Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst
geheiratet, weil sie schwanger war. Er hatte behauptet, er hätte das Gleiche auch bei Liz getan, und sie glaubte ihm.
Hatte Ethan sich jemals wirklich zu seinen Gefühlen bekannt? Hatte er jemals wirklich jemanden geliebt?
Es hatte eine Zeit gegeben, früher, als Liz achtzehn gewesen war, da hätte sie geschworen, dass er sie liebte. Hatte sie sich etwas vorgemacht? Er hatte zugegeben, dass er damals zu jung gewesen war. Weder sie noch er hätten sicher sein können, ob sie es als Paar schaffen würden. Aber er hätte es zumindest versucht.
Zu einer Beziehung gehörte mehr, als jemandem sein Herz zu schenken. Beziehung bedeutete, sich zueinander zu bekennen, Verantwortung zu übernehmen und sich zu bemühen. Es ging darum, ein guter Mensch zu sein. Ethan hatte all diese Eigenschaften.
Aber er liebte sie nicht.
Deshalb hatte sein Angebot, sie aus Vernunftgründen zu heiraten, sie auch so furchtbar verletzt. Und das war auch der Grund, warum sie seinen Antrag nicht annehmen konnte. Sie liebte ihn zu sehr, um eine halbherzige Ehe einzugehen -selbst wenn es vernünftig und „das Richtige” wäre.
Sie steckte also in einem Dilemma. Wie sollte es jetzt weitergehen?
Da es keine einfache Antwort gab, ging Liz einfach weiter. Als sie in die Nähe von Ethans Elternhaus kam, sah sie Denise auf den Stufen der vorderen Veranda sitzen. Ethans Mutter wartete offenbar schon auf sie.
„Tyler hat mir erzählt, was passiert ist”, sagte Denise, als Liz näher kam. „Es tut mir furchtbar leid.”
Liz musste sich beherrschen, um nicht in Tränen auszubrechen. „Mir auch. Es ist nicht so, als hätte ich etwas dagegen, dass Tyler mehr Zeit mit seinem Vater verbringt, aber ...” Sie brach ab, weil sie einen Kloß im Hals hatte.
„Aber es tut dir weh, dass er dich dabei von sich stößt”, ergänzte Denise. Dann klopfte sie einladend auf die Verandatreppe. „Komm, setz dich.”
Liz setzte sich zu Denise. Sie fühlte sich elend, verwirrt und einsam.
Denise rutschte ein Stückchen näher und legte einen Arm um sie. Die Geste war merkwürdig tröstlich.
„Es hat nichts mit dir zu tun”, begann Denise. „Ich weiß, es kommt dir so vor, aber so ist es nicht. Du bist eine wunderbare Mom. Wir alle wissen das. Wir müssen dich nicht einmal mit Tyler zusammen erleben, um es zu erkennen. Man merkt es einfach, wenn man mit ihm zusammen ist. Er ist intelligent, selbstbewusst und wissbegierig. Offen und freundlich, aber nicht naiv oder zu gutgläubig. Ihm liegen andere Menschen am Herzen. Das ist dein Verdienst. Du hast ihn zu einem großartigen Menschen erzogen.”
Liz presste die Lippen aufeinander und nickte. Der Kloß im Hals machte es ihr unmöglich, etwas zu sagen.
„Aber er ist immer noch ein Kind, und er hat keine Ahnung, wie sehr er dich verletzt. Er merkt es wirklich nicht.”
„Ich weiß”, flüsterte Liz. Dann musste sie sich ein paar Tränen wegwischen. „Ich sage mir die ganze Zeit, dass es nichts mit mir zu tun hat. Er ist wütend, dass er seinen Dad erst jetzt kennenlernt. Und Ethan ist neu und aufregend.”
„Genau. Wenn dieses Wissen bloß helfen würde, dass es nicht mehr so weh tut, nicht?”
Liz sah sie an und nickte.
„Ach, Liebes, ich wünschte, ich könnte etwas tun, damit es dir besser geht.”
„Danke.” Liz schluckte und versuchte, ihre Tränen unter Kontrolle zu bringen. „Rate mal, was Ethans Reaktion war.”
Denise seufzte. „Ich liebe meinen Sohn sehr, aber er ist auch nur ein Mann. Ich nehme also an, er hat sich wie ein Idiot benommen.”
„Er denkt, wir sollten heiraten. Aus Vernunftgründen. Das würde alle Probleme lösen. Ist das nicht ungeheuer praktisch? Ich bleibe hier und kann Tyler jederzeit sehen. Und, hey, ich kann mich sogar um die Mädchen kümmern.”
Kaum hatte Liz es ausgesprochen, war ihr klar, dass ihre Offenherzigkeit wahrscheinlich ein Fehler gewesen war. Denise war Ethans Mutter. Natürlich würde sie auf seiner Seite sein. Und zweifellos wäre sie erfreut darüber, ihren Enkelsohn öfter um sich zu haben.
Denise seufzte. „Du lieber Himmel. Ethan kommt wirklich sehr nach seinem Vater.”
Liz sah sie von der Seite an. „Du hältst es also nicht für eine gute Idee?”
„Die Worte Heiraten und Vernunft sollten nie in einem Atemzug ausgesprochen werden. Eine Ehe ist wunderbar und schwierig, ist Glück und gleichzeitig Herausforderung. Außerdem, keine Frau wünscht sich so einen Heiratsantrag.
Wir wollen hören, dass der betreffende Mann wahnsinnig
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