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Ich folge deinem Schatten

Ich folge deinem Schatten

Titel: Ich folge deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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kann«, sagte sie. »Mein Mann und ich sind mit Zan eng befreundet, seitdem sie vor eineinhalb Jahren unsere Wohnung gestaltet hat. Sie ist eine wunderbare Frau, die wir sehr ins Herz geschlossen haben.«
    »Statten wir ihr einen Besuch ab. Sie wohnen ja fast um die Ecke«, sagte Jennifer Dean, als Billy mit seinem zweiten Kaffee zurückkam.
    Zehn Minuten später parkten sie in der halbkreisförmigen Anfahrt der 211 Central Park South. Sie war breit genug, damit andere Fahrzeuge noch vorbeikonnten, und Tony, der Türsteher, verkniff sich jegliche Einwände, als er sah, wie Billy den Polizeiausweis hinter die Windschutzscheibe klemmte. »Mrs. Meehan sagt, Sie sollen gleich hochkommen«, teilte er ihnen mit. »Apartment 16B.«
    »Dir ist bewusst, dass einige unserer Kollegen diese Alvirah Meehan kennen?«, sagte Jennifer zu Billy im Aufzug. »Sie ist diese Putzfrau, die in der Lotterie groß abgesahnt und sich dann als Hobby-Schnüfflerin verdient gemacht hat. Sie hat darüber sogar ein Buch geschrieben.«
    »Eine Hobby-Schnüfflerin? Das hat uns gerade noch gefehlt«, erwiderte Billy, als der Fahrstuhl im fünfzehnten Stock anhielt. Doch nach zwei Minuten in der Wohnung erging es ihm wie allen, die bei Willy und Alvirah zu Besuch kamen – er hatte das Gefühl, mit ihnen sein Leben lang befreundet zu sein.
    Willy Meehan erinnerte Billy an seinen Großvater, einen großen Mann mit schlohweißen Haaren, der sein ganzes Leben als Polizist gearbeitet hatte. Alvirah, frisch frisiert, trug eine Freizeithose und einen Cardigan-Sweater. Ihre Sachen stammten nicht aus der Wühlkiste, trotzdem sah sie seiner Meinung nach ein wenig so aus wie die Haushälterinnen der reichen Leute, die einen Block weiter lebten.
    Es überraschte ihn, dass Jennifer den von Alvirah angebotenen Kaffee annahm. Gewöhnlich lehnte sie solche Angebote ab, aber vermutlich wäre es unklug, Alvirah gegen sich aufzubringen. Schließlich hatte sie schon am Telefon klargestellt, dass sie Zan Morelands gute Freundin war. Und sich wahrscheinlich für sie einsetzen würde.
    Da habe ich mich nicht getäuscht, dachte er sich einige Minuten später, nachdem Alvirah betonte, wie sehr es Zan das Herz gebrochen hatte, als ihr Sohn verschwunden war. »Ich kenne das alles«, sagte Alvirah mit Nachdruck, »und manches kann man nicht vortäuschen. Wenn ich den abgrundtiefen Kummer im Blick dieser Frau sehe, würde ich am liebsten selbst mit losheulen.«
    »Spricht sie oft von Matthew?«, fragte Jennifer Dean.
    »Sagen wir mal so, wir haben das Thema nie zur Sprache gebracht. Ich arbeite freiberuflich als Kolumnistin für den New York Globe, und nach Matthews Verschwinden habe ich einen Beitrag verfasst, in dem ich den Entführer bat, er möge sich doch die Verzweiflung bewusst machen, in die er die Eltern des Jungen gestürzt hat. Ich habe vorgeschlagen, die betreffende Person soll Matthew in eine Mall bringen und ihm den nächsten Wachmann zeigen. Dann soll der Junge die Augen schließen, bis zehn zählen und schließlich zum Wachmann gehen, seinen Namen nennen, und der Wachmann würde dann seine Mommy für ihn finden.«
    »Matthew war damals gerade mal drei Jahre alt«, warf Billy ein. »Nicht jedes Kind kann in dem Alter bis zehn zählen.«
    »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass laut seiner Mutter Verstecken sein Lieblingsspiel war. Sie hätten es oft zusammen gespielt. Zan hat sogar gesagt, als sie den Anruf von der Polizei erhielt, habe sie darum gebetet, dass er nur aufgewacht wäre, sich aus dem Buggy befreit und gemeint hätte, er könnte mit Tiffany Verstecken spielen.« Alvirah hielt kurz inne. »Sie hat mir erzählt, dass Matthew bis fünfzig zählen konnte. Er war anscheinend ein sehr kluges Kind.«
    »Kennen Sie die Fotos aus den Zeitungen oder dem Fernsehen, auf denen Zan Moreland zu sehen ist, wie sie das Kind aus dem Buggy nimmt?«, fragte Jennifer Dean.
    »Ich habe die Fotos einer Frau gesehen, die Zan sehr ähnlich sieht«, antwortete Alvirah ausweichend.
    »Halten Sie die Frau auf diesen Fotos für Zan Moreland, Mrs. Meehan?«, fragte Billy Collins.
    »Nennen Sie mich doch Alvirah. So wie alle anderen auch.«
    Sie windet sich, dachte Collins.
    »Ich will es mal so sagen«, begann Alvirah. »Es sieht so aus, als wäre die Frau auf diesen Fotos Zan. Ich kenne mich mit diesem neumodischen Kram ja nicht aus, heutzutage ändert sich alles so schnell. Vielleicht sind die Bilder bearbeitet worden. Aber ich kann Ihnen mit Sicherheit sagen, dass Zan

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