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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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sprechen lassen.«
    Adam fährt sich durch die Haare. Seine typische Geste. Er ist nervös. Frustriert. Vielleicht sogar verlegen.
    »Aber ich habe kein Interesse an dir«, sage ich mit scharfem Unterton.
    »Ja, aber denk dran, das hier« – er weist auf sein übel zugerichtetes Gesicht – »ist nicht von Dauer.«
    »Aber mein Desinteresse.« Ich möchte ihm so gern klarmachen, dass ich vergeben bin. Dass ich eine feste Beziehung habe. Dass Adam mir etwas versprochen hat.
    Aber das ist nicht möglich.
    Ich habe keine Ahnung, was eine Beziehung ist. Ich weiß nicht, ob beide sich binden, wenn man »Ich liebe dich« sagt. Und ich weiß nicht, ob Adam es ernst meinte, als er James erklärte, ich sei seine Freundin. Vielleicht war es auch nur eine Ausrede, eine einfache Erklärung für eine komplizierte Situation. Ich wünschte, er würde mit Kenji sprechen, ihm klarmachen, dass wir offiziell ein Paar sind.
    Aber das tut er nicht.
    Und ich weiß nicht, warum.
    »Ich meine, du solltest keine Entscheidungen treffen, bevor die Blutergüsse nicht weg sind«, verkündet Kenji. »Das fände ich nur fair. Ich habe nämlich ein ziemlich spektakuläres Gesicht.«
    Adam hustet, aber es hört sich eher nach einem unterdrückten Lachen an.
    »Weißt du, ich könnte schwören, dass wir uns mal gut verstanden haben«, sagt Kenji und funkelt Adam an.
    »Ich wüsste nicht, warum.«
    »Willst du mir irgendwas sagen?«, erwidert Kenji gereizt.
    »Dass ich dir nicht über den Weg traue.«
    »Warum bin ich dann noch hier?«
    »Weil ich ihr vertraue.«
    Kenji schaut mich an und lächelt etwas dümmlich. »Ähm, du vertraust mir?«
    »Solange ich noch eine Kugel übrig habe.« Ich umklammere den Griff der Pistole.
    Er grinst verschlagen. »Ich weiß nicht warum, aber es gefällt mir, wenn du mir drohst.«
    »Ich weiß es aber. Weil du ein Idiot bist.«
    »Nee.« Er schüttelt den Kopf. »Deine Stimme ist so sexy. Da hört sich alles geil an.«
    Adam steht so ruckartig auf, dass er fast den Couchtisch umstößt.
    Kenji lacht laut, zuckt dann schmerzgepeinigt zusammen. »Beruhig dich doch, Kent. Ich mach nur Scheiß. Ich finde es cool, wenn unsere Psychobraut hier wild wird.« Er wirft mir einen Blick zu, senkt die Stimme. »Das mein ich als Kompliment, verstehst du, weil – «, er weist vage in meine Richtung, »es hat was für sich, psycho zu sein.«
    »Was zum Teufel ist los mit dir?«, fährt Adam ihn an.
    »Was zum Teufel ist los mit dir ?«, erwidert Kenji verärgert. »Wieso seid ihr so angespannt?«
    Adams Hand krampft sich um seine Pistole. Er geht zur Tür und wieder zurück. Wandert unruhig durchs Zimmer.
    »Und mach dir keine Sorgen wegen deines Bruders«, fügt Kenji hinzu. »Der kommt bestimmt gleich.«
    Adam tigert weiter durch den Raum. Seine Miene ist verbissen. »Ich mache mir keine Sorgen wegen meines Bruders. Ich versuche zu entscheiden, ob ich dich gleich oder erst später erschießen soll.«
    »Später«, antwortet Kenji und lässt sich auf die Couch fallen. »Vorerst brauchst du mich noch.«
    Adam will etwas erwidern, aber es ist zu spät.
    Von der Tür ist ein Klacken und Piepen zu hören. Dann öffnet sie sich.
    James ist zu Hause.

37
    »Freut mich wirklich, dass du es so gut aufnimmst, James – aber es ist echt kein Grund zur Freude. Wir rennen um unser Leben.«
    »Ja, aber zusammen«, sagt James zum fünften Mal, mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht. Er mochte Kenji auf Anhieb, und nun tun die beiden, als sei unsere Notlage eine fantastische Abenteuermission. »Und ich kann mithelfen !«
    »Nein, das geht nicht –«
    »Na klar kannst du –«
    Adam und Kenji sprechen gleichzeitig. Kenji fasst sich schneller. »Wieso soll er denn nicht helfen? Mit zehn Jahren ist man alt genug.«
    »Halt dich da raus«, sagt Adam, mühsam beherrscht. Ich weiß, dass er sich für James zusammenreißt. »Das geht dich nichts an.«
    »Wenn ich jetzt endlich mitkommen darf«, wirft James unbeirrt ein, »will ich auch helfen.«
    Er hat die Nachricht schnell verarbeitet. Wirkte nicht einmal verwundert, als Adam ihm erklärte, warum er zurückgekommen war und welche Rolle ich dabei spielte. Ich hatte erwartet, dass Kenjis übel zugerichtetes Gesicht den Jungen erschüttern und ihm Angst machen würde, aber James zeigte sich erstaunlich ungerührt. Was mich auf den Gedanken brachte, dass er vielleicht schon viel Schlimmeres gesehen hatte.
    Adam atmet tief durch, dann wendet er sich zu Kenji. »Wie weit ist es?«
    »Zu Fuß?« Kenji

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