich nicht verkneifen zu fragen.
    »Selbstverständlich. Das steht bei einem solchen Fall nicht zur Debatte. Und sollten Sie zusätzliche Mittel brauchen …«
    »… melden wir uns sofort«, schaltete ich mich ein und dann ab.
     
    Obwohl Sabine eigentlich nach Hause wollte, recherchierte sie noch zwei Stunden in alten Akten, die mangels verwertbarer Erkenntnisse kurz vor der Vernichtung standen. Die entsprechenden Datensätze waren bereits gelöscht. Der Hinweis auf das auffällig soziale und kulturelle Engagement der BKA-Zielpersonen weckte ihre Neugier. Auch hier in München machten die Kriminellen in Kultur, wie sich zeigte. Unter diesem Aspekt

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