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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schon in seinem Buggy geschlafen. Weil es nachts so warm war, habe ich das Fenster in seinem Zimmer offen gelassen, und er ist um fünf Uhr morgens vom Lärm der Müllabfuhr aufgewacht. Sonst schläft er immer bis sieben durch, aber an dem Morgen konnte er nicht mehr einschlafen, also sind wir aufgestanden und haben sehr zeitig gefrühstückt. Deswegen habe ich ihm dann auch sehr früh sein Mittagessen gegeben, und weil Tiffany ihn abholen sollte, habe ich ihn schon mal in den Buggy gesetzt, wo er sofort eingeschlafen ist.«
    »Um wie viel Uhr haben Sie ihn in den Buggy gesetzt?«, fragte Collins.
    »Wahrscheinlich so gegen zwölf. Gleich nachdem ich ihm etwas zu essen gemacht habe.«
    »Und um wie viel Uhr ist Tiffany gekommen?«
    »Gegen halb eins.«
    »Er hat geschlafen, als Tiffany ihn abholen kam, und er hat immer noch geschlafen, als er ungefähr eineinhalb Stunden später aus dem Buggy gehoben worden ist.« Jennifer Deans höhnischer Ton war nicht zu überhören. »Aber Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, ihn anzuschnallen, oder?«
    »Ich wollte ihn anschnallen, aber da ist schon Tiffany gekommen.«
    »Also haben Sie es nicht getan.«
    »Ich habe Matthew in eine leichte Baumwolldecke gepackt und Tiffany gebeten, ihn anzuschnallen, bevor sie die Wohnung verlässt.«
    »Sie waren zu sehr in Eile, um sich zu vergewissern, dass Ihr Kind auch sicher angeschnallt war?«
    Erneut stand Zan kurz davor, vor Wut die Polizistin anzubrüllen. Sie verdreht alles, was ich sage, dachte sie. Erneut spürte sie Charleys warnende Hand auf ihrer Schulter. Sie musterte Dean und ihre unbewegliche Miene. »Es war Tiffany anzusehen, dass es ihr nicht gutging. Ich habe ihr gesagt, ich hätte eine zweite Decke in die Ablage des Buggys gelegt, damit sie sich irgendwo auf den Rasen legen konnte, falls sie keine ruhige Bank findet, wo Matthew schlafen könnte.«
    »Haben Sie ihr auch eine Pepsi angeboten?«, fragte Detective Collins.
    »Ja. Sie hatte Durst.«
    »Was war noch in der Pepsi?«, blaffte Dean.
    »Nichts. Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Zan.
    »Haben Sie Tiffany Shields noch etwas anderes gegeben? Sie sagte nämlich, Sie hätten ihr etwas in die Cola getan, damit sie im Park einnickt. Und statt eines Erkältungsmittels hätten Sie ihr eine Beruhigungspille gegeben.«
    »Sie müssen ja völlig verrückt sein!«, schrie Zan.
    »Nein, das sind wir nicht«, erwiderte Detective Dean zornig. »Sie stellen sich als die Liebenswürdigkeit in Person dar, Ms. Moreland. Aber war es nicht eher so, dass Ihnen Ihr Kind bei Ihrer ach so wichtigen Karriere im Weg stand? Ich habe selber Kinder, sie sind mittlerweile in der Highschool, aber ich kann mich noch gut erinnern, welcher Albtraum es immer war, wenn sie zu früh aufgewacht sind und dann den ganzen Tag schlechte Laune hatten. Ihre Karriere war alles, was für Sie zählte, nicht wahr? Und das unerwartete kleine Himmelsgeschenk ist dann ganz schnell zu einer Nervensäge und rechten Plage geworden, und plötzlich ergab sich die ideale Situation, um es loszuwerden.«
    Detective Dean hatte sich erhoben und deutete mit dem Finger auf Zan. »Sie sind ganz bewusst zu Nina Aldrichs Stadthaus gegangen, obwohl Sie mit ihr am Beekman Place verabredet waren. Sie haben Ihre Entwürfe und Stoffmuster dort abgelegt und sind dann in den Central Park aufgebrochen, weil Sie gewusst haben, dass es nicht mehr lange dauert, bis Tiffany einschläft. Sie haben Ihre Chance gesehen und sie sich nicht entgehen lassen. Sie haben sich Ihr Kind geschnappt und es in das hübsche, große, leere Haus gebracht, wo Sie es im Lagerraum hinter dem Weinkeller versteckt haben. Die Frage lautet nur: Was haben Sie dann mit ihm gemacht, Ms. Moreland? Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Einspruch!«, rief Charley Shore und zog Zan von ihrem Stuhl hoch. »Wir gehen«, sagte er. »Sind Sie jetzt fertig?«
    Billy Collins lächelte nachsichtig. »Ja, Mr. Shore. Aber wir hätten gern die Namen und Adressen der beiden von Ihnen erwähnten Personen, von dieser Alvirah und dem Pater. Und wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Wenn Ms. Moreland in nächster Zeit mal wieder die Stimme ihres Sohnes hört, dann soll sie ihm doch bitte sagen – oder der Person, die ihn versteckt hält –, dass es an der Zeit ist, nach Hause zu kommen.«

49
    Wie in den meisten ländlichen Regionen lag auch in Middletown der Immobilienmarkt seit Monaten am Boden. Rebecca Schwartz starrte in ihrem Büro auf die Straße hinaus und hing recht düsteren

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