Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
richtige Moment für eine Diskussion über das Leben nach dem Tod.
    „Versprichst du mir das?”
    „Ja”, antwortete Liz. „Ich verspreche es. Eure Mom liebt euch.”
    Liz hätte gern Tyler angesehen, weil sie wissen wollte, ob er die Botschaft ebenfalls verstanden hatte, doch sie widmete sich weiterhin Abby.
    „Dad hat uns kein einziges Mal geschrieben”, sagte Melissa.
    Liz wusste nicht, was sie sagen sollte. Roy hatte versprochen zu schreiben. Dies hier waren seine Töchter. Familienbande können ganz schön kompliziert sein, dachte sie.
    „Hat er uns noch immer lieb?”, wollte Abby wissen.
    „Ja.” Liz zog sie an sich. Dann streckte sie ihren freien Arm nach Melissa aus. „Ganz bestimmt. Aber es ist im Moment nicht einfach für ihn.” Wie hatte er letztens gesagt? Dass er viel zu tun hatte? Liz konnte beim besten Willen nicht verstehen, dass er einfach seine Kinder ignorierte. Aber hier ging es nicht um ihn. Es ging darum, dass die Mädchen sich besser fühlten.
    „Können wir ihn besuchen?” Melissa räusperte sich. „Ich möchte ihn sehen.”
    „Ich bringe euch zu ihm”, sagte Liz zögernd. „Aber ihr müsst euch auf einiges gefasst machen. Euer Dad ist im Gefängnis. Dort ist es nicht sonderlich sauber, und die ganze Situation kann ganz schön beängstigend sein.” Da war auch noch dieser Gestank, aber über manche Details breitete man besser den Mantel des Schweigens. Die Mädchen würden es früh genug selbst herausfinden, „fch sage das nicht, damit ihr es euch anders überlegt, sondern weil ich euch warnen möchte.”
    „Ich möchte ihn sehen”, wiederholte Melissa. „Abby, wenn du Angst hast, brauchst du nicht mitzukommen.”
    „Ich möchte Dad auch sehen”, flüsterte die Kleine.
    Liz umarmte beide Mädchen. „Dann besuchen wir ihn.”
    Sie schaute zu Tyler, der sie aus großen Augen beobachtete. Wir beide haben immer ein ruhiges Leben geführt, dachte sie. Ein vorhersehbares Leben mit einem geregelten Alltag. Sicher, sie hatte ihn ein- oder zweimal im Jahr aus der Schule genommen, um mit ihm etwas in der Stadt zu unternehmen – doch das waren immer Abwechslungen der erfreulichen Art gewesen. Aber nicht jedes unvorhersehbare Ereignis fiel in diese Kategorie.
    Doch so war das Leben nun mal. Letztlich hatte Tyler zwei Elternteile, die ihn lieb hatten, auch wenn sie nicht gut miteinander auskamen. Liz würde für ihr Kind sterben. Selbst wenn Ethan noch nicht so weit sein mochte, so wollte er doch immerhin ein Teil von Tylers Leben sein. Und das war schon mal ein ausgezeichneter Anfang.
    Was ihre Nichten betraf, würden sie die Dinge langsam angehen lassen. Wenn die beiden Roy besuchten, würde seine Gefängnisstrafe für sie real werden. Ob dieser Umstand es leichter oder schwerer machte, Fool’s Gold zu verlassen, konnte Liz schwer einschätzen. Doch wie auch immer sich alles entwickelte – sie würden einen gemeinsamen Weg finden, eine richtige Familie zu werden.
    In der Küche piepste der Timer.
    „Die Kekse sind fertig”, verkündete sie und ließ die Mädchen los. „Ich brauche Hilfe beim Probieren. Gibt es hier in dieser Runde Freiwillige?”
    Alle drei Kinder kreischten begeistert auf und stürmten in die Küche.
    Ethan hätte die Mailbox-Nachricht seiner Mutter, er möge abends auf dem Heimweg doch bei ihr vorbeischauen, am liebsten ignoriert. Doch er wusste, dass das keine gute Idee war. Denise verlangte nicht oft etwas von ihren Kindern, und wenn sie einmal um etwas bat, entsprachen er und seine Geschwister meistens ihrem Wunsch.
    Er ahnte, worüber sie mit ihm reden wollte. Lieber hätte er Reißnägel geschluckt, als sich über seine Beziehung mit Liz zu unterhalten. Doch er wusste nicht, wie er dem entkommen konnte. Manchmal war es ungeheuer nervend, ein enges Verhältnis zur eigenen Mutter zu haben. Wenn er und Denise etwa zerstritten wären, könnte er sie leichten Herzens ignorieren. Aber das waren sie nicht, und die gegenseitige Zuneigung erforderte, dass er ihrem Wunsch nach einem Gespräch nachkam.
    Er stellte den Wagen vor dem Haus ab und ging zur Tür.
    „Ich bin’s!”, rief er.
    „Ich bin in der Küche.”
    Er ging in die helle, große Küche im hinteren Teil des Hauses. Seine Mutter stand an der Theke und schenkte Tee in hohe Gläser ein, in denen sich Eiswürfel befanden. Sie trug Shorts und ein rosa T-Shirt, war barfüßig und hatte einen Radiosender mit Countrymusik laufen.
    Die ganze Atmosphäre war Ethan sehr vertraut. Er setzte sich an seinen

Weitere Kostenlose Bücher