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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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zu vernichten. Und dieser Jemand ist Bartley Longe. Das habe ich Detective Collins und seiner Partnerin bereits nach Matthews Verschwinden gesagt, aber sie haben es nicht ernst genommen. Ich weiß es. Und wenn Bartley mich so sehr hasst, dass er mich beruflich vernichten will, dann geht sein Hass vielleicht auch so weit, dass er meinen Sohn kidnappt und ihn jemandem gibt, der sich ein Kind wünscht.«
    »Zan, sag das nicht gegenüber der Polizei. Ehe du dichs versiehst, verwenden sie es gegen dich«, flehte Josh sie an.
    Die Gegensprechanlage summte. losh griff zum Hörer. Es war der Gebäudeverwalter. »Für Sie ist eine Lieferung eingetroffen. Ziemlich groß und ziemlich schwer.«
    Zehn Minuten später wurden zwanzig lange Stoffrollen ins Büro gebracht. Zan und Josh mussten den Schreibtisch zur Seite schieben und die Stühle im hinteren Zimmer stapeln, um Platz zu schaffen. Nachdem die Spediteure fort waren, öffnete Josh den an einer Rolle beigelegten Lieferschein und las ihn laut vor. »Einhundert Meter Stoffbahnen zu 125 Dollar pro Meter. Zahlbar innerhalb von zehn Tagen. Zahlungsverpflichtung nicht stornierbar, gezahlte Beträge nicht erstattungsfähig. Brutto-Gesamtbetrag: 13 874 Dollar.«
    Er sah zu Zan. »Wir haben vierzigtausend Dollar auf der Bank und sechzehntausend Dollar an ausstehenden Forderungen. Du hast dich so sehr auf die Musterwohnungen konzentriert, dass du für die vier kleineren Aufträge, die wir an Land gezogen haben, so gut wie nichts gemacht hast. Nächste Woche ist die Miete fällig, dazu die Zahlung für das Darlehen, das du aufgenommen hast, um das Büro zu eröffnen, ganz zu schweigen von den sonstigen Kosten und unseren Gehältern.«
    Erneut klingelte das Telefon. Diesmal machte Josh keinerlei Anstalten, den Hörer abzunehmen. Zan eilte an den Apparat. Es war Ted. Wütend fauchte er: »Zan, ich bin auf dem Weg zu Detective Collins. Als Matthews Vater habe ich gewisse Rechte – Rechte, die du mir vorsätzlich genommen hast. Ich werde darauf bestehen, dass du auf der Stelle verhaftet wirst, und ich werde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit du endlich damit herausrückst, was du mit meinem Sohn gemacht hast.«

37
    Toby Grissom drückte die Tür zum 13. Revier in Manhattan auf, achtete nicht auf das geschäftige Treiben und näherte sich dem Sergeant hinter dem Empfangstresen.
    »Ich bin Toby Grissom«, begann er schüchtern, was sich aber schnell verlor, als er fortfuhr: »Meine Tochter wird vermisst, und ich glaube, dass irgend so ein vornehmer Innendesigner der Grund dafür ist.«
    Der Sergeant sah ihn an. »Wie alt ist Ihre Tochter?«
    »Im letzten Monat dreißig geworden.«
    Der Sergeant ließ sich seine Erleichterung nicht anmerken. Er hatte schon befürchtet, es wieder mit einer dieser jungen Ausreißerinnen zu tun zu haben, die manchmal von Zuhältern aufgegriffen wurden und als Prostituierte endeten oder spurlos verschwanden. »Mr. Grissom, wenn Sie Platz nehmen wollen. Ich werde einen unserer Detectives bitten, Ihre Angaben aufzunehmen.«
    Toby, die Wollmütze in der Hand und unter dem Arm einen großen Umschlag, ließ sich auf einer der Bänke neben dem Tresen nieder und beobachtete gleichgültig das Kommen und Gehen der uniformierten Polizisten, die manchmal jemanden in Handschellen begleiteten.
    Eine Viertelstunde später trat ein wuchtiger Mann Mitte dreißig mit schütteren blonden Haaren auf ihn zu.
    »Mr. Grissom, ich bin Detective Wally Johnson. Tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen. Wenn Sie mir zu meinem Schreibtisch folgen wollen, dann können wir uns unterhalten.«
    Gehorsam erhob sich Toby. »Ich bin das Warten gewohnt«, sagte er. »Mir kommt es vor, als hätte ich mein ganzes Leben immer auf irgendwas gewartet.«
    »So geht es doch jedem von uns manchmal«, pflichtete Wally Johnson ihm bei. »Hier entlang.«
    Der Schreibtisch des Detective stand in einem großen Raum mit vielen anderen Tischen, von denen die meisten nicht besetzt waren. Die Akten darauf ließen aber erahnen, dass überall an irgendwelchen Fällen gearbeitet wurde.
    »Wir haben Glück«, sagte Johnson, während er einen Stuhl für Toby heranzog. »Ich bin nicht nur zu einem Platz neben dem Fenster mit toller Aussicht befördert worden, es ist hier auch eines der ruhigeren Fleckchen im ganzen Gebäude.«
    Toby wusste nicht, woher er den Mut nahm, dem Polizisten offen seine Meinung zu sagen. »Detective Johnson, es interessiert mich nicht, wo Sie gern sitzen. Ich bin hier, weil

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