Ich gab mein Herz fuer Afrika
verstanden, dass wir keine unkalkulierten Risiken eingehen und das Filmemachen ernst nehmen. Sie wollten natürlich alles über den Angriff des Flusspferds und über die Sequenz mit der Kobra wissen.«
Sie traten live in Today auf, und in ihrer Hotelsuite beantworteten sie Fragen von »etwa 30 Kamerateams und Reportern für Fernsehsender aus dem ganzen Land«. Nachdem sie in Manhattan sechs Tage lang Interviews gegeben hatten, flogen sie weiter nach Chicago und dann nach Los Angeles, wo sie in Johnny Carsons Tonight Show auftreten sollten. Der Auftritt wurde jedoch abgesagt, nachdem man bei NBC, wo Carsons Show lief, gemerkt hatte, dass sie für einen CBS-Film werben würden.
Das war nicht schlimm. Joan berichtete ihrer Mutter: »Unser Film lief am 1. Juli auf CBS … und er hatte die höchste Einschaltquote, obwohl gleichzeitig ein anderer Sender Drei Engel für Charlie zeigte.« Aus ganz Amerika kamen begeisterte Kritiken. Zuschauer schrieben Fanpost. Kraft Foods wollte eine Fortsetzung. Aber Two in the Bush war »für uns eine einmalige Sache«, schrieb Joan. 199 Ihre Mission bestand nicht darin, sich selbst zu preisen, sondern Afrika. Daher machten sie sich auf den Rückweg, um mehr davon zu filmen.
Die folgenden Auszüge des Drehbuchs von Two in the Bush demonstrieren vielleicht, warum es der bekannteste Film der Roots wurde.
AUSSEN: UNWETTER IN DER WILDNIS KENIAS
ALAN ROOT, macht seine Filmkamera bereit
SPRECHER (off): Wir haben alle gehört, dass man als Kamerateam viel Geduld für einen Tierfilm mitbringen muss.
Eine rote Teetasse steht auf einem schartigen Felsen neben Alans Kamera, sie füllt sich rasch mit dicken Regentropfen.
SPRECHER: Aber wie ist das Leben wirklich?
Joans schlanke weiße Hand kommt ins Bild, nimmt die rote Tasse, tauscht sie gegen eine neue aus und bedeckt sie mit einem Teller als Schutz vor dem Regen.
SPRECHER: Alan Root, der es eigentlich wissen muss, sagt, das Leben sei für ihn und seine Frau Joan sehr abwechslungsreich. (Musikakzent) Auch ein Tierfilmer achtet auf seine Fitness …
Alan rennt neben Elefanten her.
SPRECHER: … man achtet auf Sauberkeit …
Alan badet neben einem Kaffernbüffel im Fluss.
SPRECHER: … und man achtet auf seine Verdauung.
Joan springt aus einer Außentoilette und wirft eine Rolle Toilettenpapier nach einer Löwin, die davonläuft.
SPRECHER: Alan Root und seine Frau Joan gelten als die besten Tierfilmer in der Branche. Sehen Sie ihnen nur zu.
Von einem Kameraassistenten gefilmt läuft Alan mit einem Riesenschildkrötenpanzer, in dem eine Kamera versteckt ist, auf ein Feld. Bald ziehen vereinzelt Gnus vorüber. Joan steht oben auf dem Ast einer großen Gelbrindenakazie.
JOAN: Okay, Alan, mach dich bereit. Sie sind im Anmarsch. Fertig!? LOS!
Alan drückt auf einen Knopf, die Aufnahme beginnt; wir sehen die Einstellung aus dem Panzer heraus.
SPRECHER: Wenn das für Sie einfach aussah, dann nur, weil Sie all die erfolglosen Versuche nicht gesehen haben, über Wochen hinweg – aber im Vergleich zu vielen Dingen, die die Roots auf Film gebannt haben, war das hier nicht schwierig. (Musikakzent) Wie lebt dieses ungewöhnliche Paar im Busch? … Jahrelang arbeiteten sie einfach als Kamerateam. Sie schickten ihre Aufnahmen weg, damit andere daraus Filme zusammenstellten. 1967 drehten sie dann für Survival einen Film über die Galápagos-Inseln, der eine königliche Premiere bekam, mehrfach ausgezeichnet wurde und es den Roots schließlich ermöglichte, sich selbstständig zu machen. Endlich konnten sie tun, was sie wollten – und das bedeutete, neben dem Erfolg waren sie auch für ihre eigenen Fehler verantwortlich.
AUSSEN: FLUSS, TAG
Alan taucht mitten in Mzima Springs aus dem Wasser auf, an seinem Kopf und an seiner bootsähnlichen Tarnung ist Papyrus festgeklebt.
SPRECHER: Alan braucht stets neue Anreize; er genießt Situationen, in denen Gefahr und Angst perfekt austariert sind. Ein Projekt wird erst dann für ihn interessant, wenn die Chancen schlecht stehen. Joans Philosophie ist da einfacher: Sie muss sich weniger Sorgen machen und hat viel mehr Spaß, wenn sie selbst dabei ist.
(Der Film zeigt dann Vogelschwärme über dem Haus in Naivasha, eine Antilope, die Gemüse frisst, das Joan in ihrer Küche zum Abendessen schneidet, Joan, die in ihrem Bett neben einer Ginsterkatze schläft, einen Geparden, der auf die Motorhaube ihres Land Rovers springt, und
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