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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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waren. Plötzlich schien das Wochenende wie eine endlose Aneinanderreihung von unausgefüllten Stunden vor ihm zu liegen. Unausgefüllte Stunden, die sich über ihn lustig zu machen schienen und ihm zuflüsterten, dass er sich zum Abendessen vielleicht doch eine Flasche Wein hätte gönnen sollen. Oder eine ganze Kiste.
    „Uns wird schon etwas einfallen”, antwortete er und lehnte sich zurück.
    „Wir könnten wandern gehen. Oder runter zum See. Oder schwimmen. Vielleicht kann Abby mitkommen. Sie ist echt cool für ein Mädchen. Oder wir gehen in den Park oder...”
    Tyler war nicht zu stoppen. Er redete unaufhörlich, stellte Fragen, machte Vorschläge und erzählte. Ethan betrachtete seinen Sohn und fragte sich, wie um alles in der Welt Liz es allein geschafft hatte. Er wusste nicht, ob er es allein hinbekommen, geschweige denn so gut hingekriegt hätte. Das Teuflische war, dass Tyler zu lieben keine Garantie dafür war, ein guter Vater zu sein.
    Liz war völlig auf sich gestellt gewesen. Weil er sich nie die Mühe gemacht hatte, sie zu suchen. Aus verletztem Stolz war er ihr nie nach San Francisco nachgefahren. Sein verletzter Stolz war schuld, dass er viel mehr versäumt hatte, als er jemals nachholen konnte.
    „Auf die Dummheit der Männer!” Dakota hob ihr Glas. „Und auf meinen Bruder, den König der Dummköpfe.”
    „Auf Ethan!”, sagte Montana.
    Liz, Nevada und Denise hoben ebenfalls ihre Margaritas und stießen miteinander an.
    Nach einem köstlichen mexikanischen Abendessen war Melissa zu einer Freundin gegangen, bei der sie übernachten würde, und Abby hatte es sich mit der neuesten Hannah-Montana-DVD vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Liz und die Hendrix-Frauen lagen auf bequemen Liegestühlen im Garten und hatten bereits einen kleinen Schwips.
    Ethans Heiratsantrag hatte sich in der Familie rasch herumgesprochen. Zu Liz’ Überraschung hatten sich seine Schwestern – genau wie Denise zuvor – sofort mit ihr solidarisch erklärt. Sie waren entsetzt über seinen Antrag und empört darüber, dass er ihr keine Liebeserklärung gemacht hatte. Und sie waren enttäuscht, dass Liz sich so gut beherrscht und nicht wenigstens irgendeinen Gegenstand nach ihm geworfen hatte.
    „Es ist für ihn gerade ziemlich anstrengend mit Tyler”, erzählte Denise, lehnte sich zurück und sah hinauf zu den Sternen. „Seine Nachrichten auf der Mailbox klingen immer verzweifelter. Anscheinend hat er versucht, Lasagne zu machen.” Sie kicherte. „Es ist ihm nicht sonderlich gut gelungen.”
    „Lasagne? Das ist ziemlich viel Arbeit.”
    „In seiner ersten Nachricht ging es um die Nudelblätter und die Soße. Damit verknüpft war die Frage, was man tun kann, damit die ganze Sache nicht so hart wird. Beim zweiten Anruf wollte er wissen, wie eine Auflaufform für Lasagne aussieht. Dann hat er sich noch erkundigt, ob er die Lasagneblätter vorher wirklich kochen muss. In der letzten Nachricht hat er mir mitgeteilt, dass sie jetzt ins Restaurant gehen.”
    Liz bemühte sich, in das Gelächter einzustimmen. Aber in Wahrheit war ihr nicht zum Lachen zumute. Die Zeit ohne Tyler wurde immer schwerer zu ertragen – nicht leichter.
    Dakota drehte sich zu ihr. „Er fragt ständig nach dir. Heute ist er in mein Büro gekommen und wollte dich anrufen. Ich weiß, dass er dich vermisst.”
    „Das hoffe ich.” Liz hätte furchtbar gern mit ihrem Sohn telefoniert, aber sie wusste, dass sie die Sache durchziehen musste. Ethan würde Tyler am Sonntagabend zurückbringen. Dann würden sie sich unterhalten. Alle drei.
    In der Zwischenzeit bekam sie Unterstützung von Frauen, auf die sie sich verlassen konnte. Von Freundinnen. Ein gutes Gefühl.
    Es war schon fast zehn, als ihr Besuch sich verabschiedete. Liz spülte kurz die Gläser ab und stellte sie auf die Arbeitsplatte. Der Abwasch konnte bis morgen warten. Der leichte Margarita-Schwips war zwar höchst angenehm, aber eine schlechte Ausgangsbasis, um mit Gläsern zu hantieren, die vom Spülmittel ganz glitschig waren.
    Sie schaltete das Licht in der Küche aus und ging ins Wohnzimmer. Abby saß auf der untersten Treppenstufe.
    „Ich dachte, du bist schon im Bett”, sagte Liz. „Alles in Ordnung?”
    Abby schüttelten den Kopf.
    Liz deutete auf die Couch. „Möchtest du dich setzen?”
    „Okay.”
    Das Mädchen stand auf und ging zur Couch. Liz setzte sich zu ihr, legte einen Arm um sie und gab ihr einen Kuss aufs Haar.
    „Komm, erzähl mir, was los ist”, bat sie.

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