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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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umgesehen. Die Lebensversicherung meiner Eltern, fünfzigtausend Dollar, beileibe kein Vermögen, hat mir für den Anfang etwas Sicherheit verschafft. Und ich habe ein kleines Darlehen aufgenommen.«
    »Wie hat Ihr Mann reagiert, als Sie ihm gesagt haben, dass Sie sich scheiden lassen wollen?«
    »Er musste nach Kalifornien zur Premiere von Marisa Youngs neuem Film und wollte für den Zeitraum seiner Abwesenheit eine Krankenpflegerin für mich einstellen. Da habe ich ihm gesagt, dass ich ihm ewig dankbar sei, es aber nicht mehr ertrage, ihm zur Last zu fallen. Und dass unsere Ehe nur auf einem Akt der Gefälligkeit seinerseits beruht. Also habe ich beschlossen, auszuziehen und ihm sein Leben zurückzugeben. Er war so nett und hat mir auch beim Umzug geholfen.«
    Wenigstens bekomme ich jetzt keine Anfeindungen mehr zu hören, dachte sie sich.
    »Wann haben Sie dann festgestellt, dass Sie mit Matthew schwanger waren?«
    »Nach dem Tod meiner Eltern hat für mehrere Monate meine Periode ausgesetzt. Laut der Ärzte nichts Ungewöhnliches, wenn man unter extremem Stress steht. Danach war meine Periode nur sehr unregelmäßig, sodass ich erst einige Monate, nachdem ich Ted verlassen hatte, bemerkte, dass ich schwanger war.«
    »Wie haben Sie darauf reagiert?«, fragte Dean.
    »Erst war ich entsetzt, dann sehr glücklich.«
    »Obwohl Sie einen Kredit aufgenommen haben, um Ihr Büro zu eröffnen?«, fragte Collins.
    »Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber das hat mich nicht beunruhigt. Natürlich habe ich es Ted erzählt, ihm aber auch gesagt, dass er sich keineswegs finanziell verpflichtet fühlen müsse.«
    »Warum nicht? Er war doch der Vater, oder?«
    »Natürlich war er der Vater«, erwiderte Zan entschieden.
    »Und er betreibt eine sehr erfolgreiche PR-Agentur«, sagte Dean. »Haben Sie ihm damit nicht zu verstehen gegeben, dass er, wenn es nach Ihnen ginge, mit Ihrem Kind nichts zu schaffen haben sollte?«
    »Unserem Kind«, sagte Zan. »Ted hat darauf bestanden, das Kindermädchen zu bezahlen, auf das ich angewiesen war, solange ich in der Anfangszeit noch sehr mit meinem Büro beschäftigt war. Und falls ich seine finanzielle Unterstützung nicht brauchte, wollte er das Geld in einen Treuhandfonds auf Matthews Namen einzahlen.«
    »Sie malen da ein sehr rosiges Bild, Ms. Moreland«, kam es bissig von Jennifer Dean. »War es nicht eher so, dass Ihr Ex-Mann darüber besorgt war, wie oft Sie Matthew in der Obhut des Kindermädchens gelassen haben? Hat er nicht anklingen lassen, dass er bereit wäre, das Sorgerecht zu übernehmen, falls die berufliche Belastung für Sie zu groß werden würde?«
    »Das ist eine Lüge!«, rief Zan. »Matthew war mein Ein und Alles. Am Anfang hatte ich nur eine Teilzeit-Sekretärin, und wenn ich keinen Kundenverkehr hatte, brachte Gretchen, das Kindermädchen, Matthew zu mir ins Büro. Sie müssen sich nur meinen Terminkalender von damals ansehen. Ich war fast jeden Abend bei ihm zu Hause. Ich wollte gar nicht weg. Ich habe ihn doch so sehr geliebt.«
    »Sie haben ihn so sehr geliebt«, herrschte Dean sie an. »Dann meinen Sie also, dass er tot ist?«
    »Er ist nicht tot. Ich habe ihn erst heute Morgen gehört.«
    Die beiden Beamten horchten erstaunt auf. »Sie haben ihn heute Morgen gehört?«, fragte Billy Collins.
    »Ich meine, ich glaubte seine Stimme gehört zu haben.«
    »Zan, wir gehen jetzt«, sagte ein ziemlich um Fassung ringender Charley Shore. »Die Befragung ist zu Ende.«
    »Nein. Ich werde es erklären. Ich habe gestern Abend Pater Aiden kennengelernt, einen sehr freundlichen Mann. Ich weiß, noch nicht einmal Alvirah und Willy glauben mir, dass ich nicht die Frau auf diesen Fotos bin. Aber Pater Aiden hat in mir ein Gefühl der Ruhe geweckt, das hat die ganze Nacht angehalten, und heute Morgen habe ich Matthews Stimme gehört, so klar, als wäre er bei mir im Zimmer, und da habe ich gewusst, dass er noch am Leben ist.«
    Als sich Zan erhob, schob sie so abrupt ihren Stuhl zurück, dass er umkippte. »Er ist am Leben«, schrie sie. »Warum quälen Sie mich so? Warum suchen Sie nicht nach meinem Sohn? Warum wollen Sie mir nicht glauben, dass ich nicht die Frau auf den Fotos bin? Sie halten mich für verrückt. Aber Sie sind es, die blind und dumm sind.« Völlig aufgelöst kreischte sie: »›Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht.‹ Das ist ein Zitat aus der Bibel, falls Sie es nicht wissen sollten. Ich habe es nachgeschlagen, damals vor zwei Jahren, als Sie

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