Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst
Motor verstummte. Während er auf Ethan wartete, hüpfte er aufgeregt auf und ab.
„Ist das sein Auto? Es ist echt klasse. Mir gefällt die Farbe.”
Sie gingen ins Hauptgebäude, wo es einen großen Aufenthaltsraum und einen Speisesaal gab. Die Büros befanden sich weiter hinten.
Während sie den Korridor entlanggingen, betrachtete Ethan prüfend die Wände und Fenster, um zu sehen, ob vor der Eröffnung des Camps eventuell noch Reparaturen notwendig waren. Er war das Gebäude bereits mit dem Bauleiter abgegangen und hatte ein Mängelprotokoll mit Kleinigkeiten erstellt, die noch gerichtet werden mussten. Ausgehend von dem, was er bisher gesehen hatte, war alles erledigt.
Die Tür von Raouls Büro stand offen. Als Ethan eintrat, saß Raoul nicht hinter seinem Schreibtisch, sondern auf der Tischkante. Josh Golden war auch da. Beide blickten auf, als Ethan und Tyler hereinkamen.
„Hey, Ethan.” Raoul stand auf und streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen. „Danke, dass du gekommen bist.”
„Kein Problem.”
Die beiden Männer schüttelten sich die Hand. Ethan wandte sich an Josh und begrüßte ihn ebenfalls. Dann legte er seine Hände auf Tylers schmale Schultern.
„Das ist Tyler”, stellte er ihn vor. „Mein Sohn”, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
Raoul begrüßte den Jungen, während Josh so verdutzt wirkte wie eine Comicfigur, die gerade von einer Klippe stürzt.
„Dein Sohn?”, wiederholte Josh. „Von wem?”, fragte er über Tylers Kopf hinweg, wobei er nur die Lippen bewegte.
„Seine Mom ist Liz Sutton.”
Tyler gab beiden Männern die Hand. Dann sah er bewundernd von einem zum anderen. „Sie beide sind total berühmt.”
„Aber ich sehe besser aus”, erwiderte Josh leichthin. „Und ich bin intelligenter. Raoul ist eher unscheinbar.”
Raoul grinste. „Ich könnte dich jederzeit zu Kleinholz machen. Wenn wir danach die Schweinerei nicht aufräumen müssten, würde ich es auch auf der Stelle tun.”
Tyler starrte Raoul wie gebannt an.
„Was machst du eigentlich hier?”, erkundigte sich Ethan bei Josh.
„Ich rede mit Raoul über ein Promi-Golfturnier. Pia macht mir deshalb schon Feuer unterm Arsch.” Josh zögerte und sah Tyler von der Seite an. Dann räusperte er sich. „Ich meine Hintern. Sie macht mir Feuer unterm Hintern, damit ich Raoul endlich überrede, mitzumachen. Sie scheint zu glauben, dass es den Leuten imponiert, wenn ein ehemaliger Quarterback mitspielt. Ich persönlich glaube, sie finden es eher langweilig.”
„Sie setzt ihn unter Druck”, stellte Raoul fest und setzte sich wieder auf den Schreibtisch.
Ethan grinste. „Sieht ganz so aus. Wahrscheinlich hat er Angst, nicht mehr der Lieblingssohn von Fool’s Gold zu sein, wenn er nicht spurt.”
Josh sah Tyler mit gerunzelter Stirn an. „Hörst du dieses störende Geräusch auch? Dieses Quasseln?”
Tyler lachte.
„Na gut, ich nehme an diesem Turnier teil”, sagte Raoul zu Josh. „Wetten, dass ich gewinne?”
Ethan schüttelte den Kopf. „Gegen Josh würde ich keine Wette riskieren. Er ist ein ziemlich guter Golfer.”
„Das bin ich auch.” Raoul klang zuversichtlich. „Wie wäre es mit fünftausend pro Schlag? Der Sieger spendet das Geld einer Wohltätigkeitsorganisation seiner Wahl.”
„Abgemacht”, sagte Josh vergnügt. Er wandte sich an Ethan. „Spielst du auch mit?”
„Nein, aber unter den gegebenen Umständen werde ich es mir natürlich anschauen.” Er sah Tyler an. „Wir zwei müssen überlegen, auf wen wir unser Geld setzen.”
Tylers Blick schweifte von einem Konkurrenten zum anderen. Sie waren beide groß und muskulös. Josh war das, was sein Name anklingen ließ – golden. Blonde Haare, haselnussbraune Augen. Raoul war dunkel. Ethan hatte mit beiden oft genug im Fitnessstudio trainiert, um zu wissen, dass sie einander sportlich durchaus ebenbürtig waren. Jeder von ihnen konnte beim Bankdrücken ungefähr gute hundertdreißig Kilo stemmen. Er selbst übrigens auch. Manchmal kam es ihm vor, als gingen Josh und Raoul nur deshalb zum Krafttraining, weil sie sich etwas beweisen mussten.
„Du setzt auf mich”, erklärte Josh fröhlich und zwinkerte Tyler zu. „Die beiden müssen jetzt Geschäftliches besprechen. Möchtest du, dass ich dir das Camp zeige?”
„Klar”, sagte Tyler eifrig. „Waren Sie schon einmal hier?”
„Ein paarmal. Glaubst du, ein Typ wie Raoul würde das alles allein auf die Reihe kriegen?”
Tyler lachte.
Raoul seufzte. „Du
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