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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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murmelte sie. Sie wusste nicht genau, wie sie sich hätte anders verhalten sollen. Sie spürte keine echte Trauer, nur das Fehlen einer Verbindung und eine gewisse Traurigkeit. Roy war ihr Bruder. Sie hätten eine richtige Familie sein sollen, doch das waren sie nie gewesen. Sie waren lediglich miteinander verwandt.
    „Ich wollte dich wegen der Mädchen besuchen”, erklärte sie ihm. „Melissa hat mir vor ein paar Tagen eine E-Mail geschickt.” Sie zögerte. „Es tut mir leid, Roy, aber Bettina ist weg.”
    Er wandte sich ab. „Ich habe so etwas schon geahnt”, murmelte er. Als er Liz wieder ansah, wirkte er eher gleichgültig als überrascht. „Ich habe schon eine ganze Weile nichts mehr von ihr gehört. Hat sie die Mädchen mitgenommen?”
    „Äh, nein. Bettina ist vor ein paar Monaten abgereist. Seither waren Melissa und Abby völlig auf sich gestellt.”
    Aus seinem müden, faltigen Gesicht wich alle Farbe. „Dieses Biest. Sie hat mir nie ein Wort gesagt. Geht es den Mädchen gut?”
    „Ja, alles in Ordnung. Melissa hat für sich und Abby gesorgt. Als es zu viel für sie wurde, hat sie mich über meine Homepage gefunden und mir geschrieben. Ich bin sofort hergekommen. Es gibt einiges zu entscheiden und zu organisieren ...”
    Roy stand auf und ging zum Fenster. Dort blieb er eine Weile mit hängenden Schultern stehen. „Ich bin allein, Lizzy. Die Mädchen? Sie sind das Einzige, was ich habe. Kannst du sie nehmen?”
    Liz wollte Nein sagen. Sie kannte ihre Nichten kaum. Auf die beiden ein paar Tage aufzupassen war etwas ganz anderes, als dauerhaft die Verantwortung für sie zu übernehmen. Doch obwohl sie versuchte, Roy seine Bitte abzuschlagen, wusste sie, dass sie es nicht konnte. Wenn die Mädchen nicht bei ihr blieben, würden sie in Pflegefamilien kommen. Möglicherweise würde man sie trennen. Keiner wusste, wie es dann mit ihnen weitergehen würde.
    „Ich unterschreibe alles, was du willst”, fügte er schnell hinzu. „Damit es für dich möglichst einfach wird.”
    „Natürlich nehme ich sie”, antwortete sie. Als Roy sich nun zu ihr umdrehte, lächelte sie ihn an. „Aber ich kann nicht in Fool’s Gold bleiben. Mein Leben ist in San Francisco. Und das von Tyler auch.”
    „Dein Mann?”
    „Mein Sohn. Er ist elf.”
    Roy schmunzelte. „Du hast einen Sohn? Das wusste ich nicht.”
    Ihre Mutter hatte es sehr wohl gewusst, doch offensichtlich hatte sie es nicht für notwendig erachtet, es Roy zu erzählen. „Er ist toll.” Sie nahm ein Foto aus ihrer Tasche und ging damit zu ihm.
    Ihr Bruder betrachtete das Foto interessiert. „Ein hübsches Kind.”
    „Ja, das ist er.”
    Er schluckte. „Vielleicht wäre San Francisco sogar gut für meine Mädchen. Sie hätten die Chance, irgendwo neu anzufangen, wo mich niemand kennt. Ich habe versucht, mir in Fool’s Gold etwas aufzubauen, aber das hat nicht besonders gut geklappt. Weißt du, die Leute hatten immer Vorurteile wegen unseres Familiennamens. Du könntest das Haus verkaufen und das Geld für die Mädchen beiseitelegen. Fürs College, für eine Hochzeit oder so.”
    Sie dachte an das halb verfallene Gebäude, das genauso müde wirkte wie Roy. „Es gäbe einiges zu renovieren.”
    „So viel nun auch nicht. Mit den meisten Arbeiten habe ich schon angefangen.”
    „Das habe ich gemerkt.”
    Er lächelte zerknirscht. „Ich bin nicht gut darin, etwas zu Ende zu bringen.” Sein Lächeln erstarb. „Ich brauche dich, Liz. Du musst dich um meine Mädchen kümmern.”
    Vielleicht ist es von Anfang an genau darauf hinausgelaufen, dachte sie. „Bei mir sind sie gut aufgehoben.”
    „Das weiß ich. Du hast ja richtig Karriere gemacht, mit deinen Büchern und allem. Das wird ihnen gefallen.”
    „Sie würden dich gern sehen.”
    „Nein. Nicht hier. Ich will nicht, dass sie mich so sehen.”
    „Aber du bist ihr Vater. Sie müssen wissen, dass es dir gut geht.”
    Er seufzte. „Die Besuchstage sind furchtbar, Lizzy. Alle weinen. Es gibt keine Privatsphäre.”
    „Ihre Stiefmutter hat sie im Stich gelassen, und mich kennen sie überhaupt nicht. Du bist der einzige Mensch in ihrem Leben, von dem sie wissen, dass er sie liebt.”
    „Na schön. Aber gib mir ein paar Wochen Zeit. Ich werde ihnen schreiben, damit sie wissen, dass ich an sie denke.”
    „Sicher. Ich bleibe noch etwas länger in Fool’s Gold.” Zu entscheiden, was sie mit dem Haus tun sollte, würde eine Weile dauern. Sie ahnte, dass weder Abby noch Melissa besonders erfreut

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