Ich folge deinem Schatten
erhoben sich von der Bank im Flur.
»Detective Collins, diese Fotos beweisen, dass Zan Moreland Matthew entführt und alles so hingedreht hat, dass ich die Schuldige bin. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schrecklich die letzten beiden Jahre für mich waren. Sie müssen sich nur meinen Notruf von damals wieder anhören. Er ist immer noch im Internet zu finden.«
»Tiffany, wir verstehen, wie Sie sich fühlen«, kam es tröstend von Jennifer Dean.
»Nein, das können Sie nicht. Das kann niemand. Aber glauben Sie, dass Matthew noch am Leben ist?«
»Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass er es nicht wäre«, wich Billy aus.
»Na, falls nicht, hoffe ich nur, dass seine miese, verlogene Mutter den Rest ihres beschissenen Lebens hinter Gittern verbringt. Versprechen Sie mir nur, dass ich beim Prozess in der ersten Reihe sitzen darf. Das habe ich mir verdient.«
27
Er hatte sich den Plan bis ins letzte Detail ausgedacht und führte ihn nun Schritt für Schritt zu Ende. Es war an der Zeit. Gloria wurde allmählich unruhig. Außerdem war es ein fürchterlicher Fehler gewesen, ihr zu sagen, dass es nötig sein werde, Zan umzubringen und es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Sie kapierte nicht, dass es nicht reichte, Alexandra Moreland öffentlich bloßzustellen.
Er würde erst zufrieden sein, wenn Zan tot war.
Vergangenen Abend hatte er Gloria angerufen und ihr gesagt, dass sie mit ihm bald wieder die Kirche aufsuchen müsse. Den Grund dafür hatte er ihr verschwiegen. Sie hatte sich zunächst widersetzt, aber er hatte sie niedergebrüllt. Er hatte ihr nicht gesagt, dass er den alten Mönch loswerden musste und sie dabei auf den Überwachungskameras wie Zan aussehen sollte.
Erst dann würde Zans Selbstmord glaubwürdig erscheinen.
Sein Plan sah vor, dass Gloria noch am gleichen Tag Matthew irgendwo aussetzte, wo er schnell entdeckt werden würde. Er konnte die Schlagzeilen schon vor sich sehen: Vermisstes Kind nur Stunden nach dem Selbstmord seiner Mutter aufgefunden.
Die nachfolgende Story konnte er sich schon jetzt genüsslich in allen Einzelheiten ausmalen. »Alexandra ›Zan‹ Moreland wurde in ihrem Apartment in der Battery Park City tot aufgefunden. Man geht von Selbstmord aus. Die Innendesignerin, der vorgeworfen wurde, ihr eigenes Kind entführt zu haben …«
Die Fotos des Touristen … Warum waren sie gerade jetzt aufgetaucht? Der Zeitpunkt hätte nicht ungünstiger sein können. Andererseits waren sie vielleicht auch ein unerwartetes Geschenk des Himmels.
Er hatte sie eingehend studiert und auf seinem Computer vergrößert. Gloria sah genauso aus wie Zan. Wenn die Polizei die Fotos für authentisch hielt, würde Zans Leugnen, per Kreditkarte all die Einkäufe getätigt zu haben, nur ein weiteres Indiz für ihre geistige Zerrüttung sein – und belegen, dass sie die Entführung selbst inszeniert hatte.
Jedenfalls musste die Polizei im Moment der Frage nachgehen, ob sie ihr eigenes Kind gekidnappt hatte. Sollte aber der Polizei oder sonst jemandem auf den Fotos auch nur eine einzige Diskrepanz auffallen, würde alles andere auch nicht mehr glaubwürdig klingen. Das ganze Lügengebäude würde dann in sich zusammenstürzen.
Würden sie die Babysitterin erneut vernehmen?
Natürlich.
Würden sie Nina Aldrich vernehmen, die Kundin, bei der sich Zan zum Zeitpunkt der Entführung angeblich aufgehalten hatte?
Klar.
Aber Nina Aldrich hatte damals und auch heute noch einen guten Grund, sich nur vage zu äußern, was den Zeitrahmen betraf. Sie würde sich nicht festlegen lassen wollen, dachte er.
Die größte Gefahr drohte von Gloria und den Fotos, die dieser Tourist geschossen hatte.
Er hatte Gloria heute noch nicht angerufen. Es bestand immer die Möglichkeit, dass der Junge in Hörweite war, und so oft er auch auf sie eingeredet hatte, Gloria hatte die dumme Angewohnheit, den Jungen bei seinem richtigen Namen zu nennen.
Er sah auf die Uhr. Fast eins. Er konnte nicht mehr warten. Er musste mit Gloria reden. Er hatte zwei Prepaid-Handys gekauft, eines für sie und eines für ihn. Er schloss seine Bürotür und wählte ihre Nummer.
Sie meldete sich beim ersten Klingeln, und ihr wütender Ton verriet ihm, dass es kein einfaches Gespräch werden würde.
»Ich habe die Geschichte gelesen«, sagte sie. »Das Internet ist voll mit den Fotos.«
»War der Junge in der Nähe, als du am Computer warst?«
»Natürlich. Er war hin und weg, als er sein Bild gesehen hat«, blaffte Gloria
Weitere Kostenlose Bücher