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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Verhaftung gelesen?«
    Das weißt du ganz genau, Mom, dachte er sich.
    »Kevin, willst du dieser Frau wirklich noch den Auftrag geben?«
    »Mom, ich weiß, es klingt verrückt, aber ich glaube, dass Zan das Opfer ist, nicht die Kidnapperin. Manchmal weiß man solche Dinge einfach, Punkt.«
    Er wartete. Cate Wilson sagte: »Kevin, du warst schon immer der großherzigste Mensch, den ich kenne. Aber manche Menschen haben dein Wohlwollen nicht verdient. Denk darüber nach. Auf Wiedersehen, mein Lieber.«
    Sie hatte aufgelegt.
    Kevin zögerte, wählte erneut Zans Nummer und legte auf, als er wieder nur ihre Ansage hörte: Ich rufe zurück.
    Es war fast halb zwei. Du wirst nicht zurückrufen, dachte er.
    Er stand auf, räumte das wenige an Geschirr in den Geschirrspüler und beschloss, zu einem Spaziergang aufzubrechen. Einem Spaziergang in die Battery Park City, dachte er. Dann klopfe ich eben einfach bei ihr an. Der Auftrag muss für sie jetzt doch noch wichtiger sein als je zuvor – die Rechtsanwaltskosten sind aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu verachten.
    Er zog gerade seine Lederjacke aus dem Schrank, als sein Telefon klingelte. Hoffentlich nicht Louise, die mir unbedingt Zans Verhaftung unter die Nase reiben muss, dachte er. Dann feuere ich sie.
    Sein »Hallo« kam ziemlich barsch.
    Es war Zan. »Kevin, entschuldigen Sie bitte. Ich habe letzten Abend mein Handy im Mantel gelassen und auf stumm gestellt. Sollen wir uns im Carlton Place treffen?«
    »Nein, da war ich oft genug während der Woche. Ich wollte gerade zu einem Spaziergang aufbrechen. Zu Ihrer Wohnung ist es nur eine Viertelstunde. Ich dachte mir, ich besuche Sie, und wir besprechen alles bei Ihnen.«
    Nach kurzem Zögern antwortete Zan: »Ja, natürlich, wenn Ihnen das lieber ist. Ich bin hier.«

73
    »Komm schon, Matty, iss deinen Hotdog«, redete Gloria dem Jungen zu. »Ich bin extra in die Stadt gefahren, um ihn dir zu besorgen.«
    Matthew machte Anstalten, in den Hotdog zu beißen, legte ihn dann aber unberührt wieder auf den Teller. »Ich kann nicht, Glory.« Er fürchtete, sie könnte böse werden, aber sie sah ihn nur traurig an. »Matty, es ist vorbei. Wie wir bislang gelebt haben, damit ist es jetzt vorbei.«
    »Glory, warum hast du meine Sachen weggepackt? Ziehen wir in ein neues Haus?«
    Sie brachte nur ein bitteres Lächeln zustande. »Nein, Matty, ich habe es dir doch gesagt, aber du glaubst mir, nicht. Du kehrst nach Hause zurück.«
    Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Und wohin gehst du?«
    »Na ja, erst einmal zu meinem Daddy. Den habe ich genauso lange nicht mehr gesehen wie du deine Mommy. Und danach werde ich mich wohl meiner Karriere widmen. Okay, du musst den Hotdog nicht essen. Wie wäre es mit einem Eis?«
    Matthew wollte Glory nicht sagen, dass ihm nichts mehr schmeckte. Sie hatte fast alle seine Spielsachen und Autos und Zeichenstifte und Malbücher weggeräumt. Sie hatte sogar das Bild weggeräumt, das er von Mommy gemalt hatte, das, das er wieder in die Schachtel gelegt hatte, weil er es nicht fertigmalen wollte. Aber er wollte es auch nicht wegwerfen. Und sie hatte die Seife weggenommen, die wie Mommy roch.
    Jeden Tag versuchte er sich daran zu erinnern, wie es sich angefühlt hatte, als er noch bei Mommy gewesen war. Ihre langen Haare hatten ihn manchmal in der Nase gekitzelt. Sie hatte sich ganz oft mit ihm in ihren warmen Morgenmantel gekuschelt. Die Tiere im Zoo. Manchmal hatte er, wenn er im Bett lag, ihre Namen aufgesagt, immer wieder. Affe. Elefant. Gorilla. Löwe. Tiger. Zebra. Wie A, B, C, D. Mommy hatte ihm gesagt, wie viel Spaß es macht, wenn man Buchstaben und Wörter zusammensetzt. E steht für Elefant. Er wusste, dass er manche von ihnen vergaß, das wollte er nicht. Glory gab ihm manchmal eine DVD, auf der Tiere zu sehen waren, aber das war nicht das Gleiche wie mit Mommy im Zoo.
    Nach dem Essen sagte Glory: »Matty, warum schaust du dir nicht einen deiner Filme auf DVD an, ich muss noch die letzten Sachen packen. Und mach deine Zimmertür zu.«
    Matthew wusste, dass Glory wahrscheinlich nur fernsehen wollte. Das machte sie jeden Tag, aber er durfte nie dort zusehen. Sein eigener Fernseher funktionierte nur mit DVDs, er hatte viele Filme. Aber er wollte sich jetzt keinen ansehen.
    Er ging in sein Zimmer hinauf, legte sich aufs Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Seine Hand glitt unter das Kopfkissen und suchte nach der Seife, die wie Mommy roch, aber sie war nicht mehr da. Er war müde, also

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