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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tahereh H. Mafi
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sieht zum ersten Mal etwas unsicher aus. »Ein paar Stunden mindestens. Wenn wir keinen Mist machen, sollten wir es vor Einbruch der Dunkelheit geschafft haben.«
    »Und wenn wir fahren?«
    Kenji blinzelt überrascht. Dann tritt ein breites Grinsen auf sein Gesicht. »Mann, Scheiße, wieso hast du das nicht früher gesagt?«
    »Keine Flüche in der Nähe meines Bruders.«
    James verdreht die Augen. »Ich hör jeden Tag viel schlimmere Sachen. Sogar Benny sagt Ausdrücke.«
    » Benny? « Adams Augenbrauen schießen in die Höhe.
    »Mhm.«
    »Was sagt sie –« Adam unterbricht sich. »Das heißt aber noch lange nicht, dass es gut für dich ist, wenn du so was hörst.«
    »Ich bin schon fast elf!«
    »Hey, junger Mann«, schaltet Kenji sich ein. »Lass gut sein. Mein Fehler. Ich sollte mich besser benehmen. Sind ja auch Damen im Raum.« Kenji zwinkert mir zu.
    Ich wende den Blick ab. Schaue mich im Zimmer um.
    Wenn es schon mir schwerfällt, diese Unterkunft zu verlassen, kann ich nur erahnen, was Adam jetzt gerade durchmacht. Ich glaube, James ist wegen unseres gefährlichen Abenteuers so aufgeregt, dass er die Lage nicht richtig begreift. Nicht wirklich versteht, dass er nie wieder hierher zurückkehren wird.
    Wir sind alle Flüchtlinge, die um unser Leben rennen.
    »Also, was – hast du ein Auto gestohlen?«, fragt Kenji.
    »Einen Panzer.«
    Kenji lacht laut. » SUPER .«
    »Aber bei Tag können wir damit nicht rumfahren.«
    »Warum nicht?«, erkundigt sich James.
    »Der ist ein bisschen zu … auffällig«, sagt Adam gedehnt.
    » SCHEISSE .« Kenji fährt hoch.
    »Ich hab doch gesagt, du sollst –«
    »Habt ihr das gehört?«
    »Was?«
    Kenji blickt panisch um sich. »Gibt’s noch einen anderen Ausgang?«
    Adam springt auf. » JAMES –«
    Der Junge läuft sofort zu seinem Bruder. Adam überprüft seine Pistole. Ich hänge mir meine Tasche um, Adam die seine, ohne dabei die Tür aus dem Auge zu lassen.
    » BEEILT EUCH –«
    »Wie nah –?«
    » KEINE ZEIT MEHR –«
    »Was sollen wir –«
    » LAUF, KENT –«
    Wir rennen in James’ Zimmer. Adam reißt einen Vorhang von der Wand. Dahinter befindet sich eine versteckte Tür. In diesem Moment hören wir 3 Pieptöne aus dem Wohnzimmer.
    Adam zerschießt das Schloss an der Tür.
    Keine 5 Meter von uns entfernt explodiert etwas. Der Knall hallt in meinen Ohren, erschüttert mich, reißt mich beinahe um. Von überall her sind Schüsse zu hören. Schritte poltern durchs Haus, aber wir rennen schon nach draußen. Adam nimmt James auf die Arme, und wir stürzen in das grelle Licht hinaus und rennen die Straße entlang. Es hat aufgehört zu regnen. Die Straßen sind schlammig und glitschig. Kinder, bunte Flecken am Straßenrand, schreien, als sie uns kommen sehen. Wir brauchen uns nicht mehr zu verstecken.
    Wir sind längst entdeckt.
    Kenji humpelt hinter uns her, versucht sich auf den Beinen zu halten. Als wir in eine schmale Gasse biegen, sackt er gegen eine Wand. »Ich kann nicht mehr«, keucht er. »Tut mir leid – lasst mich hier –«
    »Wir können dich nicht zurücklassen«, schreit Adam und blickt hastig um sich.
    »Das ist nett von dir, aber ist schon okay –«
    »Du musst uns den Weg zeigen!«
    »Ach, Scheiße –«
    »Du hast gesagt, du hilfst uns –«
    »Ihr habt doch behauptet, ihr habt einen Panzer –«
    »Wie du wohl bemerkt hast, läuft gerade nicht unbedingt alles nach Plan –«
    »Ich schaff das nicht, Kent. Ich kann nicht mal laufen –«
    »Du musst es versuchen –«
    » Bewaffnete Rebellen sind unterwegs. Es herrscht Ausgangssperre. Gehen Sie sofort nach Hause. Bewaffnete Rebellen sind unterwegs. Es herrscht Ausgangs –«
    Die Ansage dröhnt aus den Lautsprechern, lenkt die Aufmerksamkeit auf uns. Ein paar Leute bemerken uns, schreien. Die Stiefeltritte kommen näher, weitere Schüsse knallen.
    Ich schaue mich rasch um, während wir weiterrennen. Wir befinden uns nicht in einer Siedlung, sondern auf einem verlassenen Gelände: leere Bürohäuser, Überreste des früheren Lebens. Ich begreife nicht, weshalb James nicht in einer Siedlung wohnt wie der Rest der Bevölkerung. Weshalb ich hier nur alte Menschen und verwaiste Kinder sehe, in einer Sperrzone, in der Soldaten unterwegs sind, die eigentlich gar nicht hier sein dürften. Einen Moment lang fürchte ich um James’ Leben, schaue mich rasch nach ihm um.
    Er liegt in Adams Armen und kneift so fest die Augen zusammen, dass es bestimmt weh tut.
    Adam flucht. Stürzt auf ein verlassenes

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