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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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zeigen.«
    »Weil es lebensgefährlich ist.«
    Er lacht leise. »Nein. Weil ich mich deiner nicht wert fühlte.«
    Ich kann nicht fassen, was er da sagt. »Was?«
    Seine Nase berührt meine. Er beugt sich vor und streift mit den Lippen meinen Hals. Windet sich eine meiner Haarsträhnen um den Finger, und ich kann nicht mehr kann nicht mehr kann nicht mehr atmen. »Du bist so … gut «, flüstert er.
    »Aber meine Hände –«
    »Haben niemals jemandem etwas zuleide getan.«
    Ich will ihm gerade widersprechen, als er sich selbst berichtigt. »Jedenfalls nicht mit Absicht.« Er lehnt sich zurück. Ich sehe undeutlich im Dunkeln, wie er sich die Schläfe reibt. »Du hast dich nie gewehrt«, sagt er dann. »Und ich habe mich immer gefragt, warum. Du hast nie geschrien, warst nie wütend, hast nie jemanden beschimpft«, fährt er fort, und ich weiß, dass wir jetzt wieder in der dritten vierten fünften sechsten siebten achten neunten Klasse sind. »Aber du musst Tonnen von Büchern gelesen haben.« Er lächelt. »Du hast niemandem was getan, warst aber jeden Tag Opfer von Angriffen. Du hättest dich wehren können. Du hättest denen allen Schmerzen zufügen können.«
    »Ich will aber niemandem Schmerzen zufügen.« Meine Stimme ist nur ein Hauch. Ich werde das Bild des achtjährigen Adam nicht los. Verletzt und verlassen am Boden. Weinend.
    Was Menschen alles tun, um ihre Macht zu spüren.
    »Deshalb wirst du auch nie so sein können, wie Warner es sich wünscht.«
    Ich starre in die Dunkelheit, von Zweifeln und Fragen gepeinigt. »Woher willst du das wissen?«
    Seine Lippen sind ganz dicht bei meinen. »Weil dir die Welt immer noch am Herzen liegt.«
    Ich hole tief Luft, und er küsst mich, tief und wild und hemmungslos. Umschlingt mich und drückt mich nach unten, und ich lasse es geschehen. Mein Kopf landet auf dem Sitz, Adam beugt sich über mich, befreit meine Hüften von dem zerfetzten Kleid, und Millionen gieriger Flammen züngeln so heftig in mir, dass ich um Atem ringe. Adam ist ein heißes Bad, ein kurzer Atemzug, 5 Sommertage in 5 Fingern, die Geschichten auf meinen Körper schreiben. Und ich bin ein peinliches zitterndes Bündel, das sich ihm entgegenwirft, willenlos dem mächtigen Stromstoß ausgeliefert, der durch meinen Körper fährt. Adams Duft attackiert meine Sinne.
    Seine Augen
    Seine Hände
    Seine Brust
    Seine Lippen
    berühren mein Ohr, als er spricht. »Wir sind übrigens bei mir.« Er atmet jetzt heftiger als während unserer Flucht. Ich spüre seinen Herzschlag an meinen Rippen. Seine Stimme ist ein heiseres Flüstern. »Vielleicht sollten wir reingehen. Da sind wir sicherer.« Aber er rührt sich nicht von der Stelle.
    Ich verstehe kaum, was er sagt. Nicke nur, bis mir einfällt, dass er mich nicht sehen kann. Versuche mich zu erinnern, wie man spricht, aber ich kann nur auf seine Finger achten, die an meinen Schenkeln entlangstreichen und Sätze formen. Diese absolute Dunkelheit, in der ich nicht sehen kann, was geschieht, ist schwindelerregend und wunderbar berauschend. »Ja«, bringe ich nur hervor.
    Er zieht mich hoch, lehnt seine Stirn an meine. »Tut mir leid«, sagt er. »Es fällt mir schwer, mich zu beherrschen.« Seine Stimme klingt gefährlich dunkel; seine Worte kribbeln auf meiner Haut.
    Ich gestatte meinen Händen, unter sein T-Shirt zu gleiten. Spüre, wie er schluckt und starr wird. Ertaste die perfekt modellierten Umrisse seines Körpers, der so muskulös und sehnig ist. »Du musst dich nicht beherrschen«, sage ich.
    Sein Herz schlägt so schnell, dass ich es nicht mehr von meinem unterscheiden kann. Seine Finger spielen an meinen Hüftknochen mit dem kleinen Stück Stoff, das mich noch bedeckt. »Juliette …«
    »Adam?«
    Ich fahre erschrocken hoch. Verängstigt. Verstört. Adam erstarrt. Ich weiß nicht, ob er noch atmet. Blicke wild um mich, kann kein Gesicht sehen, das zu der Stimme gehört, und gerate in Panik. Adam reißt die Fahrertür auf und springt aus dem Panzer. Dann höre ich die Stimme wieder.
    »Adam … bist du das?«
    Ein Junge.
    »James!«
    Ein dumpfes Geräusch, als zwei Körper zusammenprallen. Stimmen, die zu glücklich klingen, um eine Gefahr zu sein.
    »Ich kann nicht glauben, dass du es bist! Na ja, ich dachte, du musst es sein, weil ich was gehört habe, und zuerst dachte ich, da sei nichts, aber dann wollte ich doch lieber nachschauen, ob du es nicht vielleicht doch bist und –« Der Junge hält inne. »Warte mal – warum bist du überhaupt

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