Ich ein Tag sprechen huebsch
glücklich, dass Cindy nicht eine der unaussprechlichen asiatischen Sprachen lernte.
Mit gerade mal sechs Monaten geriet Mädchen unter ein Auto und starb. Das Futter war noch im Napf, als unser Vater eine identische Schäferhündin anschleppte, der die gleiche Cindy den originellen Namen Mädchen II gab. Die Serienbezeichnung war einigermaßen verwirrend, besonders für die junge Hündin, von der man sowohl die Klugheit als auch das Wesen ihrer Vorgängerin erwartete.
»Mädchen eins hätte niemals auf den Boden gepinkelt«, schimpfte mein Vater, woraufhin die Hündin jaulte, als wüsste sie genau, dass sie eine Art Rebound auf vier Pfoten war. Mädchen zwei fuhr nie mit uns zum Strand und ist auch nur auf ganz wenigen Familienfotografien zu sehen. Kaum war sie dem Welpenalter entwachsen, verloren wir jegliches Interesse an ihr. »Wir hätten so -gerne einen Hund«, bettelten wir manchmal, völlig vergessend, dass wir bereits einen hatten. Zum Fressen kam sie ins Haus, aber die übrige Zeit verbrachte sie draußen im Zwinger, zusammengerollt in ihrer Spitzdach-Hütte, die mein Vater aus Redwood-Holzresten zusammengezimmert hatte.
»Hey«, sagte er immer, »wie viele Hunde können sich rühmen, in einer Redwood-Hütte zu wohnen?«
Worauf meine Mutter jedes Mal entnervt antwortete: »Ach, Lou, wie viele Hunde können sich rühmen, nicht in einer Redwood-Hütte zu wohnen?«
Während der Collie- und Schäferhund-Jahre hielten wir eine Reihe dröger, verschlossener Katzen, die allein zu unserer Mutter etwas Vertrauen zu entwickeln schienen. »Das ist bloß, weil ich ihnen die Dosen aufmache«, sagte sie immer, aber wir wussten alle, dass mehr dahintersteckte. Ihre Seelenverwandtschaft beruhte darauf, dass sie beide Krallen hatten sowie das zwanghafte Bedürfnis, die Golftaschen meines Vaters zu zerstören. Die erste Katze lief davon, die zweite wurde von einem Auto überfahren. Die dritte erreichte ein unerwünscht hohes Alter und fauchte noch im Sterben das Kätzchen an, das wir ein wenig verfrüht als Nachfolgerin ins Haus geholt hatten. Als bei der vierten Katze mit sieben Jahren Leukämie festgestellt wurde, war meine Mutter untröstlich.
»Ich werde Sadie einschläfern lassen«, sagte sie. »Es ist das Beste für sie, also spart euch jeden weiteren Kommentar. Es ist schon so schwer genug. «
Kaum war die Katze eingeschläfert, starteten meine Schwestern und ich eine anonyme Postkarten-und Telefonaktion. Auf den Postkarten wurde für ein neues Wundermittel zur Heilung von KatzenLeukämie geworben, während die Anrufer sich als Redakteure der Zeitschrift Unser Kätzchen ausgaben. »Wir würden Sadie gern als Aufmacher in unserer September-Ausgabe bringen und möchten so schnell wie möglich einen Fototermin vereinbaren. Ginge es vielleicht schon morgen?«
Wir dachten, ein kleines Kätzchen würde unsere Mutter wieder aufheitern, aber sie lehnte strikt ab. »Das war's«, sagte sie, »meine Katzenjahre sind vorbei. «
Als Mädchen zwei einen Milztumor bekam, ließ mein Vater alles stehen und liegen und eilte an ihre Seite. Halbe Nächte verbrachte er in der Tierklinik, wo er auf einer Matte neben dem Käfig lag und ihren Tropf regulierte. Er hatte sich nie groß um sie gekümmert, solange sie gesund war, aber ihr drohender Tod weckte in ihm ein mächtiges Pflichtgefühl. Er hielt ihre Pfote, als sie starb, und fragte uns in den darauffolgenden Wochen immer wieder, wie viele Hunde sich schon rühmen konnten, in einer Redwood-Hütte gewohnt zu haben.
Meine Mutter wiederum blieb gelegentlich vor der zerfetzten, urinfleckigen Golftasche meines Vaters stehen, um eigenen Erinnerungen nachzuhängen.
Nachdem sie ein ganzes Jahr ohne Haustier und mit nur noch einem Kind im Haus gelebt hatten, fuhren meine Eltern zu einem Hundezüchter und kamen mit einer dänischen Dogge zurück, die sie Melina tauften. Da sie das Tier proportional zu seiner Größe liebten, war in ihren Herzen schon bald für nichts anderes mehr Platz. Was die Familie anging, schienen ihre sechs Kinder bloß ein gescheitertes Experiment gewesen zu sein. Melina war der einzig wahre Zögling. Das gesamte Haus wurde der Hündin überlassen, die Räume ihren Bedürfnissen entsprechend umgestaltet. Betrat man sein früheres Zimmer, wurde einem gesagt: »Lass dich nur nicht von Melina hier erwischen«, oder: »Hier machen wir Pipi, wenn keiner da ist, der uns vor die Tür lässt, nicht, braves Mädchen?« Die Schubladenknäufe waren zu feuchten Stummeln
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