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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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beide mir auch nicht zuhören wollten, nachdem ich Ihnen von Bartley Longe erzählt habe.«
    Zan wandte sich an Charley Shore. »Bin ich verhaftet?«, fragte sie. »Falls nicht, sollten wir verdammt noch mal von hier verschwinden.«

46
    Alvirah hatte in Zans Büro angerufen und von Josh erfahren, dass Charley Shore mit ihr zur Befragung aufs Polizeirevier gefahren war. Daraufhin erzählte Josh von dem Flugticket nach Buenos Aires und den Bestellungen, die Zan bei ihren Lieferanten in Auftrag gegeben hatte.
    Schweren Herzens berichtete Alvirah Willy von dem Gespräch, nachdem er von seinem Morgenspaziergang im Central Park zurückgekehrt war. »Oh, Willy, ich komme mir so hilflos vor«, seufzte sie. »An den Bildern gibt es nichts zu deuteln. Und jetzt kauft Zan auch noch ein Flugticket nach Buenos Aires und bestellt Materialien für einen Auftrag, für den sie noch gar keine feste Zusage hat.«
    »Vielleicht hat sie Angst, weil ihr die Polizei allmählich auf die Schliche kommt, und bereitet ihre Flucht vor«, gab Willy zu bedenken. »Hör zu, Alvirah, wenn sie wirklich Matthew entführt hat, dann ist er jetzt vielleicht bei einer Freundin in Südamerika. Hat Zan nicht mal gesagt, dass sie mehrere Sprachen spricht, unter anderem auch Spanisch?«
    »Ja. Sie ist mit ihren Eltern viel herumgekommen. Aber, Willy, das würde doch heißen, dass Zan uns alle hinters Licht geführt hat. Das glaube ich nicht. Meines Erachtens liegt das Problem eher an ihrem Gedächtnisverlust oder an ihrer gespaltenen Persönlichkeit. Ich habe viel darüber gelesen. Die eine Persönlichkeit hat nicht die geringste Ahnung, was die andere tut. Erinnerst du dich noch an das Buch Die drei Gesichter Evas? Die Frau war in drei verschiedene Persönlichkeiten gespalten, von denen die eine von den anderen nichts wusste. Vielleicht hat Zan, in der einen Persönlichkeit, Matthew entführt und ihn einer Freundin gegeben, die ihn nach Südamerika gebracht hat. Und diese Persönlichkeit von Zan hat nun vor, zu ihm zu fliegen.«
    »Dieses ganze Gerede von gespaltener Persönlichkeit … das klingt für mich doch sehr nach Hokuspokus«, sagte Willy. »Ich mache alles für Zan, aber ehrlich gesagt, mittlerweile glaube ich, dass sie psychisch krank ist. Ich hoffe bloß, dass sie dem Jungen in diesem Zustand nichts angetan hat.«
    Während Willy bei seinem Morgenspaziergang gewesen war, hatte Alvirah die Wohnung geputzt. Obwohl sie den Großteil des Geldes, das sie in der Lotterie gewonnen hatten, in solide Aktienwerte und erstklassige Staatsanleihen investiert hatten und damit eine hübsche Dividende bekamen, hatte sie es nie über sich bringen können, eine Putzfrau anzustellen. Oder zumindest, als sie es auf Willys Drängen doch probiert hatte, schnell festgestellt, dass sie es dreimal so schnell und zehnmal gründlicher machte als die Frau, die sie einmal in der Woche hatten kommen lassen.
    Die Drei-Zimmer-Wohnung mit Blick auf den Central Park blitzte und strahlte also, und die Sonne, die sich endlich wieder blicken ließ, spiegelte sich auf der Glasoberfläche des Beistelltisches und funkelte im Spiegel an der Rückwand. Das Staubsaugen und Aufwischen der Küche hatte seinen Teil dazu beigetragen, dass Alvirah ihre Ruhe wiedergefunden hatte, dazu hatte sie außerdem ihre »Denkermütze« aufgesetzt, ihre imaginäre Kopfbedeckung, die ihr half, Probleme zu lösen.
    Es war fast elf. Sie schaltete den Fernseher ein und bekam auf dem Nachrichtensender gerade noch mit, wie Zan aus dem Wagen stieg und Charley Shore sie an den Reportern vorbeibugsieren wollte. Die Bestürzung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als Zan stehen blieb und in eines der Mikrofone sprach. »Ach, Willy«, seufzte Alvirah, »jeder, der Zan hier hört, muss den Eindruck bekommen, dass sie ganz genau weiß, wo Matthew sich aufhält. Sie klingt so davon überzeugt, dass er noch am Leben ist.«
    Willy hatte sich mit den Morgenzeitungen in seinem Clubsessel niedergelassen, sah aber auf, als er Zans Stimme hörte. »Sie klingt so überzeugt, weil sie weiß, wo das Kind ist«, sagte er mit Nachdruck. »Und wenn man sich ins Gedächtnis ruft, welche Vorstellung sie gestern Abend hier abgeliefert hat, muss man sagen, dass sie eine verteufelt gute Schauspielerin ist.«
    »Wie war sie denn, als du sie nach Hause gebracht hast?«
    Willy fuhr sich durch sein dichtes weißes Haar und runzelte die Stirn. »Genau wie hier, wie ein scheues Reh. Sie hat gesagt, wir wären ihr zu den liebsten Freunden

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