Ich folge deinem Schatten
ich mag dich von ganzem Herzen. Du bist eine brillante Innendesignerin. Du bist die große Schwester, die ich nie hatte. Aber du brauchst Hilfe. Du musst gewappnet sein, bevor die Polizei dich wieder verhört.«
Zan schob seine Hände weg und trat einen Schritt zurück. »Josh, du meinst es gut, aber vergiss nicht: Ich kann beweisen, dass ich bei Nina Aldrich war, als Matthew aus seinem Buggy genommen wurde. Ich werde sie auf der Stelle aufsuchen. Tiffany ist gegen halb eins mit Matthew in den Park gegangen. Um zwei, als sie aufwachte, war er verschwunden. Ich kann beweisen, dass ich mich in diesem Zeitraum bei Nina Aldrich aufgehalten habe. Ich kann es beweisen! Irgendetwas Verrücktes geht hier vor sich, aber ich bin nicht die Frau auf diesen Fotos!«
Josh schien wenig überzeugt. »Zan, ich rufe sofort diesen Anwalt an. Mein Onkel ist Polizist. Ich habe heute Morgen mit ihm gesprochen. Seiner Meinung nach bist du im Moment die Haupttatverdächtige in diesem Fall, und es würde ihn sehr überraschen, wenn du nicht heute noch zum Verhör geladen würdest.«
Nina Aldrich ist meine einzige Hoffnung, dachte Zan.
»Ruf den Anwalt an«, sagte sie. »Wie heißt er gleich wieder?«
»Charles Shore.« Josh griff zum Hörer.
Zan musste sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch abstützen. Wieder spürte sie einen Anflug von Panik, am liebsten hätte sie sich von allem abgeschottet. Nicht jetzt, flehte sie. Bitte, Gott, nicht jetzt. Gib mir die Kraft, das alles durchzustehen. Wie aus weiter Ferne hörte sie Josh ihren Namen rufen, aber sie war außerstande, ihm zu antworten.
Alles verschwamm ihr vor den Augen. Sie glaubte Menschen wahrzunehmen, die sich um sie drängten, die sie anschrien, glaubte das Heulen einer Krankenwagensirene zu hören. Sie hörte sich selbst schluchzen, nach Matthew rufen. Dann spürte sie einen Stich im Arm. Das jedenfalls war wirklich.
Als sie erwachte, befand sie sich in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Josh und ein Mann mit eisengrauem Haar und einer Brille mit Stahlgestell saßen neben ihr in einem durch einen Vorhang abgetrennten Bereich. »Ich bin Charles Shore«, sagte der ältere Mann. »Alvirahs Freund und Ihr Anwalt, wenn Ihnen das recht ist.«
Zan versuchte sich auf ihn zu konzentrieren. »Josh hat Sie angerufen«, sagte sie mit träger Stimme.
»Ja. Reden Sie jetzt nicht. Dafür haben wir morgen noch genügend Zeit. Der Arzt will Sie über Nacht hierbehalten, als Vorsichtsmaßnahme.«
»Nein. Nein, ich muss nach Hause. Ich muss mit Nina Aldrich reden.« Zan versuchte sich aufzurichten.
»Zan, es ist fast sechs Uhr«, kam es besänftigend von Shore. »Wir werden morgen mit Mrs. Aldrich reden. Es wäre besser, wenn Sie hierbleiben. Ich verspreche es Ihnen.«
»Zan, es wäre wirklich besser, wenn du hierbleibst«, sagte Josh.
»Nein, nein, es geht mir gut.« Ihr Kopf wurde klarer. Sie musste von hier fort. »Ich gehe nach Hause«, sagte sie. »Ich habe Alvirah versprochen, zum Abendessen zu ihr und zu Willy zu kommen.« Alvirah wird mir helfen, dachte sie. Sie wird mir helfen zu beweisen, dass ich nicht die Frau auf den Fotos bin.
Langsam erinnerte sie sich wieder. »Ich bin ohnmächtig geworden, oder?«, fragte sie. »Und dann ist ein Krankenwagen gekommen?«
»Ja.« Josh legte seine Hand auf ihre.
»Einen Moment. Täusche ich mich, oder waren noch andere Leute um mich herum? Waren Reporter da, als ich zum Krankenwagen gebracht wurde?«
»Ja, Zan«, antwortete Josh.
»Ich hatte wieder einen Blackout.« Zan setzte sich auf und bemerkte erst dann, dass ihr der Krankenhausumhang lose von den Schultern hing. »Es geht schon wieder. Wenn Sie draußen warten wollen, ich ziehe mich nur schnell an.«
»Natürlich.« Charles Shore und Josh erhoben sich. Zans plötzliche Frage ließ sie innehalten.
»Was sagt Ted zu allem? Er muss doch die Fotos inzwischen auch gesehen haben.«
»Zan, kleiden Sie sich an«, sagte Shore. »Wir reden darüber auf dem Weg zu Alvirah und Willy.«
Als sie den Raum verließen, fiel Zan auf, dass weder Josh noch Charles Shore auf ihre Beteuerung eingegangen waren, Nina Aldrich würde ihr Alibi für den Zeitpunkt von Matthews Verschwinden bestätigen.
29
Am Mittwochnachmittag rief Penny Hammel ihre Freundin Rebecca Schwartz an, um sie zum Essen einzuladen. »Ich habe für Bernie Schmorfleisch gemacht, sein Lieblingsessen, weil der arme Kerl die letzten zwei Wochen doch unterwegs gewesen ist«, erklärte sie. »Eigentlich wollte er um vier
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