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Ich & Emma

Ich & Emma

Titel: Ich & Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Flock
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sich an mich. Wir müssen aussehen wie zwei ineinander verwickelte Seesterne. Ich spüre, wie sie zittert. Das Bellen wird leiser, und Emma beugt sich zu meinem Ohr.
    “Ich geh nie mehr zurück”, sagt sie. “Nie mehr.”
    Sie sieht mich an, als würde sie mich einfach sitzen lassen, falls ich sie bäte, mit mir nach Hause zu gehen. Nicht, dass ich das tun würde. Aber nur angenommen, ich würde gerne nach Hause gehen. Ich wette, Emma würde nicht mitkommen, nicht mal mit mir. Das ist einfach nicht richtig. Ich meine, in den meisten Familien ist es so, dass die jüngeren Kinder den älteren alles nachmachen. Aber bei uns sagt immer Emma, wo es langgeht. Außer jetzt, hier unter der Veranda. Ich glaube, wir haben beide gleichviel Angst davor, entdeckt zu werden. Wer weiß, was Mrs. Godsey macht, falls der Hund uns aufstöbert.
    Apropos Hund, ich kann ihn nicht mehr hören, also ist er entweder weggerannt, um uns woanders zu suchen oder einfach stinkfaul.
    “Ich glaube, er ist weg”, flüstere ich Emma direkt ins Ohr.
    Kaum eine Minute später höre ich, wie die Tür wieder geöffnet wird und etwas aus Blech auf den Verandaboden knallt. Wenn ich nicht wüsste, dass die Godseys einen Hund haben, würde ich glauben, jemand hätte etwas fallen lassen, aber offenbar hat jemand Hundefutter herausgestellt. Und nicht mal das bringt Buddy oder Spot oder wie auch immer er heißt dazu, zurückzukommen. Das macht mir Sorgen. Wo ist dieser Hund nur?
    “Caroline?” Emmas Flüstern bereitet mir Gänsehaut. Sie nennt mich nie bei meinem vollen Namen. Ich bin sonst immer Carrie.
    Ganz langsam, so langsam, dass es fast nicht zu bemerken ist, drehe ich mich zu Emma und sehe, warum der Hund nicht zu seinem Frühstück gerannt ist. Direkt an der anderen Seite der Wand kauert Buddy Spot auf allen Vieren, er sieht aus, als würde er jeden Moment aufspringen, um einen Hasen zu jagen. Er starrt uns an. O Gott, bitte. Bitte, lieber Gott.
    Emma und ich hören gleichzeitig auf zu atmen. Wenn wir auch nur einen Muskel bewegen, sind wir geliefert. Aber wie. Es ist noch so früh, dass der Tag sich nicht entscheiden kann, ob er sonnig oder neblig werden soll, fröhlich oder traurig, und deswegen kann ich es auch nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich glaube, aus seiner Nase kommt Qualm. Wie in den Zeichentrickfilmen. Wir starren zurück. Mein Gott, ich glaube, ich muss niesen. Lieber Gott, bitte mach, dass ich nicht niesen muss. Wenn ich niese, war’s das. Ich werde einfach die Augen zumachen. Das ist es! Ich kneife sie zu … und vielleicht muss ich dann nicht mehr so dringend niesen. Ich kneife, kneife … o Gott … es … es funktioniert! Ich glaube, es ist vorbei. Puh!
    Und dann reißen wir alle drei gleichzeitig den Kopf hoch, als über uns Schritte über den Boden stampfen. Buddy Spot schaut uns an, dann zur Veranda, als überlegte er, ob er uns verpfeifen soll oder nicht. Ach Gott. Er will bellen. Ich weiß es einfach. Emmas schmutzige Fingernägel krallen sich noch tiefer in meine Schulter, mir wird ganz übel.
    Stampf.
Lieber Gott. Bitte, Buddy Spot, geh weg.
Stampf.
Guter Buddy Spot.
Stampf.
Lieber Hund.
    Und einfach so springt er auf, schüttelt sich den Schmutz aus dem Fell und trottet zu der Treppe, wo er von einer Hand getätschelt wird, die aussieht, als habe sie keinen Besitzer, weil ich den oberen Teil des Körpers nicht sehen kann, der gerade mal eine Haaresbreite von uns entfernt ist. Buddy Spot ist ab sofort mein ganz persönlicher Lieblingshund. Besser sogar als Lassie. Ich kann es kaum erwarten, ihn selbst zu streicheln, um mich bei ihm zu bedanken.
    So wie Buddy Spot mit wedelndem Schwanz der Hand folgt und die Stufen hinauf rennt, vermisse ich auf einmal Mama. Ich frage mich, was sie tun wird, wenn sie entdeckt, dass wir weg sind. Und ich frage mich, ob Emma es wirklich ernst meint, dass sie nie mehr zurückgeht. Ich meine, nie ist eine ganz schön lange Zeit. Was ist, wenn sie mal erwachsen ist und selber ein Kind hat, das sie ihrer Mama zeigen will? Wird sie dann trotzdem nie zurückgehen? Oder was, wenn sie festgenommen wird und die Polizei sagt, sie darf nur aus dem Gefängnis, wenn sie nach Hause zu Mama geht? Wird sie dann trotzdem nie zurückgehen? Oder was, wenn sie einen schrecklichen Unfall hat und ihre Arme nicht mehr bewegen kann und jemand sich um sie immerzu kümmern und füttern muss wie ein Baby? Wer außer Mama würde das tun? Nun, ich wohl. Aber was, wenn ich sterbe? Wird sie dann immer noch nie

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