Ich ein Tag sprechen huebsch
mit gebildeten Menschen. Nimm ein Buch zur Hand!«
In all den Jahren hat mein Vater nie verstanden, warum es uns, seine Kinder, exakt zu eben den Leuten zieht, vor denen er uns immer gewarnt hat. Fast alle sind wir weggezogen, nur mein Bruder ist in Raleigh geblieben. Er war da, als meine Mutter starb, und noch heute, Jahre danach, hilft er unserem Vater über den Schmerz hinweg: »Vorbei ist vorbei, Alter. Was du jetzt brauchst, ist 'ne verfickte Muschi, Mann. « Während meine Schwestern und ich unsere Zuneigung übers Telefon mitteilen, steht Paul zu Thanksgiving vor der Tür meines Vaters, um sich zur Zubereitung traditioneller griechischer Speisen im Rahmen seiner Möglichkeiten anzubieten. Tatsache ist, dass er einmal einen Spanakópitta-Auflauf gemacht hat, auch wenn er Margarine statt guter Butter verwendete. Immerhin, er gibt sich Mühe.
Als das Haus meines Vaters von einem Hurrikan verwüstet wurde, war mein Bruder sofort mit einem Gasgrill, drei Kühltaschen mit Bier und einem riesigen »Scheißegal-Eimer« einem bis zum Rand mit Karamelbonbons und Mini-Schokoriegeln gefüllten Plastikkübel zur Stelle. (»Wenn die Scheiße knüppeldick kommt, sag einfach scheißegal und zieh dir die Karamelkacke rein. «) Fast eine Woche lang war das Haus ohne Strom. Nachdem im Hof kein einziger Baum stehengeblieben war, regnete es durch Dutzende von Löchern im Dach rein. Es war eine harte Zeit, aber die beiden ließen sich nicht unterkriegen. Seine schmale, vernarbte Hand auf der Schulter meines Vaters, sagte mein Bruder: »Scheiße, Mann. Ich schwör dir, das kriegen wir wieder hin. Von so einer beschissenen Scheiße lassen wir uns nicht unterkriegen, wir nicht. «
Die asiatischen Jugendlichen
Anfang der sechziger Jahre, die bei meiner Mutter nur »das Ende der Lassie-Zeit« hießen, bekamen meine Eltern zwei Collies geschenkt, die sie Rastus und Duchess nannten. Wir lebten damals im Bundesstaat New York, draußen auf dem Land, wo die Hunde durch den Wald stromern konnten. Sie schlummerten auf Wiesen oder standen knietief in eisigen Flüssen, die Stars in ihrer ganz privaten Hundefutter- Werbung.
Eines späten Abends brachte Duchess auf ihrer Decke in der Garage einen Wurf glitschiger, kartoffelgroßer Welpen zur Welt. Eins der Jungen, das offenbar bei der Geburt gestorben war, wurde von unserer Mutter in eine Kasserolle gelegt und anschließend in den Backofen geschoben, wie es die Hexe in Hänsel und Gretel machte.
»Jetzt macht euch nicht gleich ins Hemd«, sagte sie. »Der Herd hat keine vierzig Grad. Ich will niemanden braten, ich will das Tier bloß warm halten. «
Das schwächelnde Hündchen überlebte tatsächlich und ließ uns glauben, unsere Mutter könne Tote zum Leben erwecken.
Mit den Verpflichtungen der Vaterschaft konfrontiert, suchte Rastus das Weite. Die Welpen wurden weggegeben, und wir ließen uns weiter im Süden nieder, wo Hitze und Feuchtigkeit einem Collie das Leben schwermachten. Duchess' einst so bezauberndes Fell hing ihr nun in verfilzten Zotteln vom Leib. Mit einsetzendem Alter humpelte sie durchs Haus und vertrieb uns mit höllischen Fürzen aus den Zimmern. Als sie zuletzt, den Leib voller Würmer, in der Senke neben unserem Haus zusammenbrach, setzten wir erneut auf die Heilkräfte unserer Mutter. Aber ihre Macht erstreckte sich nicht über das gesamte Tierreich; offenbar konnte sie nur niedliche Tote wiedererwecken.
Der Ofentrick wurde mit Erfolg an einem halben Dutzend kränkelnder Hamster wiederholt, versagte allerdings bei meinem ersten Meerschweinchen, das sein Leben aushauchte, nachdem es mehrere Zigaretten und eine ganze Schachtel Streichhölzer gefressen hatte.
»Nimm's nicht so schwer«, sagte meine Mutter, als sie ihre Ofenhandschuhe auszog, »Meerschweinchen gibt's wie Sand am Meer, gleich morgen kriegst du ein neues. « Die Grabreden in unserem Haus waren meist kurz, ganz nach dem Motto: ein neuer Tag, ein neues Halsband.
Kurz nach Duchess' Tod brachte unser Vater einen Schäferhundwelpen mit nach Hause. Aus Gründen, die nie ganz geklärt wurden, ging das Privileg der Namensgebung an eine Freundin meiner älteren Schwester, eine Vierzehnjährige namens Cindy, die gerade Deutsch lernte. Nachdem sie das Hündchen genau untersucht und in den Händen gewogen hatte, verkündete sie, es solle »Mädchen« heißen, in der Sprache seines Herkunftslandes offenbar der Ausdruck für eine junge Dame. Wir waren nicht gerade begeistert von dem Namen, schätzten uns aber noch
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