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Ich ein Tag sprechen huebsch

Ich ein Tag sprechen huebsch

Titel: Ich ein Tag sprechen huebsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Sedaris
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eine ganze Menge Leute, von denen ich hoffte, sie wären nur halb so high wie ich. Seit fast drei Tagen war ich ununterbrochen auf den Beinen und hatte so viel Speed konsumiert, dass ich praktisch die Atome einzeln herein schwirren und zu den Klappstühlen flitzen sah. Warum starren die mich alle so an? fragte ich mich. Haben die nichts Besseres zu tun? Einen Augenblick lang dachte ich an Paranoia, bis mir einfiel, dass die Leute mich aus einem ganz bestimmten Grund anstarrten. Ich war auf der Bühne, und alle anderen waren im Zuschauerraum und warteten darauf, dass ich was Bedeutungsvolles tat. Die Show war nicht zu Ende. Sie fing gerade erst an. Ich versuchte mir einzureden, alles im Griff zu haben. Ich musste bloß meine Requisitenkiste aufklappen, alles andere würde wie von selbst laufen.
    Ich werde jetzt diese Ananas aufschneiden, dachte ich. Und dann zerrei ß ich die Socken-Äffchen und lass die Füllung in diesen hohen Gummistiefel rieseln. Gut, das ist gut. Keiner lässt die Füllung so rieseln wie du, mein Freund. Und jetzt schneid ich mir mit der Gartenschere ein paar Haare ab, drück mir die Kronkorken auf die Augen, und die Sache ist so gut wie gelaufen.
    Ich machte ein paar Schritte ins Publikum und kniete mich zwischen die Stuhlreihen, die Garten schere über dem Kopf, als eine Stimme sagte: »Nur hinten und an den Seiten ein bisschen was ab, bitte. «
    Es war mein Vater, der gut vernehmbar mit seiner Nachbarin redete.
    »Hey, Kumpel«, rief er. »Wie teuer ist rasieren?«
    Das Publikum lachte und fing an, sich zu amüsieren.
    »Ich denke, er sollte besser einen Herrensalon aufmachen, denn im Showbusiness bringt er's ganz bestimmt nicht weit. «
    Das war schon wieder er, und wieder lachte das Publikum. Während ich vor Wut kochte und mich mächtig zusammenriss, dachte ich nur: Sieht er nicht den Botticelli hinter mir an der Wand? Weiß der Typ nicht, wie man sich in einem Museum zu benehmen hat? Das ist meine Arbeit, verdammt noch mal. Damit beschäftige ich mich, und er kommt an und macht das Ganze zu einem Witz. Du bist ein toter Mann, Lou Sedaris. Ich werde mich höchstpersönlich drum kümmern.
    Gleich nach der Vorstellung war mein Vater von einer Menschentraube umringt, die ihn zu seinem Auftritt und dem witzigen Timing beglückwünschte.
    »Ihren Vater einzubauen war eine glänzende Idee«, sagte der Kurator, als er mir den Scheck in die Hand drückte. »Und als Sie dann lockerer wurden und sich selbst auf die Schippe genommen haben, da wurde das Stück wirklich rund. «
    Mein Vater wollte nicht nur einen Teil der Gage, sondern lag mir am Telefon ständig mit Vorschlägen für weitere Stücke in den Ohren. »Was hältst du davon, zur Verdeutlichung der von Menschen an Menschen begangenen Grausamkeiten Plastiksoldaten in einer Bratpfanne zu rösten?«
    Ich erwiderte, das sei die ödeste Idee, die ich je gehört hätte, und bat ihn, mich nicht weiter mit seinen nichtigen kleinen Einfällen zu behelligen. »Ich bin Künstler«, brüllte ich ihn an. »Ich habe die Ideen. Ich, nicht du. Hier geht's nicht um Partyspielchen, sondern um ernsthafte Arbeit. Ich halte mir eher eine Pistole an die Schläfe, als mir noch einen deiner saublöden Vorschläge anzuhören.«
    Nach einer kurzen Pause sagte er: »Das mit der Pistole ist gar nicht schlecht. Ich denk drüber nach und melde mich dann wieder. «
    Elf: Meine Karriere als Performance-Künstler war schlagartig an dem Tag beendet, als meine Dealerin eine Entziehungskur in Georgia antrat. Nach meinem Auftritt im Museum hatte ich noch ein Stück in einer Galerie aufgeführt, und ein weiteres war für die Universität in Planung. »Wie kannst du mir das antun?« jammerte ich. »Du kannst doch nicht einfach weggehen, gerade jetzt. Denk an das viele Geld, das du von mir bekommen hast. Hätte ich es da nicht verdient, mehr als eine Woche vorher informiert zu werden? Und wozu überhaupt eine Therapie? Die Leute mögen dich so, wie du bist, warum willst du da anders werden? Tritt ein bisschen kürzer, und alles läuft wieder. Ich bitte dich, tu mir das nicht an. Ich muss mein Stück zu Ende bringen, verdammt noch mal. Ich bin Künstler und muss wissen, wo meine Drogen herkommen. «
    Aber alles Flehen war umsonst. Zuletzt löste ich einen Sparbrief ein, den mir meine Großmutter hinterlassen hatte, und kaufte davon einen Speed Vorrat, von dem ich hoffte, er werde bis zum Monatsende reichen. Zehn Tage später war alles weg und ich zu nichts weiter fähig, als mich

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