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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Seal
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dieser Nacht zwischen Jennie und Alan passierte. Aber irgendetwas passierte ganz sicher. Nicht lange danach kehrte Bob Hammond in Nairobi in das Haus zurück, das er mit Jennie und ihren Kindern bewohnte. Auf dem Kaminsims fand er einen Zettel. Er erinnerte sich, dass der Text sinngemäß lautete: »Das Essen steht im Ofen.« 206 Es bedeutete im Klartext: Aber deine Frau und deine Kinder sind weg.
    Jennie stand unterdessen vor dem Haus, das Joan und Alan in Nairobi gemietet hatten. Angeblich hatte sie zwei Koffer dabei und dazu ihre beiden Kinder, und sie verkündete, sie selbst wolle ein- und Joan solle ausziehen. »Ich habe keine Ahnung, ob sie wirklich mit den Koffern vor der Tür stand«, sagte Vickie Luckhurst, eine enge Freundin der Roots. »Jedenfalls war eine Menge emotionales Gepäck und auch emotionale Erpressung im Spiel.« 207
    Alan ließ Jennie nicht ins Haus einziehen, und Joan versuchte sich davon zu überzeugen, dass es nur eine vorübergehende Sache war. Aber Alan half Jennie, ein Haus zu finden – mitsamt einem Atelier für ihre Töpferarbeiten. 208 Es lag in dem ruhigen Dorf Ulu, fünfundzwanzig
Kilometer außerhalb von Nairobi. Schon bald besuchte er Ulu immer öfter.
    Über drei Jahre lang ging es hin und her. Es sah aus, als würde Joan ihn für immer verlieren. Doch am 16. Juli 1986 erfuhr Joan, dass der Nyamulagira, Afrikas aktivster Vulkan, ausgebrochen war. Seit dem letzten Ausbruch wollte Alan ihn unbedingt filmen. Er war gerade außer Landes beim Schneiden eines Films. Joan setzte sich sofort mit ihm in Verbindung.
    VON: Joan Root, Nairobi – 23.7.86
    AN: Bitte leiten Sie dieses Telex an Alan Root weiter, wenn er heute kommt.
     
    Es gibt Neuigkeiten, die dich in einen Zwiespalt bringen werden. Seit dem 17. bricht der Nyamulagira wieder aus, und Lava fließt auf den Kivusee zu. 6 Stunden Fußmarsch zur Ausbruchsstelle … ziemlich aufgeregt … Filmen?
    Das genügte – kein Druck, keine Bitten, schnell nach Hause zu kommen. Sie wusste, allein die Fakten wären der Köder, um ihren vagabundierenden Ehemann zu ihr zurückzulocken.
    VON: Alan Root, U.K. – 23.7.86
AN: Nairobi
     
    Nachricht eben erhalten. Bin auf Insel.… Kann erst abends hier weg. Rufe morgen Vormittag aus London
an. Komme sofort zurück, wenn Vulkan noch aktiv. Kannst du Visa und Fluggenehmigungen für Zaire und Kenia beantragen?
    Liebe Grüße, Alan.
    Dreizehn Tage waren sie von da an gemeinsam unterwegs. Die Reise begann mit einem sechsstündigen Fußmarsch den Berg hinauf, durch dichten Wald. Acht Träger transportierten die Ausrüstung auf ihren Köpfen. Joan organisierte alles, so dass Alan unter optimalen Bedingungen und effizient arbeiten konnte. Es war genau wie früher, und ihre Gummischuhe schmolzen auf der heißen Lava. Mehr wollte sie nicht, als einfach nur wieder mit Alan inmitten der Wunder Afrikas zusammen zu sein. Nachts betrachteten sie das Feuerwerk aus goldener Glut, die um ihr Zelt herum herabfiel – manche Bröckchen brannten sogar Löcher hinein, aber der Anblick war einfach prächtig. Jeden Abend flogen sie über die Eruption hinweg. Der Vulkan spie die Lava so nahe hinauf zum Flugzeug, dass sie die Hitze spürten. 209 Das kann niemand übertreffen, dachte Joan triumphierend, wie sie später einer Freundin erzählte. 210 Niemand außer ihr konnte das alles jemals für Alan sein – oder leisten. Keine Frau konnte ihn glücklicher, erfüllter oder berühmter machen als sie, und das musste er doch einfach begreifen.
    Sie kehrten mit dem Material von dem Vulkan nach Nairobi zurück und begannen wieder zusammenzuleben wie zuvor. Eine Weile schien es, als habe sich Alan dafür entschieden, dauerhaft zu Joan zurückzukehren.
Doch nicht mal einen Monat nach dem Vulkanausbruch kam Jennie Hammond von einer Routineuntersuchung bei einem Arzt in London nach Nairobi zurück. Sie bat Alan, sie am Flughafen abzuholen, und dort sah er sofort, dass sie Schmerzen hatte. »Was ist los?«, fragte er.
    »Ich musste einen Test machen«, antwortete Jennie. Man hatte ihr Knochenmark aus dem Hüftknochen entnommen. 211
    »Um Gottes willen, was heißt das denn?«, fragte Alan.
    »Ich habe Leukämie.«
    Das genügte. Mit ihren Worten nahm sie Alan Joan für immer weg. Er fühlte sich »in der Falle« und dachte, er könne doch nicht einfach auf und davon gehen und sie sterben lassen . 212 Er las den Bericht eines Arztes, in dem stand, sie habe wahrscheinlich noch zwei Jahre zu leben. Er würde ihr beistehen, versicherte

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